27. Mai 2020, 17:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kräuseln sich die Blätter am Buchsbaum oder bildet sich ein Befall von rußig-schwarzen Pilzflächen an der Pflanze? Dann heißt es schnell handeln! Denn Ursache ist ein tückischer Schädling.
Psylla buxi, was für ein drolliger Name! Doch was sich hinter der lateinischen Bezeichnung verbirgt, ist absolut nicht drollig – vor allem nicht für alle Hobbygärtner, die ihren Buchsbaum lieben. Es handelt sich dabei um einen fiesen Pflanzenschädling namens Buchsbaumblattfloh.
Buchsbaumblattfloh lässt Blätter absterben
Der kleine Buchsbaumblattfloh kann selbst im gepflegtesten Garten große Schäden anrichten. Das Insekt aus der Familie der Schnabelkerfen entwickelt nach nur sechs Wochen ab dem Schlüpfen im Frühling eine enorme Sprungkraft. Nach und nach wachsen dem Schädling kleine, dachförmig aufgestellte Flügel. Ideal, um größere Strecken zurückzulegen und im nächsten Garten einzufallen.
Psylla buxi macht sich dann mit Vorliebe über die Blätter des Buchsbaums her, saugt mit seinem Stechwerkzeug den Pflanzensaft aus. Dabei sondert der Schädling Giftstoffe ab, die die Blätter verkrüppeln lassen.
Befallene Buchsbäume nehmen schnell ein bizarres Aussehen an. Die Blätter wölben sich löffelförmig, wirken blasig deformiert. Schließlich verwachsen fallen sie kohlkopfartig zusammen. Die Triebe haben kaum noch Kraft, sich zu strecken. Perfide: Das Insekt schlägt auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe. Die eingewölbten Blätter bieten Schutz vor zu viel Sonne oder Regen, aber auch vor Fressfeinden. Gleichzeitig sind die befallenen Blätter für das gefräßige Tier Nahrungsgrundlage.
Bei Starkbefall durch den Buchsbaumblattfloh drohen Pilzerkrankungen
Wer seinen Buchs in diesem traurigen Zustand vorfindet, kann fast sicher sein, es mit dem Buchsbaumblattfloh zu tun zu haben. Ein noch untrüglicheres Zeichen: die wachsartigen, weißen Ausscheidungen zwischen den klebrigen Blättern. An denen haften die gelblich bis bräunlichen Insekten, die an Blattläuse erinnern. Kommt es ganz schlimm, siedeln sich vor allem an den tiefer wachsenden Blättern Schwärzepilze an. Der schwarze Pilzrasen vermindert die Fotosynthese, das kann für den Buchsbaum den Todesstoß bedeuten.
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Dem Befall durch den Buchsbaumblattfloh richtig vorbeugen
Weibliche Buchsbaumblattflöhe legen einmal im Jahr ihre Eier ab, und zwar im Spätherbst. Die Ablage übersteht selbst harte Winter. Um das Schlüpfen im Frühling zu verhindern, muss man den Buchsbaum im Oktober leicht zurückschneiden. Sind Stellen stark befallen, sollte kräftiger geschnitten werden.
An noch befallenen Blättern zeichnen sich ab Mai erste Verwachsungen ab. Buchsbäume sollten daher ab dem Frühling regelmäßig kontrolliert und befallene Stellen kontinuierlich entfernt werden. Durch das Beschneiden der Pflanze werden im Frühjahr ausgewachsene Buchsbaumblattflöhe beseitigt, in der kalten Jahreszeit die winterharten Ei-Ablagen.
Das Schnittmaterial darf anschließend nicht auf dem Kompost landen. Als Sondermüll müssen abgeschnittene Triebe und Blätter jedoch auch nicht behandelt werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt, die einfache Entsorgung über den Haus- oder Biomüll. Einem Befall durch den Schädling kann man zudem durch gut genährte und kräftige Pflanzen vorbeugen. Tipp: Brennnesseljauche! Wie Hobbygärtner den günstigen Naturdünger selbst herstellen, verrät myHOMEBOOK hier.
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Hilft ein Spritzmittel gegen den Befall?
Ja, schon. Bringen die Präventionsmaßnahmen wenig, sollte jeder nachhaltig orientierte Hobbygärtner jedoch zuerst die sanfte Keule herausholen. Spritzmittel auf Basis von Rapsöl wirken in der Regel sehr effizient. Und zwar, indem sie die Atem-Poren des Buchsbaumblattflohs verkleben. Leider jedoch auch die aller anderen vom Mittel bedeckten Insekten.
Auch das sanfte, umweltverträgliche Mittel sollte immer behutsam verwendet werden! Dazu die befallenen Buchsbaum-Blätter sorgfältig von allen Seiten besprühen – und zwar wie beim Gießen abends. Denn ansonsten können die Flüssigkeitstropfen auf den Blättern eine Art Sonnenbrand auslösen.
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Nur bei Starkbefall die Chemiekeule einsetzen
Sorgfältiges Zurückschneiden und der Einsatz von Bio-Spritzmitteln sollte in der Regel reichen, den Spuk zu beenden. Ein ganz hartnäckiger Befall durch Psylla buxi bedarf unter Umständen dann doch der harten Chemiekeule.
Aber: Nicht alles, was abtötet, ist hierzulande auch zugelassen. Wer solch ein Mittel dennoch verwendet, kann mehr Schaden im Garten, an der eigenen Gesundheit und im Geldbeutel anrichten. Denn wer erwischt wird, muss mit einem saftigen Bußgeld rechnen. Zugelassen sind in Deutschland laut Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei zum Beispiel folgende Mittel: Bayer Garten Schädlingsfrei Calypso Perfekt, Schädlingsfrei Caero Konzentrat oder Micula auf Rapsöl-Basis.