28. Mai 2020, 15:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Diese Spezialität kennt nicht jeder: Etagenzwiebeln. Dabei sind sie ein lustiger Hingucker im Gartenbeet oder auf dem Balkon. Was diese Zwiebel so besonders macht und wie man sie anbaut.
Zwiebeln sind jetzt nicht unbedingt die spektakulärsten Gewächse im Garten. Man pflanzt sie, um sie zu essen. Doch eine unter den beißenden Früchten sticht hinaus: die Etagenzwiebel. „Allium cepa var. viviparum“ – wie Angeber sie nennen – hat eine kuriose Eigenschaft: Ihre Zwiebeln bilden sich nicht am unteren Ende der Pflanze, sondern eine Etage höher, in rund 30 Zentimetern Höhe.
An den Stängel-Spitzen der Etagenzwiebel wachsen in den Sommermonaten kleine Nester mit Zwiebelfrüchten. Wenn es ihr richtig gut geht, setzt sie noch einen drauf. Dann wachsen weitere Stängel in zweiter oder sogar dritter Etage.
Im Herbst jedoch kehrt sich die Richtung um. Dann kippen die Stängel mitsamt den Zwiebeln zu Boden und schlagen neue Wurzeln. Auf diese kuriose Weise vermehrt sich die Etagenzwiebel ganz von allein. Praktisch für jeden Hobbygärtner, der nicht so viel Arbeit in den Garten stecken mag.
Etagenzwiebel
Boden
locker, humos, warm
Pflanzzeit
Frühling
Standort
sonnig
Gießen
regelmäßig
Blütezeit
Saatzwiebeln August bis September, Steckzwiebeln schon früher
Giftig
nein
Düngen
Kalkhaltigen Dünger, z.B. Holzasche
ja
Wie baut man eine Etagenzwiebel richtig an?
Etagenzwiebeln gehören zu den Pflanzen, die in zweiter Tracht wachsen. Mit Tracht ist jetzt nicht das ausrangierte Dirndl gemeint, sondern in welcher zeitlichen Reihenfolge das Gemüse im Gartenbeet angebaut wird. Bei der Einteilung in Trachten geht es vor allem um die optimale Ausnutzung des Düngers. In der Regel kommen zuerst die sogenannten „Düngerfresser“ in die Erde. Zum Beispiel Blumenkohl, Kürbis oder Rhabarber. Und dann in zweiter Tracht Zwiebeln, aber auch Kartoffeln oder Möhren.
Damit Zwiebeln gut gedeihen, sollte der Boden generell locker, humusreich und warm sein. Bedeutet: Das Gemüsebeet oder der Topf auf dem Balkon kann viel Sonne vertragen. Um den Boden gut vorzubereiten, sollte man die Erde im Herbst mit Kompost düngen und mulchen.
Tipp: Möhren sind die idealen Begleiter für Zwiebeln im Gartenbeet. Beide vertreiben gegenseitig ihre ärgsten Feinde, die Möhren- und die Zwiebelfliegen. Mit Zwiebeln kommen aber auch folgende Gemüsesorten gut aus: Kopf- und Zichoriensalate, Gurken, Erdbeeren, Bohnenkraut und Dill.
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Welchen Dünger vertragen die Zwiebeln?
Je nach Qualität des Bodens kann es nötig sein, Etagenzwiebeln zusätzlich mit Nährstoffen zu versorgen. Am besten verwenden Hobbygärtner dafür einen kalihaltigen Dünger, beispielsweise Holzasche.
Praktisch: Vom kalihaltigen Dünger haben auch die anderen Pflanzen in einer passenden Mischkultur was, zum Beispiel, wenn neben den Etagenzwiebeln Möhren wachsen. Stickstoffhaltigen Dünger sollte man hingegen nicht verwenden, denn darunter reifen die Zwiebeln schlechter.
Wie erntet man die Etagenzwiebel richtig?
Etagenzwiebeln sind reif, sobald die Stängel vergilben und sich zu Boden umlegen. Generell gilt bei Zwiebeln: Saatzwiebeln können von August bis September geerntet werden, Steckzwiebeln hingegen schon früher. Ein warmer Erntetag ist ideal. Die Zwiebeln trocknen dann gut an der Luft, nachdem man die Erdreste abgeschüttelt hat. Bei Etagenzwiebeln ist das aber nicht nötig. Die Luftzwiebeln kann man mit den Stängeln bündeln. Oder man flechtet aus den Stängeln Zöpfe und hängt sie an einem kühlen, luftigen und trockenen Ort auf. Die kleinen Zwiebelnester machen sich auch ohne Stängel sehr gut.
Wofür verwendet man Etagenzwiebeln?
Die kleinen Scharfmacher können in der Küche überall zum Einsatz kommen, wo auch „normale“ Zwiebeln verwendet werden. Zum Beispiel im Salat oder für Schmorgerichte. Da Etagenzwiebeln ziemlich kräftig im Aroma sind, werden sie oft einfach auch nur zum Würzen verwendet. Etagenzwiebeln sind klein und kompakt, sie lassen sich ideal in Essig einlegen. Die Stängel können zudem wie Schnittlauch als Küchenkraut verwendet werden. Hübsch macht sich die Etagenzwiebel auch in der Blumenvase.
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Was macht Zwiebeln so gesund?
Zwiebeln begleiten die Menschheit schon seit Jahrtausenden. Die alten Ägypter verehrten ihre Heilkraft. Auch in alten chinesischen Dokumenten wird über Zwiebeln berichtet. Allgemein werden Zwiebeln zu den Gewürz- wie auch zu den Heilpflanzen gezählt. Warum? Die Pflanzen enthalten Vitamine, organische Säuren und schwefelhaltige ätherische Öle. Das macht ihre Schärfe und ihren pikanten Geruch aus. Diese Öle sind es auch, weshalb Zwiebeln gesund sind. Denn sie besitzen antiseptische und desinfizierende Eigenschaften.