9. September 2020, 17:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Dickmaulrüssler sind bei Hobbygärtnern gefürchtet, denn sie hinterlassen unschöne Löcher auf Blättern. Die Larven des Schädlings können Pflanzen sogar den Garaus machen. Bei einem Befall müssen Gartenbesitzer schnell handeln. Wie man den gefürchteten Schädling auch ohne Chemiekeule vertreibt, lesen Sie hier.
Wenn plötzlich an Blätter und Blatträndern im Garten eigenartige Löcher entstehen, beispielsweise am Rhododendron, Kirschloorbeer, an den Rosen oder an einer Clematis, kann ein bestimmter Schädling dahinterstecken. Verursacher dieser typischen Fraßspuren ist in vielen Fällen der Dickmaulrüssler. Der kleine Käfer macht sich nachts über seine Mahlzeit her und hinterlässt den sogenannten „Buchtenfraß“, eben die typischen u-förmigen Löcher in den Blättern.
Welche Pflanzen sind besonders von Dickmaulrüsslern betroffen?
Zum Ärger vieler Hobbygärtner macht sich der gefräßige Käfer mit besonderer Vorliebe über Azaleen, Rhododendren, Kirschlorbeer und Buchsbaum her. Aber auch Rosen und Staudengewächse bleiben nicht verschont. Besonders gemein: Die Käfer machen nicht einmal vor Erdbeeren und Wein halt. Im Weinbau sind Dickmaulrüssler gefürchtete Schädlinge, die ganze Reben-Ernten vernichten können. Doch nicht nur da, auch auf vielen Dachgärten bereitet der Käfer große Probleme.
Topf- und Containerpflanzen sind das Einfallstor für die Käfer
Die Tiere können sich gut verstecken, die Einschleppungsgefahr ist enorm. Gerade in Topf- und Containerpflanzen finden Dickmaulrüssler gute Lebensbedingungen. In der Topferde machen es sich mit Vorliebe die Larven gemütlich, hoch im Kurs: torfreiche und humushaltige Substrate. Aus welchen weiteren Gründen man von torfhaltiger Erde die Finger lassen sollte, erklärt myHOMEBOOK hier. Da Torferde noch immer auf vielen Terrassen und Dachgärten zum Einsatz kommt, haben Dickmaulrüssler dort besonders leichtes Spiel.
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Woran erkennt man den Befall?
Schön anzusehen sind angeknabberte Blätter nicht. Für die meisten Pflanzen ist der Buchtenfraß jedoch nicht lebensbedrohlich. Die Larven der Dickmaulrüssler sind es, die befallenen Pflanzen den Garaus machen können. Mit einem schier unstillbaren Appetit fallen die rund zehn Millimeter kleinen Larven über die feinen Wurzeln her. Die Pflanze kann nicht mehr genug Nährstoffe und Wasser aus dem Boden aufnehmen. Das hat verheerende Folgen: Zuerst welken die Blätter und verkümmern. Schließlich stirbt die Pflanze ab.
Dickmaulrüssler-Weibchen legen ab Juli bis in den Spätsommer rund 1000 Eier ab. Ab August schlüpfen dann die Larven, die im Boden locker auch kalte Winter überstehen und dort ihr zerstörerisches Beißwerk verrichten. Wichtig ist daher, sie möglichst frühzeitig ausfindig zu machen und zu beseitigen. Woran man die Larven erkennt? Die fußlosen Winzlinge sind nur acht bis zehn Millimeter lang. Unübersehbar sind die cremefarbene, runzlige Haut und die braun-glänzende Kopfkappe. Typisch für die Larven: ihre gekrümmte Form.
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Dickmaulrüssler nachts einsammeln
Die gefürchteten Schädlinge sind nachtaktiv. Bewaffnet mit einer Taschenlampe kann ein ausgeschlafener Hobbygärtner in der Dämmerung oder nachts auf die Jagd gehen und die Käfer von den Blättern absammeln. Achtung: Wittern Dickmaulrüssler Gefahr, lassen sie sich auf den Boden fallen und suchen fluchtartig das Weite.
Wer nachts nicht auf die Pirsch gehen mag, sollte folgenden Tipp vom Umweltbundesamt ausprobieren. Tontöpfe mit feuchten Papiertüchern, Holzwolle oder Weinrebentrieben füllen und nahe bei den befallenen Pflanzen aufhängen. Sobald es hell wird, ziehen sich Dickmaulrüssler in das Versteck zurück. So kann man sie auch tagsüber bequem einsammeln. Auch helfen ausgelegte Holzbretter, unter denen sich die Käfer verkriechen.
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Dickmaulrüssler mit Nematoden bekämpfen
Nematoden sind Fadenwürmer, die nur 0,1 Millimeter lang werden. Für Menschen sind sie ungefährlich, für die Larven werden sie zu einem echten Problem. Die räuberischen Würmer dringen in die Dickmaulrüssler-Larven ein und vergiften sie mit einer bestimmten Bakterienart. Nematoden bekommt man im Gartencenter, Fachhandel oder online. Gegen Dickmaulrüssler hilft besonders die Gattung „Hetero-rhabditis bacteriophora“.
Nematoden sind empfindlich gegenüber UV-Licht. Deshalb sollte man sie in der Dämmerung oder bei bedecktem Himmel ausbringen. Den Inhalt der Packung zuerst in einem Eimer mit zwei bis fünf Litern warmem Wasser auflösen. Anschließend wird diese Stammlösung in mindestens zehn Litern Wasser verdünnt. Bei kleineren Flächen reicht meist eine Gießkanne zum Ausbringen, bei größeren Flächen eignet sich eine Karrenspritze oder eine Dosierpumpe.
Tipp: Nematoden sinken in der Flüssigkeit schnell zu Boden. Um eine gleichmäßige Verteilung auf den befallenen Stellen zu gewährleisten, sollte das Gießwasser mit den Fadenwürmern ab und zu umgerührt werden. Damit Nematoden gut ins Erdreich einsickern können, sollten die bespritzten Pflanzen abschließend mit weiterem klaren Wasser begossen werden. Bei starkem Befall muss die Behandlung mit Nematoden wiederholt werden.
Mit Neempresskuchen Pflanzen vor Dickmaulrüssler schützen
Im Handel gibt es zig verschiedene natürliche Pflanzenschutzmittel gegen Schädlinge. Ein organischer Dünger im Kampf gegen Dickmaulrüssler ist ein Presskuchen, der bei der Gewinnung von Neemöl abfällt. Neem ist für die Käfer giftig. Neempresskuchen bekommt man als Granulat, in Pulverform oder als kleine Brickets. Pflanzen, die anfällig sind für Dickmaulrüssler, werden mit Neempresskuchen aufgepäppelt, indem man diese alle zwei Monate in die Erde bringt. Achtung: Neempresskuchen zerstören auch Nematoden. Deshalb sollte man beides nicht gleichzeitig anwenden.
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Natürliche Fressfeinde des Dickmaulrüsslers
Frei laufende Hühner im Garten helfen nicht nur im Kampf gegen nervige Schnecken. Wie andere Vögel ernähren sich die Tiere auch von Dickmaulrüsslern. Es gibt aber auch eine Menge anderer natürlicher Fressfeinde: Igel, Spitzmaus, Erdkröte und Eidechse zum Beispiel. Hobbygärtner, die ihnen Unterschlupf im Garten gewähren, haben generell weniger Probleme mit Gartenschädlingen. Wie man ganz einfach einen Lebensraum für die kleinen Gartenhelfer schafft, verrät myHOMEBOOK hier.