10. Mai 2024, 13:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vor Jahrhunderten, als es noch keine zuverlässigen Wetterprognosen gab, orientierten sich Bauern an Beobachtungen und immer wiederkehrenden Gegebenheiten in der Natur, um Wettervorhersagen treffen zu können. So entstanden die sogenannten Bauernregeln. Auch heute noch treffen manche dieser Regeln zu. Doch wie verhält es sich mit den Eisheiligen? myHOMEBOOK hat bei Meteorologe Jörg Riemann von der Wettermanufaktur nachgefragt.
Laut Bauernregel sollen die Eisheiligen jedes Jahr im Mai eine Kälteperiode bringen. An fünf aufeinander folgenden Tagen kann es noch einmal richtig unangenehm werden. Erst danach soll es keine Spätfröste mehr geben, die den jungen Pflänzchen im Freiland zusetzen würden. Doch ganz so zuverlässig wie einst angenommen sind diese Tage nicht mehr. In einem Jahr kommen sie, und im nächsten nicht. Wie sieht es 2024 mit den Eisheiligen aus?
Wann sind die Eisheiligen 2024?
Die Eisheiligen sind fünf aufeinander folgende Tage im Mai. Es handelt sich um Gedenktage zu Ehren einiger Heiliger im Mai, nach denen statistisch betrachtet Frostperioden kaum noch auftreten. Die Eisheiligen sind jedes Jahr an den gleichen Tagen. In Norddeutschland gelten Mamertus, Pankratius und Servatius (11. bis 13. Mai) als Eisheilige. Im Süden und Südosten des Landes werden neben Pankratius und Servatius auch Bonifatius (14. Mai) und die „Kalte Sofia“ (15. Mai) dazu gezählt.
Auch wenn die Eisheiligen aus weit früheren Zeiten stammen, so können sie doch auch heute noch für uns interessant sein, erklärt Jörg Riemann von der Wettermanufaktur: „Auch heute gilt: Dies ist der letztmögliche Zeitraum, an dem Frost in der Gestalt auftreten kann, sodass er Schaden anrichten könnte. In der Nacht natürlich.“
So werden die Eisheiligen 2024
Eisheilige treten erfahrungsgemäß nicht in jedem Jahr auf, bereits 2023 gab es keine. In diesem Jahr war es im April bereits an einigen Tagen kalt. Es könnte sich, laut Riemann, um verfrühte Eisheilige gehandelt haben: „Ob das jetzt die verfrühten Eisheiligen waren, das kann man fast so sehen.“ Dadurch, dass sie bereits im April kamen und nicht erst im Mai, waren sie auch etwas kälter, ergänzt der Experte.
Der Zeitraum, in dem die Eisheiligen normalerweise wären, sieht in diesem Jahr recht rosig aus, prognostiziert der Riemann: „Es sieht tatsächlich so aus, als ob die Eisheiligen in diesem Jahr in dieser krassen Form nicht mehr kommen.“ Es könne stellenweise noch Bodenfrost geben, allerdings ist der Boden durch hohe Tagestemperaturen schon so erwärmt, dass leichter Frost bei den Pflanzen keinen Schaden anrichten könne.
Auch der Deutsche Wetterdienst bestätigt auf Nachfrage diese Prognose: „Es stellt sich derzeit so dar, dass die Eisheiligen dieses Jahr wohl ‚ausfallen‘ werden. Wir erwarten für das kommende Wochenende schon verbreitet im Westen und Südwesten an die 25 Grad, sonst um die 20 Grad, an den Küsten etwas kühler“, erklärte Andreas Walter am 08. Mai 2024. Auch die Wetterprognose der Tagesschau bestätigt: Die Eisheiligen fallen 2024 aus.
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Was bedeuten die Eisheiligen für den Garten?
Pflanzen, die nicht gut mit Frost umgehen können, sollten erst nach den Eisheiligen nach draußen gebracht werden. Auch sollte man aufgrund des Risikos für einen späten Frost Jungpflanzen erst nach diesen Tagen in die Beete setzen. Wartet man die Eisheiligen nicht ab, kann es passieren, dass die Pflanzen durch eventuell eintretenden Frost beschädigt werden.
In diesem Jahr hingegen haben Pflanzenfreunde nichts zu befürchten und können ihre Pflanzen in den Garten stellen. Selbst, wenn es noch einmal Bodenfrost gebe, könne er aufgrund der hohen Tagestemperaturen keinen Schaden an den Pflanzen mehr anrichten, erklärt Jörg Riemann.