16. November 2022, 14:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Sinken die Temperaturen, ist es die Aufgabe eines jeden Hobbygärtners, seinen Garten auf den Winter vorzubereiten. Dazu zählen nicht nur die Pflanzen im Beet, sondern auch solche am und im Gartenteich. Wie man richtig vorgeht, um den Teich auf den Winter vorzubereiten, erfahren Sie in diesem Artikel.
In der Natur sind Seen und Teiche meist so groß und tief, dass sie nur bei extrem niedrigen Temperaturen komplett einfrieren würden. Der Grund bleibt also in der Regel über null Grad Celsius. Auf diese Weise können Fische den Winter überleben. Anders sieht es im Garten aus. Dort ist der Teich in der Regel nicht tief genug und friert daher komplett zu. Für Hobbygärtner bedeutet das, im Herbst den Gartenteich mitsamt den Pflanzen und Tiere winterfest zu machen.
Übersicht
Gartenteich vor dem Winter reinigen
Das eigentliche Problem bei der Bildung einer Eisschicht im Winter ist die Tatsache, dass sich die organischen Materialien darunter zersetzen und entstehende Fäulnisgase nicht entweichen können. Für den Prozess brauchen verrottende Wasserpflanzen viel Sauerstoff, der unter der geschlossenen Eisschicht nur begrenzt vorhanden ist. Tiere wie Frösche und Fische können dann nicht mehr überleben, vor allem wenn sich im Schlamm giftige Gase wie Methan und Schwefelwasserstoff bildet. Deshalb ist es wichtig, organische Materialien wie abgestorbene Pflanzenteile aus dem Teich zu entfernen, bevor der Winter anbricht. Auch Laub, das von Bäumen auf die Wasseroberfläche fällt, sollte man abschöpfen.
Tipp: Bringen Sie im Herbst ein Auffangnetz für das Laub an, wenn sich der Teich unter einem Baum befindet. Dann ersparen Sie sich das manuelle Abfischen. Es sollte aber nicht durchhängen, damit das Laub nicht in Kontakt mit dem Wasser kommt. Außerdem sollte man regelmäßig nachschauen, ob sich Tiere wie Amphibien in dem Netz verfangen haben.
Schlamm und Pflanzenreste vor dem Winter absaugen
Im Baumarkt oder Gartencenter gibt es auch Teichschlammsauger, die wie Staubsauger funktionieren und die Reinigung des Gartenteichs erleichtern. Oftmals gibt es diese auch als Leihgerät. Schlamm und Pflanzenreste werden dabei in einen Behälter abgesaugt. Achten Sie beim Absaugen jedoch darauf, keine Wurzeln und Knospen von Wasserpflanzen zu beschädigen.
Tipp: Das abgesaugte Wasser können Sie entweder wieder in den Teich zurückleiten, oder – falls Sie ihn sowieso abpumpen möchten – als wertvollen Pflanzendünger verwenden. Der abgesaugte Faulschlamm aus dem Gartenteich dient als willkommener Dünger im Herbst.
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Welche Wasserpflanzen im Gartenteich sind nicht winterfest?
Exotische Wasserpflanzen sind nicht winterfest und dürfen deshalb nicht im Gartenteich überwintern. Am besten setzen Sie diese in einen Kübel und bringen sie dann nach drinnen, beispielsweise in den den Wintergarten oder das Gewächshaus. Zu diesen Pflanzen zählen unter anderem die Wasserhyazinthe, Lotusblume, Papyrus und Zypergras. Der Ort, an dem sie überwintern, sollte möglichst hell sein. Zudem sollten die Temperaturen mindestens 10 Grad betragen, bei Wasserhyazinthen mindestens 15 Grad.
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Einheimische Pflanzen wie Froschlöffel, Wasserschwertlilien und Seerosen dürfen hingegen im Gartenteich verbleiben. Vergewissern Sie sich jedoch, dass die Wurzeln der Wasserpflanzen tief genug sitzen und nicht einfrieren. Auch Uferbewuchs wie Schilf oder Rohrkolben im Gartenteich ist winterfest. Die Pflanzen sollten auch im Teich bleiben, da sie das Wasser unter der Eisschicht mit Sauerstoff versorgen.
So kommen Fische im Gartenteich über den Winter
Keine Sorge, üblicherweise erfrieren oder verhungern die Fische nicht im Gartenteich. Denn im Winter ist Ruhephase angesagt. Dabei fährt der Stoffwechsel und der Kreislauf so stark herunter, dass sie kaum Nahrung brauchen. Sie geben sich mit dem zufrieden, was sie im Teich vorfinden. Jedoch sollten Sie sicherstellen, dass der Teich nicht komplett zufriert. Sonst bekommen etwa Goldfische nicht genügend Sauerstoff und werden durch die entstehenden Fäulnisgase vergiftet.
Vor allem bei flachen Teichen ist diese Gefahr groß. „Es hängt natürlich von den Temperaturen ab“, meint Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz e.V. auf Anfrage von myHOMEBOOK. Der Wasserexperte spricht von einem Meter Wassertiefe, die der Teich haben sollte, um nicht komplett einzufrieren. Durch ein Loch in der Eisdecke kann das Gas entweichen und das Wasser sich mit Sauerstoff anreichern. „Man sollte mit Stroh eine Belüftungsecke schaffen“, rät Gülzow. Dabei platziert man einfach ein Bündel Stroh am Teichrand, verhindert damit das Schließen der Eisdecke und begünstigt die Sauerstoffzufuhr.
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Wichtig: Kein Loch in die Eisdecke schlagen
Wenn die Eisschicht bereits den kompletten Gartenteich verschlossen hat, sollte man keinesfalls zur Hacke greifen und ein Loch einschlagen – zumindest, wenn sich Fische im Wasser befinden. Durch den Schlag mit der Axt entsteht nämlich eine Druckwelle, welche die Luftblasen der Fische zerstören kann, die sich in Winterruhe befinden.
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Wasserpumpe vor dem Winter aus dem Teich holen
Wasserpumpen und Filteranlagen sollten vor dem Frost aus dem Gartenteich genommen werden, damit sie nicht einfrieren und beschädigt werden. Am besten lagert man diese in einem Eimer mit Wasser. Auch andere Teichtechnik wie Filter, Aufbereitungsanlagen, Sprudler oder Wasserspiele sollte man ausbauen und vor Eis schützen.