26. August 2020, 17:12 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
In der Regel gehen die scheuen Füchse Menschen aus dem Weg. Allerdings handelt es sich dabei auch um Allesfresser, die sich ihre Nahrung auch in Städten und Siedlungen suchen. Sind sie einmal da, kommen sie immer wieder – zum Leidwesen vieler Hobby-Gärtner. myHOMEBOOK erklärt, wie Sie die Tiere erfolgreich und schonend vertreiben.
In den Städten durchstöbern Füchse besonders gerne Mülltonnen. Und verbreiten den Inhalt dann schön im Garten. Generell können die frechen Vierbeiner erheblichen Schaden anrichten – und sogar den gefürchteten Fuchsbandwurm übertragen. Was also tun, um Füchse im Garten zu vertreiben? Wie weit darf man gehen und welche Strafen drohen, wenn man sie tötet?
Was fressen Füchse?
Eigentlich stehen auf dem Speiseplan der Füchse Mäuse, Kaninchen, Jungwild und Vögel. Aber auch Aas und Hausmüll ziehen die gefräßigen Tiere magisch an, vor allem bei schlechten Ernährungsbedingungen. Füchse gelten als listig und schlau. Um an Nahrung zu gelangen, lassen sich die Tiere einiges einfallen. So können sie problemlos Zäune überwinden und Mülltonnen durchstöbern – vorzugsweise nachts. Wollen Sie den ungebetenen Gast im Garten loswerden, gibt es also einiges zu beachten. Die Methoden unterscheiden sich, manche sind sanft, die anderen härter.
Wichtig: Verscheuchen dürfen Sie das Wildtier, verletzen jedoch nicht. Zudem ziehen Füchse ihre Jungen von März bis August auf. In dieser Zeit sollten Sie darauf verzichten, die Tiere zu vertreiben.
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Darf man einen Fuchs vergiften?
Nein! Ohne Jagdschein dürfen Sie einen Fuchs nicht töten. Die Tiere sind geschützt. Verstoßen Sie dagegen, stellt das eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutz-Gesetzes dar. Sie dürfen auch keinen Hund auf das Wild-Tier hetzen. Fürs Töten eines Fuchses können Sie bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe oder ein saftiges Bußgeld kassieren. Allein für das Quälen von Füchsen sind bis zu 75.000 Euro drin.
Füchse nicht mit Nahrung anlocken
Auch wenn Sie die Knopfaugen noch so hungrig anbetteln: Füttern Sie niemals Füchse, auch nicht im Winter. Das macht die ansonsten scheuen Wildtiere zutraulich. Haben die Tiere erstmal mitgekriegt, dass es bei Ihnen regelmäßiges Futter gibt, kommen sie immer wieder, betteln und dringen auch schnell ins Haus ein.
Entsorgen Sie Küchenabfälle zudem nur im geschlossenen Kompost oder einer braunen Tonne mit Deckel, ansonsten haben Sie schnell tierischen Besuch. Nicht nur Füchse werden durch den Geruch angezogen, sondern auch Krähen, Katzen, Mäuse, Marder oder Ratten. Gelbe Säcke sollten Sie erst am Tag der Abholung nach draußen stellen.
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Keine Essensreste im Garten zurücklassen
Lassen Sie die Überreste einer Grillparty nicht über nacht draußen stehen und reinigen Sie den Garten-Grill am besten nach dem Gebrauch. Den Deckel der Mülltonne sollten Sie stets mit einem schweren Stein beschweren.
Obwohl sie eigentlich zur Gattung der Wildhunde zählen, sind Füchse wahre Naschkatzen: Süße, überreife Früchte sind für die Tiere unwiderstehlich. Beeren und Früchte, die vom Baum gefallen sind, sollten Sie daher rasch aufsammeln. Beerensträucher schützen Sie am effektivsten mit Netzen vor hungrigen Mäulern.
Wie kann man Haustiere vor Füchsen schützen?
Haben Sie Haustiere? Dann füttern Sie diese nur unter Aufsicht, und wenn möglich, nicht draußen. In jedem Fall gilt: Alles, was im Napf übrig bleibt, sollten Sie ins Haus mitnehmen. Hängen Sie Vogelfutter außer Reichweite von Füchsen auf, mindestens 1,5 Meter hoch.
Stellen Sie zum Schutz von Haustieren im Freien ein Gehege-Gitter auf, das oben geschlossen ist. Damit der Fuchs sich nicht darunter durchgräbt, sollten Sie das Gitter dabei bis zu 50 Zentimeter tief eingraben. Die Weite der Maschen sollte nicht mehr als drei Zentimeter betragen, so haben auch räuberische Marder keine Chance, hindurch zu schlüpfen.
Füchse mit Ruhe aus dem Haus vertreiben
Hat sich ein Fuchs zur Nahrungssuche in Ihr Haus verirrt, sollten Sie besonnen reagieren: Öffnen Sie zuerst alle Türen und Fenster, die nach draußen führen. Ohne dem Fuchs den Fluchtweg zu versperren, scheuchen Sie ihn anschließen mit ruhigen Bewegungen in die Freiheit. Halten Sie dabei ausreichend Abstand! Hat das Tier den Eindruck, nicht beobachtet zu werden, wird es fliehen.
Hilft alles nichts, stellen Sie das Radio auf volle Lautstärke, am besten mit einem wortreichen Programm. Menschliche Stimmen mögen die Tiere nicht. Mit diesem Trick können Sie auch versuchen, nachtaktive Füchse aus dem Garten zu vertreiben – solange es Ihre Nachbarn nicht stört.
