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„Obama nungara“

Fleischfressender Wurm könnte zum Problem in deutschen Gärten werden

Der fleischfressende Plattwurm Obama nungara wird 7 Zentimeter lang
Der fleischfressende Plattwurm „Obama nungara“ wird bis zu 7 Zentimeter lang Foto: By Jean-Lou Justine​, Leigh Winsor, Delphine Gey, Pierre Gros, Jessica Thévenot - (2020). CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87456346
Christian Glass
Lena Hackauf
Christian Glass,

8. Mai 2024, 12:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Fleischfressende Würmer – das hört sich nach Fabelwesen aus Büchern oder Filmen an. Dabei sind sie ganz real und kommen mittlerweile auch in Deutschland vor. Während „Obama nungara“, so heißt der Wurm, für den Menschen nicht bedrohlich ist, kann er hiesige Ökosysteme wie den Garten aus dem Gleichgewicht bringen.

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Als blinder Passagier auf einem Schiff oder Flugzeug überquert so manche Pflanzen- und Tierarten ganze Kontinente und Weltmeere. Fühlen sich die gebietsfremden Arten im Ankunftsland wohl, etablieren sie sich. Das kann zu einem echten Problem für das vorliegende Ökosystem werden. Jedes Ökosystem besteht aus zahlreichen miteinander vernetzten Beziehungen und ist in sich abgeschlossen. Siedelt sich ein gebietsfremdes Lebewesen in einem Ökosystem an, kann es dieses aus dem Gleichgewicht bringen. Genau diese Gefahr besteht nun beim eingeschleppten Plattwurm „Obama nungara“. Er stammt ursprünglich aus Argentinien, ist mittlerweile aber auch in Deutschland gesichtet worden.

„Obama nungara“ – fleischfressender Wurm breitet sich aus

Wie ein Forscherteam um den Pariser Parasitologen Jean-Lou Justine im Fachblatt „PeerJ“ berichtet, droht der Schädling in Frankreich zur Plage zu werden. So sind bereits weite Teile des Landes befallen, vor allem ist die Atlantik-Küste betroffen. Aber auch auf den Britischen Inseln und in Südeuropa wurde der räuberische Wurm bereits gesichtet.

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Obama nungara vertilgt eine Schnecke

Wie haben die Forscher die Würmer gezählt?

Jean-Lou Justine und sein Wissenschaftler-Team haben mit Hilfe von Hobby-Gärtnern ermittelt, wie viele der gefräßigen Platt-Würmer in Frankreich unterwegs sind. So baten die Forscher die Privatpersonen, die Würmer in ihren Gärten zu zählen. Anschließend sollten die Gartenbesitzer ihre Sichtungen an die Wissenschaftler in Paris melden. Anhand von rund 530 Meldungen konnten diese daraufhin die auftretende Dichte der Würmer erheben. Erstaunlich: In einigen Gärten wurden mehr als 100 Würmer gezählt.

Obama nungara: In einigen Gärten wurden rund 100 Exemplare der räuberischen Würmer gezählt
„Obama nungara“: In einigen französischen Gärten wurden rund 100 Exemplare der räuberischen Würmer gezählt Foto: By Jean-Lou Justine, Leigh Winsor, Delphine Gey, Pierre Gros, Jessica Thévenot – (2020). , CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87456348

Wo kommt der fleischfressende Wurm in Deutschland vor?

In Deutschland wurde der fleischfressende Wurm nun auch zunächst gesichtet. „Funde der Art „Obama nungara“ wurden aus Kernen im Remstal (Baden-Württemberg) und aus Regensburg (Bayern) gemeldet“, so Ruth Birkhölzer vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). Auch in anderen europäischen Ländern kommt der Wurm mittlerweile vor. Dazu zählen:

  • Spanien
  • Portugal
  • Frankreich
  • Belgien
  • Großbritannien
  • Italien
  • Schweiz

Außerdem wurde der Wurm bereits in Argentinien und Brasilien gesichtet.

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Wie handelt man richtig, wenn man den Plattwurm „Obama nungara“ im Garten entdeckt?

Der Nungara-Plattwurm wurde anhand der naturschutzfachlichen-Invasivitätsbewertung derzeit als „Potenziell invasive Art“ bewertet und steht somit nicht auf der Unionsliste invasiver Arten. „Er ist daher nicht meldepflichtig“, so Birkhölzer. Laut des BfN-Skript 626 wird Hobbygärtnern empfohlen, die Würmer bei Sichtung, die befallenen Topfpflanzen zu entfernen.

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Wie konnte „Obama nungara“ nach Europa gelangen?

Parasitologe Justine vermutet, dass der Wurm immer wieder über Pflanzenballen, Topf- und Zierpflanzen aus Südamerika eingeschleppt wird.

Was macht „Obama nungara“ so gefährlich?

Der fleischfressende Wurm ist für den Menschen an sich ungefährlich. Für Weichtiere sieht das jedoch anders aus. Denn in Europa kennt der Wurm keine natürlichen Fressfeinde. Bedeutet: „Obama nungara“ vermehrt sich stark und fällt ungehindert über heimische Bodenbewohner her. Die ohnehin rückläufige Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht könnten dadurch massiv bedroht werden.

Die Expertin erklärt: „Der Nungara-Plattwurm besitzt ein sehr breites Nahrungsspektrum und ernährt sich räuberisch von Regenwürmern, Schnecken und weitere Wirbellose. Diese Ernährungsweise kann negative ökosystemare Auswirkungen haben.“ Viele Plattwürmer entfernen durch ihr Fressverhalten mehr Tiere aus dem Ökosystem als es bisher der Fall war. „Sie können so zu einer Verschiebung des Nahrungsnetzes beitragen“, meint Birkhölzer.

Das zeigt sich beispielsweise am Problem der Regenwürmer, die „Obama nungara“ bevorzugt frisst. Fehlen die Regenwürmer im Ökosystem, verändert sich auch die Bodenqualität, was wiederum einen Einfluss auf die Vegetation hat, auf die andere Tiere angewiesen sind. So berichtet myHOMEBOOK hier, weshalb Regenwürmer und andere Boden-Lebewesen in keiner Garten-Erde fehlen sollten.

„Obama nungara“ gilt übrigens als die dritte invasive Wurm-Art dieser fleischfressenden Spezies. Alle drei Arten machen sich in Europa breit. Am bedrohlichsten davon ist „Obama nungara“.

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Wie erkennt man den Plattwurm „Obama nungara“?

Birkhölzer meint: „Die Individuen dieser Art sind circa 5 bis 8 cm lang, haben eine bräunliche Rückenseite.“ Je nach Exemplar kann die Rückseite von Orange bis Schwarz variieren. Die Unterseite der fleischfressenden Plattwürmer ist jedoch stets beigefarben. Typisch für „Obama nungara“ ist zudem ihr spitz zulaufender Kopf.

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Warum heißt der Wurm „Obama nungara“?

Der Name „Obama nungara“ bezieht sich nicht auf den Namen des amerikanischen Ex-Präsidenten Barack Obama. Der Name setzt sich aus den Wörtern „oba“, was soviel wie „Blatt“ bedeutet und „ma“ für „Tier“ zusammen. Die Begriffe stammen aus der Sprache des indigenen Volkes der „Tupi“ aus dem Amazonas-Gebiet.

Themen Schädlinge
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