20. August 2019, 12:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Brennnesseln gelten als Unkraut, das im Garten schnellstmöglich entfernt wird. Dabei gibt es einige Gründe, warum man es lieber wachsen lassen sollte. Das Wildkraut macht sich nicht nur in der Küche hervorragend, es kann auch ein wertvoller Helfer bei Gartenarbeiten sein.
Anstatt Brennnesseln aus dem Garten zu verbannen, sollten Hobbygärtner von dem Gewächs profitieren. myHOMEBOOK hat beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. nachgefragt und stellt fünf Gartenarbeiten vor, für die Sie Brennnesseln nutzen können.
1. Brennnesseln zum Mulchen und Kompostieren
Brennnesseln bilden eine perfekte Mulchschicht für Beete. Verteilt man das Kraut auf dem Boden, keimen andere Unkräuter langsamer oder sogar gar nicht. Zudem können Lebewesen, die im Boden vorkommen, die Brennnesseln zersetzen und so Nährstoffe an den Boden abgeben.
Im Kompost dient Brennnessel außerdem als Starthilfe und Beschleuniger. Durch sie entsteht eine fruchtbare Humusschicht, die dazu beiträgt, dass der Kompost gut reift.
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2. Brennnesseln – Indikatorpflanzen im Garten
Der Standort, an dem das Kraut wächst, gibt Aufschluss über die Bodenbeschaffenheit. Entdecken Sie Brennnesseln bei sich im Garten, deutet das auf einen Boden mit hohem Stickstoffgehalt hin. Mithilfe dieser Information können Sie an diesen Stellen die passenden Pflanzen in den Boden setzen, unter anderem Tomaten, Kürbisse oder Kartoffeln.
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3. Jauche aus Brennnesseln
Tatsächlich ist Brennnessel in Form von Jauche auch ein guter Dünger. Die Flüssigkeit ist reich an Stickstoff, Kalium, Eisen, Kalzium und sogar Magnesium. Sie soll als Stärkungsmittel für die Pflanzen funktionieren, wie Sandra von Rekowski vom BDG im Gespräch mit myHOMEBOOK erklärte. So stellen Sie die Jauche her:
- Sammeln Sie ein Kilo Brennnesseln und schneiden Sie die Blätter und Stängel klein.
- Nehmen Sie einen 10-Liter-Eimer – am besten nicht aus Metall – und füllen Sie die Brennnessel-Teile hinein.
- Geben Sie zehn Liter Regenwasser in den Eimer und decken Sie das Gemisch ab.
- Lassen Sie das Gemisch für gute zwei Wochen einweichen. Ab und zu sollten Sie umrühren.
- Danach können Sie die fertige Jauche unter Zugabe von Regenwasser im Mischverhältnis 1:10 auf die Erde geben – nicht auf die Blätter der Pflanzen!
4. Brennnessel-Brühe
Lässt man das oben beschriebene Gemisch aus Brennnesseln und Regenwasser nur etwa zwei Tage stehen, erhält man eine leichtere Brühe, so Sandra von Rekowski. Vermengt man diese erneut mit Regenwasser im Mischverhältnis 1:10, ist sie ein biologisches Mittel gegen Blattläuse: „Dann kann man morgens oder abends mit einer Spritzflasche die Brühe auf die Pflanzen bringen, wodurch die Läuse dezimiert werden.“
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5. Brennnesseln im Garten als Lebensraum für Insekten
Wenn Sie bei Ihren Gartenarbeiten nicht auf Brennnesseln vertrauen wollen, können Sie mit dem Wildkraut im Garten Insekten etwas Gutes tun. Für einige Schmetterlingsarten beziehungsweise deren Raupen, wie etwa das Tagpfauenauge, stellt es eine wichtige Futterquelle dar. „Außerdem verpuppen sich die Raupen an der Unterseite der Blätter“, erläutert von Rekowski weiter.
Brennnessel-Ecken sind daher ihrer Meinung nach wichtige Lebensräume und natürliche Schutzschilde, da sie Schmetterlingsraupen und andere Insekten sowie Bodenlebewesen aufgrund ihrer Brennhaare vor Feinden schützen.