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Die sanfte Art, den Fuchs zu vertreiben
Füchse greifen in der Regel keine Menschen an. Aber sie können zutraulich werden. Selbst junge Tiere kommen Menschen manchmal nahe, vor allem aus Neugier. Dennoch sollten Sie nie versuchen, das Tier zu streicheln. Neben dem Füttern können Sie bei jeder Streicheleinheit sicher gehen, dass sich das Tier an Sie gewöhnt und wiederkommt. Außerdem stellt das Zähmen von Wildtieren einen Verstoß gegen das Artenschutz-Gesetz dar.
Probieren Sie es lieber so: Steht ein Fuchs im Garten vor Ihnen, versuchen Sie das Tier mit lauten Rufen zu vertreiben. Auch Zisch-Geräusche, lautes Klatschen, kräftiges Trampeln und mehrmaliges Auf- und Abhüpfen kann die Tiere in die Weite treiben.
Wasser und Besen sind gute Hilfsmittel
Ist das Tier noch immer unbeeindruckt? Dann probieren Sie es mit einem Besen. Aber Achtung: Vermeiden Sie Berührungen und treiben Sie den Fuchs nicht in die Enge. Dann wird er aggressiv. Rufen Sie stattdessen laut, während Sie den Besen schwingen.
Hilft auch das nicht? Dann holen Sie den Gartenschlauch raus! Eine kräftige Wasserfontäne bewirkt oftmals Wunder. Haben Sie keinen Schlauch zur Hand? Dann könnte ein Eimer voller Wasser die Lösung sein. Kippen Sie den Inhalt mit einem ordentlichen Schwung in Richtung des Fuchses. Um die abschreckende Wirkung zu unterstreichen, können Sie dazu auf der Stelle hüpfen und laute Rufe ausstoßen.
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Wichtig: Scheuchen Sie das Tier beim Nass-Spritzen nicht auf eine befahrene Straße! Der Fuchs könnte schnell unter die Räder geraten.
Fuchsbau zur rechten Zeit verschließen
Wie viele andere Tierarten bringen auch Füchse ihre Jungen in geschützter Umgebung zur Welt. Da bietet sich eine kuschelige Höhle unter der Terrasse, dem Gartenhaus oder der Garage bestens an. Suchen Sie diese Orte daher regelmäßig nach Fuchsbauten ab. Sobald die Fuchsfamilie im Sommer ausgezogen ist, können Sie den Bau mit Erde verschließen und mit einer Steinplatte abdichten.
Tipp: Um sicherzugehen, dass wirklich kein Fuchs mehr im Bau lebt, stecken Sie einen Stock im Eingangsloch auf. Steht dieser noch nach zwei Tagen senkrecht, ist die Höhle unbewohnt.
Die harte Methode, einen Fuchs zu vertreiben
Während Nahrungsgerüche Füchse anziehen, fühlen sie sich von menschlichen Gerüchen abgestoßen. Im Handel mit gut sortiertem Jagdbedarf können Sie ein Spray zum Vertreiben von Füchsen erwerben. Ein Stänkermittel wie „Hukinol“ oder „Arcinol“ vertreibt viele Wildtiere (und manche Menschen), auch Füchse nehmen bei dem intensiven Geruch nach menschlichem Schweiß schnell reiß aus.
Im Handel gibt es zudem sogenannte Wild-Vergrämungsgeräte. Diese haben einen Bewegungssensor und senden für den Menschen nicht wahrnehmbare Ultraschall-Töne aus, sobald sich ihnen etwas nähert. Für Füchse – aber auch für andere Tiere – sind diese Töne sehr unangenehm. Um sich daran nicht zu gewöhnen, variieren einige Geräte zudem den Rhythmus.
Mit Fallen und Draht gegen Füchse vorgehen
Eine Lebendfalle können Sie zwar erwerben. Allerdings dürfen Sie diese nur benutzen, wenn Sie einen Jagdschein besitzen. Das Jagdrecht reglementiert den Einsatz von Fallen, in den meisten Bundesländern müssen Sie zudem einen Fallen-Lehrgang absolvieren.
Auf der Suche nach Käferlarven oder Regenwürmern durchgraben Füchse Rasenflächen, wie es auch Waschbären, Marder oder Wildschweine machen. Der Naturschutzbund (Nabu) empfiehlt Maschendraht, Zaunfelder oder Kaninchendraht auszulegen. Sie können auch Drahtgeflecht horizontal eingraben, ähnlich einer Maulwurf-Sperre. Werden die Füchse zur Plage, schwören einige Gartenbesitzer auf einen Elektrozaun zur Fuchsabwehr.
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Achtung, Fuchsbandwurm!
Beim Kräutersammeln oder Beerenpflücken können Sie sich einen Fuchsbandwurm holen. Allerdings ist das Risiko eher gering. In Deutschland gibt es im Jahr „nur“ etwa 50 Neuerkrankungen. Hundebesitzer sind eher betroffen, denn im Kot der Füchse finden sich die Bandwurm-Eier. Und Hunde schnüffeln bekanntlich auch an Tier-Exkrementen, können die Eier so auf der Schnauze oder dem Fell tragen.
Aber auch Weidetiere können Bandwürmer haben, deswegen sollten Sie keinesfalls in deren Nähe Kräuter sammeln. Oberste Regel für Sammler und Pflücker: Waschen Sie Kräuter, Beeren und Obst gut ab. Wollen Sie auf Nummer Sicher gehen, erhitzen Sie das Gepflückte auf 60 Grad. Das Gefährliche am Fuchsbandwurm: Erst bis zu 20 Jahre später merken Betroffene den Wurm in sich. Dieser zerstört die Leber, Erkrankte haben Bauchschmerzen und entwickeln eine Gelbsucht.