20. April 2024, 6:21 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Welcher Gärtner kennt es nicht? Erst kann man es kaum erwarten, dass Spinat, Salate, Möhren und andere Gemüse endlich so weit sind, dass die Ernte beginnen kann. Und dann weiß man nicht mehr wohin mit dem ganzen Grünzeug. Mit einer gestaffelten Aussaat lassen sich Erntezeiten und Erntemengen gut in den Griff bekommen.
Fast jeder Gärtner kann von Anfängerfehlern im Gemüsegarten berichten. Man hat zu früh gesät oder zu spät, ungünstige Standorte gewählt, zu dicht gesät oder gepflanzt. Die Liste ließe sich fortsetzen. Ein besonders häufiger Fehler, den Gärtner am Anfang machen: nur einmal im Jahr, und zwar im Frühjahr säen. Wer so vorgeht, geht unaufhaltsam einer Ernteschwemme entgegen. Denn die einzelnen Arten stehen dann alle gleichzeitig zur Ernte bereit. Wenig später ist die Erntezeit vorbei. Wer also nicht etwa Radieschen zwei Wochen lang morgens, mittags und abends essen möchte und danach auf Radieschen verzichten will, sollte eine gestaffelte Aussaat erwägen.
Mehrfach kleine Mengen säen
Für beide Probleme – zu große Mengen auf einmal und zu kleine Erntefenster – gibt es eine einfache Lösung: die gestaffelte Aussaat. Hier werden die einzelnen Gemüsearten nicht auf einmal gesät, sondern in mehreren Sätzen über einen längeren Zeitraum verteilt. Auf diese Weise stehen regelmäßig kleinere Mengen zur Ernte bereit, die gut zu handhaben sind.
Bei welchen Gemüsearten ist eine gestaffelte Aussaat sinnvoll?
Viele Gemüse eignen sich für diese Aussaatmethode. Zu ihnen gehören:
Radieschen beispielsweise können von März bis etwa Mitte September ausgesät werden. Wer in dieser Zeit etwa alle zwei oder drei Wochen Radieschen nachsät, kann mehr als ein halbes Jahr lang frische Radieschen ernten.
Aber Achtung: Radieschen unterscheiden sich je nach Sorte nicht nur in Aussehen und Geschmack, sondern auch in ihrer idealen Anbauzeit. So gibt es Sorten, die gut für den Anbau im Sommer geeignet sind, während andere Sorten besser im Frühjahr oder im ausgehenden Sommer gedeihen. Für eine Aussaat, die sich über viele Monate erstreckt, sollten also unterschiedliche Sorten verwendet werden. Der beste Aussaatzeitraum für jede Sorte ist auf den Saatguttütchen vermerkt.
Hinweis: Auch bei allen anderen Gemüsearten, die gestaffelt ausgesät werden sollen, empfiehlt sich der Blick auf die Samentütchen, damit die richtigen Sorten gut kombiniert werden können.
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Auspflanzen und zeitgleich direkt säen
Auch Zucchini und Gurken können mehrfach gesät werden. Der erste Satz dieser Fruchtgemüse wird meist im April im Haus vorgezogen. Wenn die kleinen Gemüsepflanzen nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie ziehen, kann gleichzeitig noch einmal gesät werden, dann direkt ins Freiland. Bei manchen Sorten ist es möglich, bis Mitte Juni noch eine weitere Aussaat an den Start zu bringen.
Welche Vorteile hat eine gestaffelte Aussaat?
Neben gut zu bewältigenden Erntemengen und größeren Erntezeiträumen hat die gestaffelte Aussaat noch weitere Vorzüge. Einer davon ist die effizientere Nutzung der zur Verfügung stehenden Anbaufläche.
Noch mehr gute Gründe für das mehrfache Säen: Bei gleichzeitiger Aussaat aller Samen einer Art kann ein unerwartetes Wetterereignis oder ein Schädlingsbefall die ganze Ernte gefährden. Bei versetzten Aussaatzeitpunkten hingegen gerät eventuell nur ein Teil der Pflanzen in Gefahr.
Auch das Risiko, dass Pflanzenkrankheiten die Erntezeit beenden, kann durch eine Aussaat, die nach und nach erfolgt, reduziert werden. Sowohl Zucchini als auch Gurken werden oft von Mehltau befallen. Werden die im Haus vorgezogenen Jungpflanzen Mitte Mai ins Freiland gepflanzt und gleichzeitig noch Zucchini bzw. Gurken direkt ins Beet gesät, dann werden die älteren Pflanzen meist früher vom Mehltau befallen. Die jüngeren Pflanzen sind dann noch stark genug, um dem Mehltau standzuhalten und weiterzuproduzieren.
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Welche Gemüse sind für gestaffelte Aussaaten ungeeignet?
Viele Gemüse, bei denen nicht die ganzen Pflanzen, sondern nur deren Früchte geerntet werden, eignen sich besser für eine einfache Aussaat. Tomaten, Chili, Paprika, Auberginen und Kürbis zählen dazu. Zucchini und Gurken sind zwar auch Fruchtgemüse, aber bei ihnen kann – wie oben erklärt – eine mehrfache Aussaat von Nutzen sein.
Sieben Meter Pflücksalat
Das Problem mit der Ernteschwemme bei einer einmaligen Aussaat kenne ich auch. Das Ergebnis meiner Fehlplanung: Sieben Meter Pflücksalat, ein Mix aus den Sorten „Till“ und „Amerikanischer Brauner“. Obwohl die Nachbarn mitgeerntet haben und wir die Salate auch zu Pesto und Salatsuppen verarbeitet haben, war die Menge nicht zu bewältigen. Inzwischen säe ich natürlich gestaffelt. Noch ein Tipp: Machen Sie niemals Salatsuppe aus rotblättrigen Salatsorten. Sieht furchtbar aus!