29. Mai 2021, 5:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Duft einer Pflanze kann Erinnerungen hervorrufen, unsere Wahrnehmung beeinflussen, aber auch Insekten anlocken und Fraßfeinde abhalten. Tipps, wie und womit Sie einen Duftgarten anlegen können.
Mancher Garten bleibt über viele Jahre im Gedächtnis. Nicht nur wegen seiner Farben und Blüten, sondern vielmehr wegen seiner feinen Düfte. „Das Parfüm von Pflanzen setzt sich tief im Erinnerungsvermögen fest“, erklärt Dieter Gaissmayer, Vorstand des Museums für Gartenkultur in Illertissen. Zumal Düfte uns selbst mit geschlossenen Augen überwältigen können. Deshalb sind viele an einem Duftgarten interessiert – aber wie legt man einen an?
Was macht einen Duftgarten aus?
„Ein Garten, der mit Düften gestaltet und komponiert wird, bringt uns einen ganz anderen Zugang zu der Fläche“, so der Staudengärtner. Dies sei eine reizvolle, aber auch herausfordernde Dimension bei der Verwendung von Pflanzen und der Gartengestaltung.
Aufeinander abgestimmte Duftkompositionen setzen eine ausgezeichnete Pflanzenkenntnis und viel Beobachtung voraus. Es geht aber auch einfacher: Es reiche vollkommen aus, mit zwei bis drei verschiedenen Duftpflanzen anzufangen, so Gaissmayer.
Beispielsweise mit Gartennelken: Für den Garten geeignet sind etwa Bartnelken (Dianthus barbatus), Feder-Nelken (Dianthus plumarius) sowie Pracht-Nelken (Dianthus superbus), die Sommernächte mit feinem Vanilleduft verzaubern.
Pflanzen, die in einen Duftgarten passen
„Dabei gibt es eine große Palette an unterschiedlichen Düften“, sagt Matthias Alter von der Klostergärtnerei der Benediktinerabtei Maria Laach. Er zählt die verschiedenen Gruppen auf: von fruchtig über würzig bis hin zu exotischen Düften nach Cola, Ingwer sowie Karotte.
Duft und Farbe kombinieren
Wer Duft und Farbe kombinieren will, sollte einjährige Reseden (Reseda odorata) für seinen Duftgarten wählen. Die krautigen Pflanzen bringen geschickt angenehmen Geruch ins Spiel, bleiben aber mit ihrer grünlichen, fast unauffälligen Blüten farblich im Hintergrund, was sie vielseitig kombinierbar macht. Diese Einjährigen kann man ebenso wie Duftwicken (Lathyrus odoratus) schnell noch im Juni aussäen, „um in diesem Sommer erste Erfahrungen mit der sinnlichen Gestaltungskomponente zu sammeln“, so Gaissmayer.
Die Klassiker
Klassiker im Duftgarten sind Pfingstrosen (Paeonia), Flammenblumen (Phlox) sowie Taglilien (Hemerocallis). Gleichwohl gibt es auch in der kalten Jahreszeit typische Vertreter, wie die Oktober-Silberkerze (Actaea simplex) oder Duftveilchen (Viola odorata).
Nachtdufter
Ein besonderes Augenmerk legt der Staudengärtner auf die Nachtdufter: „Sie locken mit ihrem Parfüm in den warmen Nächten Nachtfalter an.“ Beispiele sind Nachtkerzen (Oenothera-Arten), Wunderblumen (Mirabilis jalapa) sowie zwei Ziertabak-Arten – Nicotiana alata und sylvestris. Die Pflanzen seien jedoch in unseren Breiten nicht winterhart.
Auch interessant: 5 Kräuter, die Zitronenduft in den Garten bringen
Den Pflanzengeruch im Duftgarten intensivieren
Wer den Pflanzenduft im eigenen Duftgarten intensivieren will, kann einen sogenannten Senkgarten anlegen. Diese Vertiefung im Garten erwärmt sich schneller und verhindert, dass Wind das Blütenparfüm wegweht. „Die Engländer haben ihre duftenden Gärten mit Mauern und Hecken eingefasst, um den gleichen Effekt zu erzielen“, so Gaissmayer.
Richtig pflegen Tipps, mit denen das Farbenspiel der Staudenphlox länger anhält
Vagabunden Diese Pflanzen verbreiten sich selbständig im Garten
Inspiration Was verbirgt sich hinter dem Pflanzen-Trend „Millefleurs“?
Warum duften Pflanzen eigentlich?
Warum duften Pflanzen eigentlich? „Mit dem Duft werden Bestäuber angelockt“, sagt Gaissmayer. Häufig handelt es sich aber auch um einen Abwehrmechanismus, erklärt Matthias Alter. Gerade bei Aromapflanzen soll der intensive Duft verhindern, dass Fraßfeinde diese vernichten.