6. Februar 2024, 10:57 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kahle Steingärten oder zubetonierte Vorgärten sind passé: 2024 sieht naturnahe Gärten mit vielen verschiedenen Lebensräumen vor. Auch minimalistische Gräser rücken in den Hintergrund. myHOMEBOOK verrät die Gartentrends 2024.
Graue Betonkübel bepflanzt mit filigranen Gräsern waren bis zuletzt die It-Pieces einer jeden Terrassengestaltung. Diese minimalistische Anmutung kommt allerdings langsam aus der Mode. Der Trend geht wieder zu üppigeren Gartengestaltungen, in denen es grünen und blühen darf, wie es der Natur beliebt. Flora und Fauna sind darüber hinaus sicher erfreut über den Umstand, dass Steingärten als Vorgarten nun ausgedient haben. Die lebensfeindlichen „Gärten“ aus Kies, Sand und Stein müssen Gärten Platz machen, in denen es farbenfroh und lebendig zugeht. Das sind die Gartentrends 2024.
Gartentrends 2024 – Cottage Garten
Der klassische Cottage Garten stammt aus dem ländlichen Großbritannien. Hier wachsen Gemüse- und Obstbeete neben üppigen Rosensträuchern, Kräutern und anderen Zier- und Nutzpflanzen, die sich gegenseitig aber nicht die Show stehlen, sondern ein harmonisches und üppiges Gesamtbild ergeben. Zu einem echten Bauerngarten von den Britischen Inseln gehörten eigentlich auch Schafen, Hühner, Ziegen und Bienen als Nutztiere.
Wer einen großen Garten auf dem Land hat, kann vielleicht ein oder zwei Nutztierarten einziehen lassen, Stadtgärten kommen hier schnell an ihre Grenzen. Allenfalls Hühner sind hier auf vergleichsweise kleiner Fläche gut zu halten. Wegen der eventuellen Lärmbelästigung (Stichwort Hahn) sollte die Anschaffung des Federviehs aber gut überlegt oder abgesprochen sein.
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Naturnahe Gärten liegen im Trend
Der Minimalismus war in den vergangenen Jahren nicht nur Indoor ein Thema. Auch im Gartenbereich durfte es clean und einfach sein. Dekorative Gräser in geradlinigen Töpfen in Grau oder Schwarz zogen auf vielen Terrassen ein. Der große Nachteil hier: Nur wenige Ziergrasarten haben einen Wert für heimische bestäubende Insekten. Blüten sind hier außerdem allenfalls als mehr oder weniger unscheinbare Blütenstände sichtbar. 2024 geht es zurück zu Gärten, die vielen verschiedenen Lebewesen einen Lebensraum bieten sollen und ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen.
Ein naturnaher und klimafreundlicher Garten legt in verschiedenen Bereichen Schwerpunkte. Dies kann beim Auffangen von Regenwasser anfangen. Hier können Regentonnen oder auch Regentanks eine wichtige Rolle spielen, um Trinkwasser zu sparen. Auch die passende Bepflanzung kann verbrauchtes Wasser reduzieren. Trockenresistente Pflanzen verbrauchen wenig Wasser und große, schattenspendende Bäume halten den Garten für alle Bewohner kühl und mindern die Verdunstung.
Totholzhaufen schaffen Rückzugsräume für Tiere wie Igel, kleine Nager und viele Insekten und auch Wildbienen bauen sich hier gern Nester oder sammeln Nistmaterial. Auch Insektenhotels können hier einen Beitrag leisten. Wer darüber hinaus vermeintliche „Unkräuter“ wie Giersch oder Brennnessel auch als Nutzpflanzen anerkennt, spart sich viel Arbeit mit dem Jäten von Unkraut, hat wertvolle Pflanzen für Tees und Aufgüsse immer griffbereit und schafft weitere Lebensräume.
Ein naturnaher Nutzgarten dient sowohl der Artenvielfalt als auch dem Gartenbesitzer. So kann eine Kürbispflanze einfach auf einen Kompost gepflanzt werden, spendet diesem Schatten und lässt gleichzeitig schmackhafte Früchte wachsen. Alte Obstbaumsorten sind wichtige Nektarquellen für Insekten, die Früchte wiederum versprechen einen Hochgenuss ohne gesundheitsschädigende Insektizide oder Pestizide.
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Der Garten wird smart
Die neuen Technologien haben längst Einzug in Wohnungen und Häuser gefunden. Intelligente, App-gesteuerte Beleuchtung ist aber nicht nur Indoor ein Thema. Das richtige Licht für eine angenehme Atmosphäre am Abend oder auch die Bewässerung lassen sich schon längst per App und mithilfe von künstlicher Intelligenz steuern. So kann auch Wasser gespart werden, denn an einem Regentag erkennen die Systeme, dass zusätzliches Gießen nicht mehr nötig ist.
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Die Terrasse wird zum zweiten Wohnzimmer
Dieser Trend hat spätestens seit der Corona-Pandemie Einzug gehalten. Wir richten uns zu Hause nicht nur für den Feierabend ein, sondern auch für Wochenenden und Ferien. Und der Garten ist da keine Ausnahme. Nicht nur Stühle und Tisch stehen auf der Terrasse, sondern auch Lounges und gemütliche Wohnlandschaften. So kann kurzerhand auch das Homeoffice in den Garten verlegt werden.
myHOMEBOOK-Autorin meint
„Naturnah ist Trend. Mich freut das besonders deshalb, weil die steinernen Vorgärten in den vergangenen Jahren ein massives Ausmaß angenommen haben und diese nicht nur Lebensräume für Pflanzen und Insekten vermissen lassen, sondern sich auch unnatürlich stark aufheizen und so einen Beitrag zum Klimawandel leisten. Gärten dienen inzwischen nicht nur der Zierde, sie sind für viele auch wieder naturnahe Ruhe-Oasen und bereichern bei hohen Lebensmittelpreisen kostengünstig den Speiseplan durch Selbstversorgung mit Gemüse und Obst. Schließlich sind auch Reisen inzwischen für viele nicht mehr erschwinglich. Wer einen naturnahen Garten hat, der im Sommer Abkühlung verspricht, kann das Mittelmeer für einen Moment vielleicht sogar vergessen.“– Marike Stucke, Autorin