23. Oktober 2024, 14:14 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Regenwürmer und Schnecken finden sich in vielen Gärten – ein Schlemmerbuffet für Wildschweine! Immer wieder kommt es vor, dass die Tiere Gärten verwüsten. Doch wie kann man verhindern, dass die Wildtiere im Garten nach Nahrung suchen? myHOMEBOOK hat beim Nabu und einer Jagdbehörde nachgefragt.
Immer wieder kommt es vor, dass es Wildschweine auf der Suche nach Nahrung in private Gärten zieht. Immerhin findet sich hier viel Schmackhaftes, an das die Tiere mit ihren Nasen leicht gelangen. Die Folgen sind aufgewühlte Rasenflächen und Beete. Wie der Nabu informiert, steigt die Wildschweinpopulation seit mehreren Jahrzehnten deutschlandweit stark an. Damit ist es keine Seltenheit, wenn man sogar in Großstädten die Wildsäue mit ihren Frischlingen sieht. Was gilt es zu beachten, wenn man Wildschweine aus dem eigenen Garten vertreiben möchte?
Übersicht
Halten Hilfsmittel Wildschweine fern?
Es kursieren einige Tipps und Tricks, mit denen man Wildschweine angeblich erfolgreich fernhalten kann. Beispielsweise mit Wildrepell, akustischen Schreck-Signalen oder abwehrenden Duftstoffen. Auf Nachfrage von myHOMEBOOK kann die Jagdreferentin Berlin die Verwendung dieser Hilfsmittel nicht empfehlen. „Außerhalb der Stadt wirken die Maßnahmen vielleicht. In der Stadt sind die Tiere Gerüche und Lärm aber gewöhnt. Sie reagieren anders als Landwildschweine. Daher sind diese Mittel für beispielsweise Berlin in der Regel nur kurzfristig eine Lösung“, erklärt sie.
In diesem Video einer Überwachungskamera sieht man deutlich den Besuch einer Rotte Wildschweine in einem Berliner Kleingarten:
Wie kann man Wildschweinen vorbeugen?
Die Jagdreferentin empfiehlt, genau wie der Naturschutzbund, sein Grundstück mit stabilen und hohen Zäunen abzusichern. Man sollte sie tief in den Boden einbringen und bestenfalls mit Betonsockeln verankern. Die Tore sollten keine Klinken haben, denn die können Wildschweine mit der Schnauze öffnen. Besser sind Drehknäufe. Außerdem können Gitter in den Eingangsbereichen helfen, da Wildschweine ungern mit ihren Hufen darüber laufen, wie die Jagdreferentin weiß. Bestenfalls spricht man die Umzäunung der Grundstücke zudem mit seinen Nachbarn ab, damit alle umliegenden Grundstücke gleichermaßen gründlich gesichert sind.
Entscheidend ist aber eigentlich, Wildschweine erst gar nicht anzulocken. Folgende Tipps helfen dabei:
- Lassen Sie kein Futter für Haustiere draußen stehen.
- Füttern Sie freie Wildtiere nicht an.
- Verschließen Sie auch den Kompost – Wildschweine haben gute Nasen und werden durch den Geruch angelockt.
Hinweis: Die Wildtierfütterung ist generell untersagt und wird je nach Bundesland als Ordnungswidrigkeit nach dem jeweiligen Landesjagdgesetz mit Bußgeldern bis zu 25.000 Euro bestraft.
Dazu passend (via PETBOOK): Was soll ich tun, wenn ein Wildschwein vor mir steht?
Wie kann man Wildschweine aus dem Garten verjagen?
Wenn es ein Wildschwein auf das Grundstück geschafft hat, sollte man es auf keinen Fall bedrängen. In die Enge getrieben kann es sich bedroht fühlen und gefährlich für den Menschen werden. Das Gleiche gilt für Haustiere – auch sie sollten nicht auf Wildschweine losgelassen werden, um diese zu vertreiben.
Stattdessen können Sie versuchen, ruhig und kontrolliert das Wildschwein zum Ausgang zu bewegen, gibt die Jagdreferentin gegenüber myHOMEBOOK an. Am besten ist es allerdings, die Tiere in Ruhe zu lassen – sie verschwinden von allein über den gleichen Weg, über den sie es hereingeschafft haben. Und diesen gilt es dann zu verschließen.
Ansonsten können Sie immer den Nabu beziehungsweise das Wildtiertelefon, die jeweilige zuständige Jagdbehörde oder an Wochenenden sowie zu späten Uhrzeiten die Polizei anrufen und um Hilfe bitten.
Nachgefragt Zahlt die Versicherung bei Wildschäden im Garten?
Effektive Methoden Füchse im Garten vertreiben – ohne sie zu töten
Vorbeugen und loswerden Waschbären vertreiben – effektive und harmlose Methoden
Welche Versicherung ist zuständig, wenn Wildschweine den Garten verwüstet haben?
Ist der Schaden bereits angerichtet und der Garten von den Tieren einmal auf den Kopf gestellt worden, stellt sich für Gartenbesitzer die Frage, wer für den Schaden aufkommt. Anders als bei Haustieren kann man bei Wildtieren keinen Halter in die Verantwortung ziehen, der den verursachten Schaden bezahlten kann. In den meisten Fällen zahlen auch Versicherungen kein Geld bei Wildschäden im Garten. Hobbygärtner bleiben also in der Regel auf den Kosten sitzen.
Es lohnt sich jedoch ins Kleingedruckte der Versicherungsverträge zu schauen. Manchmal werden Schäden bestimmter Wildtiere übernommen, zum Beispiel eine Wiederbepflanzung des Gartens bei Schäden durch Wildschweine.