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Selbstversorgung

8 gute Gründe für den eigenen Anbau von Obst und Gemüse

Eigener Anbau von Obst und Gemüse
Der eigene Anbau von Obst und Gemüse bietet zahlreiche Vorteile Foto: Getty Images / AleksandarNakic
Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

21. Mai 2024, 6:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Anbau von Obst und Gemüse ist wieder angesagt. Immer mehr Menschen begeistern sich für Möhren, Äpfel und Salate aus dem eigenen Garten. Dass man mit einem Nutzgarten richtig Geld sparen kann, ist nur einer der vielen Gründe, warum der Selbstversorger-Gedanke boomt.

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Während es in der Nachkriegszeit bis hinein in die 70er-Jahre noch normal war, den eigenen Garten für den Anbau von Obst und Gemüse zu nutzen, nahm das Interesse daran mit dem Aufkommen von Fertiggerichten, Mikrowelle und Pizza-Service ab. Doch seit einigen Jahren ist eine erneute Trendwende zu erkennen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wir stellen Ihnen einige davon vor.

1. Mehr Frische, besserer Geschmack

Frischer als aus dem eigenen Garten kann Obst und Gemüse nicht sein. Während Lebensmittel aus dem Handel mehr oder weniger lange Transportwege hinter sich bringen müssen, ist der Weg vom Garten in die Küche meist nur ein paar Schritte lang. Je länger der Zeitraum zwischen Ernte und Verzehr ist, desto mehr Nährstoffe gehen verloren. Salat und Spinat beispielsweise verlieren nach der Ernte pro Tag bis zu 25 Prozent Vitamin C. Wer jedoch im eigenen Garten nach Bedarf erntet, kann vom kompletten Vitamingehalt seiner Ernte profitieren. 

Auch geschmacklich liegt Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau vorne. Das liegt daran, dass es vollreif geerntet werden kann und bei zeitnahem Verzehr gar nicht dazu kommt, an Knackigkeit einzubüßen.

2. Obst und Gemüse aus eigenem Anbau spart Geld

Als vor gut einem Jahr der Preis für Gurken durch die Decke ging und man für eine einzige Gurke mancherorts 3,29 Euro berappen musste, war der Schock groß. Auch wenn Gurken jetzt wieder deutlich unter zwei Euro kosten, ist die grundsätzliche Richtung der Preisentwicklung von Obst und Gemüse klar erkennbar: Sie geht aufwärts.

Selbstversorgung aus dem eigenen Garten kann hier für Entspannung sorgen. Zwar bringt es auch Kosten mit sich, einen Nutzgarten anzulegen und am Laufen zu halten, aber dennoch zahlt es sich schon nach kurzer Zeit aus. Größter Kostenfaktor sind Obstbäume und -sträucher. Saatgut und Dünger kosten nicht viel und können darüber hinaus in vielen Fällen selbst erzeugt werden. Und wer mit Mulch und Regensammelsystemen ein cleveres Wassermanagement betreibt, muss sich auch im Hinblick auf Bewässerung keine Gedanken machen.

Passend dazu: Wie die Selbstversorgung im eigenen Garten gelingt

3. Sichtbare Erfolge

Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, was für ein Gefühl das war, als Sie Ihre erste eigene Tomate geerntet oder Ihr erstes eigenes Radieschen aus dem Boden gezogen haben. Beim Anbau von Obst und Gemüse sind Erfolge ganz konkret sichtbar. Das macht zufrieden, glücklich und stärkt das Gefühl von Selbstwirksamkeit.

4. Viel größere Arten- und Sortenvielfalt

Haben Sie in der Auslage Ihres Obst- und Gemüsehändlers schon mal Hirschhornwegerich, Haferwurzel, Maulbeeren oder Johannisbeertomaten gesehen? Vermutlich nicht! Denn die im Handel erhältlichen Arten und Sorten sind in ihrer Anzahl stark begrenzt. Was nicht wirtschaftlich genug ist, weil Anbau, Ernte, Ertrag, Transport- und Lagerfähigkeit nicht den gängigen Standards entsprechen, ist im Handel nicht zu bekommen. Eine erheblich größere Auswahl haben Gärtner. Sie können genau die Arten und Sorten pflanzen und säen, die ihnen am besten schmecken.

Tipp: Die Erdbeere „Mieze Schindler“ ist die vielleicht köstlichste Erdbeersorte. Da sie schon kurz nach dem Pflücken verdirbt, sucht man sie im Handel vergeblich.

5. Kontrolle über die Anbaubedingungen

Wer sein Obst und Gemüse im Laden kauft, kann nie wissen, unter welchen Umständen die Produktion gelaufen ist. Egal, ob aus konventionellem Anbau oder aus biologischem: Der Käufer ist immer darauf angewiesen, den Produzenten zu vertrauen. Eine Kontrolle über die eingesetzten Dünger und über Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel hat er nicht. Im eigenen Garten ist das anders. Wer sein Obst und Gemüse selbst anbaut, weiß genau, was letztlich auf seinem Teller landet.

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6. Eigener Anbau ist ökologisch sinnvoll

Einen Nutzgarten zu betreiben, ist auch in ökologischer Hinsicht sinnvoll. Gekaufte Lebensmittel haben oft hunderte, wenn nicht tausende von Kilometern hinter sich, bevor sie auf den Tisch kommen. Das verbraucht Ressourcen, genau wie die Verpackung und die Lagerung der Waren. Beim Anbau im eigenen Garten entfallen die langen Lieferketten und mit ihnen die klimaschädlichen Emissionen.

Dazu passend: Gemüsebeet anlegen – Schritt für Schritt zur eigenen Ernte

7. Günstiger Einfluss auf die eigene Ernährung

Ernten macht glücklich. Jeder Salatkopf, jede Möhre und jeder Apfel aus dem Garten ist ein kleiner Triumph und wertet den eignen Speiseplan auf. Je mehr unterschiedliche Obst- und Gemüsearten angebaut werden, desto bunter und vielfältiger wird es auch auf dem Teller. Ein Effekt, der sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann.

Kinder haben oft eine Abneigung gegen Gemüse und manchmal sogar gegen Obst. Der Anbau im eigenen Garten kann da Wunder wirken. Wenn die kleinen Gemüsemuffel eine Tomate pflücken oder ein Radieschen aus dem Boden ziehen, sieht das mit dem „Bäh, mag ich nicht!“ oft ganz anders aus.

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8. Ein kleines Stück Ernährungssouveränität

Kriege, Pandemien, aber vor allem die eskalierende Klimakrise rütteln zunehmend an der Versorgungssicherheit. Dass man mit dem eigenen Anbau von Obst und Gemüse vom Lebensmittelhandel völlig unabhängig werden kann, ist natürlich eine Illusion. Dennoch gibt es vielen Gärtnern ein gutes Gefühl, zumindest einen Teil der benötigten Lebensmittel selbst anzubauen.

Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

Warum ich in meinem Garten Obst und Gemüse anbaue

„Für mich bedeutet der Anbau von Obst, Wildobst, Kräutern und jeder Menge Gemüse in erster Linie Glück und Spaß. Ich liebe es, neue Arten und Sorten auszuprobieren und immer mehr dazuzulernen. Außerdem halte ich Nutzgärten für ökologisch sinnvoll. Auch wenn allein schärfere Gesetze der Klima- und der Biodiversitätskrise effektiv entgegenwirken können, bin ich überzeugt, dass man sich mit der Produktion eigener Lebensmittel schon mal in die richtige Richtung bewegt.“

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