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Lebensraum schaffen

Eidechsenburg – ein Bauprojekt für den naturnahen Garten

Eidechse auf Stein im Garten
Eidechsen sind interessante Geschöpfe, die auch nützlich im eigenen Garten sind. Mit einer Eidechsenburg fühlen sie sich noch wohler Foto: Getty Images
Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

19. Juli 2022, 11:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eidechsen erinnern an kleine Drachen, lieben die Jagd und ausgiebige Sonnenbäder. Ein naturnaher Garten mit Hecken, Steinhaufen oder Totholz bietet den scheuen Reptilien einen geeigneten Lebensraum. Neben solchen Gestaltungselementen laden auch Bauwerke wie eine Eidechsenburg die Tiere zum Bleiben ein. Sie bietet ein Rundum-Paket mit Winterquartier, Unterkunft, Kinderstube und Jagdrevier.

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Eidechsen sind oft nicht leicht zu entdecken, aber sie sind immer eine Entdeckung wert. Auf sonnenexponierten Steinmauern oder Holzstapeln liegen die gut getarnten Reptilien reglos herum und genießen die Wärme der Sonne. Fühlen sie sich jedoch gestört, sind sie schnell wie der Blitz verschwunden. Mit einer Eidechsenburg kann man Lebensraum im eigenen Garten für die Mini-Drachen schaffen.

Lebensraum in naturnahen Gärten

Die Zaun-Eidechsen gehören zu den häufigsten Eidechsen in Deutschland. Ebenfalls hierzulande heimisch sind unter anderem Wald-, Mauer- und Smaragd-Eidechsen. Durch intensive Landwirtschaft und Flächenversiegelung wird der Lebensraum für die scheuen Tiere immer knapper. Wer diesem Verlust wenigstens ein bisschen entgegenwirken möchte, kann in seinem Garten neue Lebensräume für sie schaffen.

Mauer-Eidechse
Die Mauer-Eidechse (Podarcis muralis) zählt zu den häufigsten Arten hierzulande Foto: Getty Images

Eine naturnahe Gartengestaltung ist dabei das A und O. Gestaltungselemente wie Hecken, Steinhaufen, Trockenmauern, Blühwiesen, vegetationsarme sandige Flächen oder Totholzhaufen bieten Eidechsen, aber auch zahllosen anderen Tieren Nahrungsquellen sowie Schutz- und Brutplätze.

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Was ist eine Eidechsenburg?

Gärtner mit Gestaltungswillen und Fantasie können in der Anlage ihres Gartens noch einen draufsetzen und mit einer Eidechsenburg eine All-inclusive-Bleibe für die Tiere einrichten. So ein Bauwerk besteht aus mehreren Etagen und Bereichen, im Wesentlichen aus einem Keller für die Überwinterung, einer darübergelegenen Anhäufung von Steinen und Totholz sowie einer Sandfläche für die Eiablage.

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Der ideale Standort

Ein geeigneter Standort für eine Eidechsenburg ist vor allem sonnig gelegen und sollte ruhig und ungestört sein. Eine dichte Vegetation an der Nordseite der Burg, etwa eine Hecke aus heimischen Gehölzen, sowie nahegelegene Areale mit Wildblumen und Stauden bieten den Eidechsen zweierlei: Verstecke und ein passendes Jagdrevier.

Sich schnell in Sicherheit bringen zu können, ist für die Tiere essenziell, denn die Liste ihrer Fressfeinde ist lang. Vögel, Igel, Marder, Ratten, Schlangen und Hauskatzen finden sich darauf. Heuschrecken, Spinne, Fliegen, Käfer, Würmer, Raupen und Schnecken hingegen stehen auf dem Speiseplan der Echsen.

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Eidechsenburg im Garten selber bauen

  1. Zunächst geht’s an das Kellergeschoss. Dazu wird ein Loch mit einer minimalen Größe von einem Quadratmeter ausgehoben. In wintermilden Lagen reicht es meist aus, wenn die Grube einen guten halben Meter tief ist, in kälteren Lagen empfiehlt sich ein Aushub von rund einem Meter, um eine frostfreie Überwinterung zu ermöglichen.
  2. Dann wird eine 10-20 Zentimeter hohe Schicht aus Kies, Schotter oder Tonscherben eingefüllt, die als Drainage dient.
  3. Anschließend das Loch mit großen Steinen, Stein- oder Schieferplatten so auffüllen, dass tragfähige Hohlräume entstehen. Dicke Äste, Baumstümpfe, Laub und Reisig lassen sich in den Bau integrieren. Oberirdisch wird – locker, aber stabil – bis zu einer Höhe von einem Meter weitergestapelt.
  4. Den Abschluss nach oben bilden größere, flache Steine. Indem man sie leicht schräg platziert, leiten sie Niederschläge von der Mitte der Konstruktion an die Randbereiche ab. Neben dieser Regenschirmfunktion haben die Steine aber noch eine weitere Aufgabe. Sie dienen als Sonnendecks, auf denen die Eidechsen Wärme tanken und gleichzeitig den Überblick über die nähere Umgebung behalten können.
  5. Am unteren Rand der Wind- und Nordseite der Burg kann eine Bepflanzung zusätzlichen Schutz bieten. Damit die Erde nicht in die Hohlräume absackt, legt man zunächst ein Vlies auf die Bereiche, die bepflanzt werden sollen. Dann folgt eine etwa 30 Zentimeter hohe Erdschicht, die mit trockenheitstoleranten und eher klein bleibenden Pflanzen wie Sand-Thymian, Echtem Dost, Mauerpfeffer oder Karthäuser-Nelke bepflanzt wird.
  6. Wer in die Nachwuchsförderung investieren möchte und noch ein bisschen Platz an der Südseite der Eidechsenburg hat, kann eine Sandgrube zur Eiablage anlegen. Dazu hebt man eine Grube von etwa einem halben Meter Tiefe aus, die man mit ungewaschenem Sand befüllt und immer frei von Bewuchs sein sollte. Zaun-Eidechsen beispielsweise nutzen solche Plätze gerne, um in ihnen ihre Eier abzulegen und von der Sonne ausbrüten zu lassen.

Eidechsen danken für solche Lebensräume auf ihre Weise: Sie sind nicht nur nützliche Schädlingsbekämpfer, sondern bieten darüber hinaus tolle Begegnungen mit der Natur.

Themen Tiere
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