18. April 2024, 14:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
An Wochenenden im Frühling liegt oft ein ganz bestimmter Duft in der Luft. Und nein, gemeint ist hier nicht der Holzkohlegrill aus Nachbars Garten, sondern der Geruch von frisch gemähtem Rasen. Für so manchen Rasen-Fan mag er fast schon betörend sein, allerdings steckt eigentlich etwas ganz anderes dahinter, wie eine Studie zeigt.
Den markanten Geruch von frisch gemähtem Rasen kennt wohl jeder. Manche verbinden damit Kindheitserinnerungen, als man barfuß über die gemähte Wiese lief. Eine australische Rasen-Studie aus dem Jahr 2009 kam sogar zu dem Ergebnis, dass der Geruch von frisch gemähtem Gras Stress reduziere und die Nervenzellen schützen könne. Was viele allerdings nicht wissen: Der von den Pflanzen ausgestoßene Duftstoff hat einen bestimmten Zweck. Denn für die Grashalme bedeutet das Mähen hingegen Stress pur. Und das zeigt der Rasen auch mit dem ausgestoßenen Geruch, den wir mitunter als angenehm empfinden.
Was hinter dem Geruch von gemähtem Rasen steckt
Wird der Rasen gemäht, verbreiten die abgeschnittenen Halme einen sogenannten „Blattduftstoff“ namens cis-3-Hexenom – zusammen mit anderen Stoffen, etwa Aldehyde und Alkohol. Diese flüchtigen organischen Verbindungen sollen die Wundheilung unterstützen, den Stoffwechsel ankurbeln und die gekürzten Grashalme vor bakteriellen Infektionen bewahren.
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Allerdings war das noch nicht alles, wie der Rasenmäher-Hersteller Husqvarna berichtet. Der Geruch soll nämlich auch Fressfeinde fernhalten, die über den ohnehin schon geschwächten Rasen herfallen könnten. Der Duft von frisch gemähtem Rasen ist insofern ein Warnsignal! Auf den Rasenmäher zeigt dieses leider keinerlei Wirkung, auf gefräßige Insekten hingegen schon. Der Duftstoff cis-3-Hexenom könne für manche Schädlinge sogar giftig sein.
In der freien Natur wird dieser Geruch bei Weitem nicht so oft ausgestoßen, wie es in einem Garten mit Rasenfläche der Fall ist. Eine Umfrage des Herstellers Stihl aus dem Jahr 2022 ergab, dass der Rasen in den meisten Gärten alle zwei Wochen geschnitten wird. Unter den myHOMEBOOK-Lesern ergab sich bei einer Umfrage sogar, dass mehr als die Hälfte ihren Rasen ein oder mehrmals in der Woche mäht. Der Rasen ist damit zwischen dem ständigen Mähen und Nachwachsen permanentem Stress ausgesetzt und produziert mehr cis-3-Hexenom als eigentlich üblich.
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Wohin mit dem Rasenschnitt?
Wenn nach dem Mähen die abgeschnittenen Halme auf der Fläche oder im Fangkorb liegen, stellt sich für viele Gartenbesitzer die Frage, wie man das Material entsorgen kann. Tatsächlich kann man Rasenschnitt aber noch sinnvoll verwenden, etwa als Mulchmaterial oder als Füllung für das Hochbeet. Auch auf den Komposthaufen kann man den Rasenschnitt geben, wo er zu wertvollem Dünger wird. Allerdings sollte man nicht einfach den feuchten Rasenschnitt auf den Komposthaufen geben.
Darum duftet es beim Mähroboter nicht
Nicht jeder Gartenbesitzer kommt in den Genuss von frisch gemähtem Rasen. Ein Mähroboter, der fast schon permanent im Einsatz ist, kürzt die Halme immer nur um wenige Millimeter. Dabei werden nur kleinere Mengen des Duftstoffs ausgestoßen und fortlaufend nachproduziert. Diesen Geruch nehmen wir kaum mehr wahr. Der Vorteil von dieser Methode – auch „Mulchmähen“ genannt: Den Rasenschnitt kann man einfach liegen lassen, er fungiert als natürlicher Dünger.