4. Februar 2023, 12:07 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn die klassischen Hausmittel gegen Schädlinge nicht mehr helfen, müssen andere Methoden her. Doch das heißt noch lange nicht, dass man gleich die Chemie-Keule schwingen muss. Es gibt noch eine weitere Option: Wir holen uns natürliche Fressfeinde von Spinnmilbe und Trauermücke ins Haus.
Es gibt Themen, die rufen starke Reaktionen hervor: Etwa, wenn man Schädlinge an Zimmerpflanzen mit ihren Fressfeinden – also anderen Insekten – bekämpft. Ihnen ist damit auch nicht wohl? Nachvollziehbar. Aber die Methode ist ein umweltschonender Weg, zum Beispiel Spinnmilben und Trauermücken zu bekämpfen. Vor allem, wenn ansonsten als letzter Weg nur noch der Griff zu chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln bliebe.
Raubmilben gegen Spinnmilben
Zum Beispiel fressen die winzig kleinen Raubmilben Phytoseiulus persimilis oder Amblyseius californicus gerne Spinnmilben. Letztere machen es sich insbesondere im Winter häufig an Zimmerpflanzen gemütlich. Die Spinnmilben können für Blattverlust sorgen, ganze Triebe werden mit feinen Gespinsten überzogen.
Raubmilben als ihre natürlichen Feinde kann man zur Bekämpfung der Spinnmilben im Fachhandel kaufen. Meist erhält man kleine Blattstücke oder Karten mit den Tierchen, über die man sie dann an den Pflanzen aussetzt.
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Fadenwürmer gegen Trauermücken
Ein anderes Beispiel für solche aussetzbaren Nützlinge sind Nematoden. Sie fressen die gefräßigen Larven der Trauermücken, im Garten auch etwa die des Junikäfers und Dickmaulrüsslers. Nematoden werden mit dem Gießwasser ausgegossen. Im Boden jagen die winzigen Fadenwürmer dann den Schädlingsnachwuchs.
Auch gegen Lebensmittel- und Kleidungsmotten kann man so vorgehen: Schlupfwespen lassen sich auf Kartonkärtchen kaufen und in den befallenen Schrank legen. Nach ein paar Wochen sind im besten Fall alle Motten beseitigt. All diesen Nützlingen ist aber bei erfolgreicher Bekämpfung kein langes Leben im Haus möglich. Ist ihre Nahrung verbraucht, gehen auch sie ein.
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, so Isabelle Van Groeningen, Leiterin der Königlichen Gartenakademie in Berlin. „Unkompliziert, und vor allem ohne Gefahr für Mensch, Tier oder andere Lebewesen außerhalb der spezifischen Zielgruppe.“
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Wo kann man Fressfeinde gegen Schädlinge kaufen?
Die Nützlinge sind nicht überall verfügbar und müssen laut der Erfahrung der Pflanzenexpertin vor allem über das Internet bestellt werden. Außerdem sind es lebende Organismen, die man schnellstmöglich nach Lieferung an die Pflanzen geben muss. Laut mancher Hersteller sind Nematoden allerdings auch einige Wochen haltbar, sofern man sie in den Kühlschrank stellt.
Wichtig beim Kauf: Genau auf die Bezeichnung der Nützlinge achten – nicht jede Art passt zu jedem Schädling. „Informative Websites der Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, helfen bei der Wahl der Nützlinge und wann sie eingesetzt werden sollen“, so Isabelle Van Groeningen. „Vieles hängt ab von Temperatur, Feuchtigkeit, Jahreszeit. Und in welchem Lebensstadium sie effektiv sind.“
mit Material der dpa