31. März 2021, 21:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Fledermäuse werden im Garten zu wahren Mückenkillern und sind vielerorts hochwillkommen. So baut man einen Fledermauskasten, um den Tieren einen Unterschlupf zu geben. Was jedoch, wenn es zu viel wird mit den flatternden Geschöpfen der Nacht?
Zugegeben, im Haus mag sie wohl kaum jemand haben. Außerhalb der eigenen vier Wände kann man den bedrohten Fledermäusen jedoch ganz leicht unter die Flügel greifen und ihnen eine Behausung aus Holz bauen. Solch ein Fledermauskasten, am Gartenbaum oder an der Hausfassade befestigt, lohnt sich. Denn die Tiere ernähren sich mit Vorliebe von Stechmücken. Eine kleine Zwergfledermaus bringt es beispielsweise auf stolze 1.000 Mücken pro Nacht. Bedeutet: Mit einem Unterschlupf für Fledermäuse ist jede laue Sommernacht gerettet.
Fledermäuse haben keinen guten Ruf und der Bestand der 25 bei uns heimischen Arten schrumpft kontinuierlich. Ein Grund ist der Rückgang von geeigneten Quartieren wie Dachböden, die immer öfter ausgebaut werden.
Fledermauskasten können selbst Laien leicht zimmern
Einen Fledermauskasten kann man leicht selbst zusammen bauen. Die Fledermausexperten vom Naturschutzbund (Nabu) geben hilfreiche Tipps für den Eigenbau. So sollte man unbehandeltes Holz mit rauer Oberfläche verwenden. Daran finden die Tiere festen Halt. Die Eingangsluke sollte am unteren Kastenende sein. Dann klettern die Fledermäuse nach oben und sind vor Fressfeinden geschützt. Schutz bietet zudem eine ausreichende Höhe von vier bis fünf Metern, in denen ein Fledermauskasten angebracht wird. Die Tiere haben so ausreichend Platz zum Anfliegen. Zum Abfliegen lassen sich Fledermäuse aus ihrer Behausung herunterfallen und flattern in die Nacht davon.
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Das braucht man, um einen Fledermauskasten selbst zu bauen
Benötigt werden mehrere, rund zwei Zentimeter starke Holzbretter. Diese sollten sägerau, unbehandelt und am besten öko-zertifiziert sein, zum Beispiel mit dem FSC-Siegel. Außerdem braucht man 17 Holzschrauben (3,5 x 40 Millimeter) und 2 Holzschrauben (3,5 x 30 Millimeter). An weiterem Material benötigt man:
- Akkuschrauber
- Bleistift
- Bohrmaschine
- Geodreieck
- Holzfeile
- Leinöl
- Lineal
- Maßband
- Pinsel
- Stichsäge
Holzbretter zurechtsägen
Alles beisammen? Dann kann es losgehen. Als nächstes werden die Holzbretter zurecht gesägt. Und zwar in folgenden Maßen:
- Rückwand: 40 x 24 Zentimeter
- Blende 28 x 24 Zentimeter
- Dach 11 x 32 Zentimeter
- Einflugleiste 3 x 20 Zentimeter
Die zwei Seitenwände betragen am angeschrägtem, oberen Ende zwei Zentimeter. Am unteren geraden Ende sind es fünf Zentimeter. Die zum unteren Ende im rechten Winkel verlaufende Außenseite beträgt 28 Zentimeter. Die gegenüberliegende Seite ist zum unteren Ende nach Innen leicht angewinkelt und beträgt nur 27,5 Zentimeter Länge.
Das klingt alles komplizierter als es ist. Zum besseren Verständnis wirft man einen Blick auf die Illustration. Dort sind auch die Stellen für die Bohrlöcher markiert.
Fledermauskasten montieren
Bevor man den Fledermauskasten zusammenbaut, sollte man das Holz auf der Seite des Innenraums mit einem spitzen Gegenstand zusätzlich aufrauen. Fledermäuse bietet das besseren Halt beim Festkrallen.
Alle Ritzen sollten mit einem Holzleim verschmiert sein. Das verhindert Zugluft und das Eindringen von Regenwasser. Wer zusätzlichen Wärmeschutz anbieten will, kann den Kasten im oberen Bereich mit etwas Teerpappe ummanteln. Das macht es zudem Spechten schwerer, Schäden anzurichten.
Der ideale Standort für das Fledermausquartier
Generell sollte der Standort für den Fledermauskasten vor Wind und Wetter geschützt sein. Am besten eignet sich eine Aufhängrichtung nach Süd-Osten bis Osten. Befestigt werden sollte der Kasten in ausreichender Höhe, zum Beispiel vier bis fünf Meter. Gut eignet sich ein alter Baum im Garten oder die Fassade des Hauses, eines Stalls oder hohen Schuppens. Dabei sollte man darauf achten, den Fledermauskasten nicht vor einem Hindernis wie einem Baum aufzuhängen.
Wer ein Problem mit Fledermäusen hat, sollte sich an den Nabu, den BUND oder eine Wildtierorganisation wenden. In dringenden Fällen wählt man die Fledermaus-Hotline vom Nabu: 030 284984 5000.
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Darf man Fledermäuse vertreiben?
Keine gute Idee! Alle Fledermaus-Arten, die in Deutschland vorkommen, stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten und somit unter Naturschutz. Und seien sie noch so ungebetene Gäste im Haus oder Garten – wer Fledermäuse vertreibt, verletzt oder tötet, kann mit einem saftigen Bußgeld rechnen. Das gesetzliche Höchstmaß wird in jedem Bundesland anders angesetzt. An der Spitze steht Brandenburg mit 65.000 Euro.
Also besser: Finger weg. Das macht vor allem auch bei Tieren Sinn, die auf dem Boden liegen. Anders als es viele glauben, übertragen hiesige Fledermäuse in der Regel keine Krankheiten. Fühlen sich erkrankte und flugunfähige Tiere allerdings bedroht, können sie mit ihren messerscharfen, kleinen Zähnen zubeißen und so Krankheitserreger wie Tollwut übertragen. Ein am Boden liegendes Tier sollte man daher nur mit robusten Gartenhandschuhen aufheben. Wer dennoch gebissen wird, sollte umgehend einen Arzt kontaktieren.