28. April 2022, 15:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auch kleine Gärten kann man nach französischem Vorbild gestalten. Was einen französischen Garten ausmacht und wie Hobbygärtner dies umsetzen können, erklärt myHOMEBOOK.
Frankreich war ein wahrer Trendsetter in der Geschichte Europas seit Beginn der Neuzeit, also seit dem 16. Jahrhundert. In der Barockzeit ab Ende des 16. Jahrhunderts war so unter anderem der französische Lebensstil, die Sprache und die Kleidung – die sogenannte „Robe à la Française“ – bei den adligen und wohlhabenden Menschen in Europa populär. Auch in der Gestaltung der Gärten setzte Frankreich eigene Trends: Ein französischer Garten wie in Versailles war somit ein absolutes Must-have für die Adelsfamilien. Noch heute sind die Gärten durch ihre geformten Hecken, Wasserspiele und Irrgärten bekannt. In einem kleineren Rahmen kann man auch den eigenen Garten nach französischem Vorbild gestalten.
Übersicht
Was war die Idee hinter den Barockgärten?
Der Bau und die Gestaltung eines Gartens waren im 17. Jahrhundert recht kostspielig. Insbesondere, wenn es sich um große Flächen handelte, die detailliert geplant und mit Brunnen, Irrgärten und anderen Vergnügungen versehen wurden. Somit konnten die Adligen ihren Wohlstand mithilfe prächtiger Gartenanlagen zur Schau stellen. Der französische Barockgarten sieht somit nicht ohne Grund eher prächtig, fast schon protzig aus.
Ebenfalls waren Barockgärten ein Versuch, die Natur zu beherrschen. Symmetrische Wegführungen in Form geschnittener Hecken, die in verschiedenen Musterungen angepflanzt werden: So etwas findet man nicht, wenn man in die Natur schaut. Diese strenge Architektur kommt zustande, da die Gärten mit Lineal und Zirkel genau geplant wurden.
Typische Merkmale eines französischen Gartens
In einem französischen Garten steht die Formsprache an oberster Stelle. So wird der Garten nicht nur spiegelsymmetrisch aufgebaut, sondern auch anhand geometrischer Formen – Ecken und Kanten sind also mehr als willkommen. Hinzu kommen die Sichtachsen. Hobbygärtner können diese zum Beispiel durch ein Wegkreuz umsetzen. Besonders französisch wird es, wenn die Sichtachse, die zum Haus führt, etwas breiter ist als die waagerechte Achse. Begrenzt werden die Kieswege durch Hecken. Die flachen Beete können mit verschiedenen Blumen symmetrisch zur gegenüberliegenden Seite bepflanzt werden.
Auch Wasser spielt eine wichtige Rolle in Barockgärten. Dieses findet sich entweder durch Wasserbecken, Brunnen oder Wasserfontänen wieder. Hobbygärtner können zum Beispiel rechteckige Steinbecken wählen. Nicht passend wäre hingegen ein Gartenteich.
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Wie ist ein französischer Garten aufgebaut?
Ebenfalls typisch für einen französischen Garten ist ein dreigliedriger Aufbau. Der Übergangsbereich zwischen Schloss – oder Haus – und Garten ist das Parterre. Dieser Bereich ähnelt einer Terrasse. Im eigenen Garten kann man diesen Bereich zum Beispiel mit Kies füllen, Steinplatten verlegen oder auch eine Rasenfläche anlegen. Zudem ist das Parterre in der Regel mit Blumenrabatten verziert.
An das Parterre schließt das Boskett an. Hier werden in der Regel Hecken gepflanzt. Dieser Heckenwald des Gartens diente zum Lustwandeln – also zum Vergnügen. Besonders beliebt war es, die Hecken als Labyrinth anzubauen. In den Innenräumen versteckt befanden sich Pavillons, Theaterbühnen und andere Möglichkeiten, um sich zu vergnügen.
Dem Boskett folgt der Bosco, ein kleiner Wald. Dieser wurde zu Zeiten des Sonnenkönigs Ludwig XIV. als Jagdgebiet genutzt. Entsprechend handelt es sich hierbei um eine große Fläche.
Die richtigen Pflanzen für ein französisches Flair
Um den Charakter eines französischen Gartens einzufangen, sind die richtigen Pflanzen essenziell. Schaut man in die Gärten von Versailles, bemerkt man schnell, dass die Beete eher niedrig sind. Es eignen sich daher Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Aurikeln, Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Duftveilchen für die Bepflanzung der Beete. Nicht nur sollten Hobbygärtner darauf achten, dass die Pflanzen niedrig wachsen, sondern auch farblich abgestimmt sind. Und auch bei der Bepflanzung sollte man an die Symmetrie denken.
Für die Hecken wählt man in der Regel den klassischen Buchs. Dieser ist schnittverträglich und kann so in Form geschnitten werden. Alternativ eignen sich auch Japanische Stechpalme, Eibe und Liguster.
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Welche Gartenmöbel passen in einen französischen Garten?
Auch im französischen Garten dürfen Sitzgelegenheiten nicht fehlen. Hierfür eignen sich verschnörkelte Gartenmöbel aus Metall oder Gusseisen. Aber auch Steinbänke kann man zum Beispiel am Ende der Hauptachse platzieren. Weitere dekorative Elemente können Steinskulpturen, Brunnen, Wasserspiele oder ein Pavillon sein.