27. Mai 2021, 4:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Den Garten immer zur richtigen Zeit mit der richtigen Menge Wasser gießen? Mit der entsprechenden Technik ist das kein Problem. Aber was braucht man für den Einstieg in die automatische Bewässerung?
Die beste Zeit, im Sommer den Garten zu wässern, ist morgens zwischen vier und sechs Uhr. Dann ist der Boden nach der Nacht gut ausgekühlt und das Wasser verdunstet kaum. Aber wer will schon jeden Tag so früh aufstehen? Die Lösung dafür kann sein, den Garten automatisch zu bewässern beispielsweise über Regner oder Sprüher, die sich selbst an- und ausschalten. Dank smarter Technik kann es sogar erkennen, ob in den nächsten Stunden Regen zu erwarten ist. Wenn ja, dann bleibt der Wasserhahn natürlich zu.
Ab wann lohnt es sich, den Garten automatisch zu bewässern?
Ein Bewässerungssystem kann ab 200 Quadratmeter Gartenfläche Sinn machen. Je größer der Garten und die Rasenfläche sind und je mehr Beete, Hecken sowie Nutzpflanzen darauf stehen, umso empfehlenswerter ist es, denn Garten automatisch zu bewässern.
Sonst müsste man stundenlang im Garten stehen, um ihn ausreichend zu wässern, so Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Bad Honnef. Denn es gilt der Grundsatz: „Lieber seltener, aber ergiebiger wässern. Dann erreicht das Wasser auch tief liegende Wurzeln.“
Wie installieren Gartenbesitzer das Bewässerungssystem?
Zunächst einmal müssen sich Gartenbesitzer klarmachen, welche Pflanzen sie an welchen Stellen automatisch bewässern wollen. „Das A und O ist ein Bewässerungsplan. Den kann man oft online auf den Websites der Hersteller erstellen“, so der Tipp von Henze. Aber auch Gartenprofis können weiterhelfen.
Wichtige Fragen vorab: Wie lang sind die Wege von der Wasserstelle zu den Pflanzen? Wo kann kräftig gewässert werden, wo ist eine Tröpfchenberegnung sinnvoller? Schafft das ein zentrales Steuerungssystem oder braucht man ein dezentrales Bewässerungssystem?
Was ist vor dem Kauf eines Bewässerungssystems wichtig?
„Ich muss wissen, wie stark Pumpe und Gartenwasserleitung sind, wie viel Liter pro Stunde durchlaufen“, sagt Jürgen Herrmannsdörfer vom Bundesverband Einzelhandelsgärtner im Zentralverband Gartenbau.
Anhand dieses Wertes lässt sich berechnen, wie viele Regner und Ventile man an die Leitung anschließen kann. Das gilt für alle Bewässerungssysteme. Dabei ist es egal, ob die Bewässerung durch eine Zeitschaltuhr oder eine App gesteuert wird.
Lohnt es sich, die Schläuche unterirdisch zu verlegen?
Es lohnt sich nicht in jedem Fall, Schläuche unterirdisch zu verlegen. Tropfschläuche oder Tropfrohre verlegt man besser oberirdisch und deckt sie dann mit Mulch ab, rät Herrmannsdörfer. Das schützt sie vor Sonnenlicht und reduziert die Verdunstung.
Wollen Gartenbesitzer Stolperfallen vermeiden, hat Herrmannsdörfer einen Tipp: „Die Verteilerleitungen werden in der Regel in 20 bis 40 Zentimetern Bodentiefe verlegt. Dann sind sie nicht im Weg.“
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Was benötigt man neben Gartenschläuchen zum automatischen Bewässern?
Das kommt darauf an, wie anspruchsvoll man den Garten automatisch bewässern möchte. „Bei der einfachsten Variante reicht eine Zeitschaltuhr, die zwischen dem Wasseranschluss und dem Gartenschlauch montiert wird“, sagt Michael Henze.
Die Zeitschaltuhr regelt den Durchfluss durch ein Ventil. Dadurch kann man einstellen, wann und wie lange gewässert wird, zum Beispiel alle zwölf Stunden für 30 Minuten. Oder eine Stunde alle drei Tage.
Ein einfacher Bewässerungscomputer mit mehreren Programmen funktioniert ähnlich. Einstellbar sind da etwa Wochentage und Wochenenden, oder mehrere Durchgänge in verschiedenen Bereichen des Grundstücks.
Ein Sensor kann helfen, gezielter auf die Pflanzen einzugehen. Man baut ihn an einer Referenzstelle im Garten ein. „Er misst die Bodenfeuchte und gibt entsprechende Signale an die Zentrale weiter“, erklärt Herrmannsdörfer. „Nach einem ausgiebigen Regen geht das Wasser erst dann wieder an, wenn der eingestellte Wert erreicht ist.“
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Wann spricht man von einem smarten Bewässerungssystem?
Smarte Systeme agieren weitgehend selbstständig. „Direkt an den Wasserhahn ist eine Bewässerungssteuerung angeschlossen, die das Ventil öffnet und schließt“, erklärt Sebastian Klöß, Bereichsleiter beim Digitalverband Bitkom.
Die Steuerung erhält dafür Anweisungen von der Zentrale, die Informationen von verschiedenen Quellen verarbeitet – zum Beispiel von einem Feuchtigkeitssensor, Temperatursensor und Lichtsensor.
„Aus all diesen Daten errechnet sie, wann und wie stark gewässert werden muss“, erklärt Klöß. Auch der Mähroboter lässt sich einbinden. Das Gerät startet dann nur, wenn der Rasen nicht zu nass ist. Das alles lässt sich über das Handy oder ein Tablet bedienen.
Wer die Bewässerung im Garten aus der Ferne steuern will, muss die Steuerungszentrale statt über WLAN über einen Router mit dem Internet verbinden. Klöß sagt, dann sei es auch möglich, externe Wetterdaten einbeziehen.