9. Juli 2021, 12:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Tanzende Glühwürmchen haben eine faszinierende Wirkung auf uns, wenn sie durch die laue Sommernacht schwirren. Das Schauspiel findet nicht nur auf nächtlichen Waldlichtungen und Wiesen statt, sondern mit etwas Glück auch im eigenen Garten. myHOMEBOOK gibt Tipps, wie man die kleinen Leuchtkäfer anlocken kann.
Vor allem im Juli begeistern uns Glühwürmchen mit ihrem zauberhaften Lichtertanz. Dabei handelt es sich gar nicht um Würmer, sondern Käfer. Tagsüber nicht besonders ansehnlich, verwandeln sie sich mit Einbruch der Dunkelheit in biochemische Wunderwerke: Die kleinen Tierchen besitzen am Hinterleib ein durchsichtiges Leuchtorgan. In diesem reagiert ein chemischer Leuchtstoff namens Luciferin mit Luciferase, was die typischen grünen Lichtblitze auslöst. Die werden dann ähnlich wie bei einer Taschenlampe durch reflektierende Zellen verstärkt. Mit ein paar Tricks lassen sich die Glühwürmchen sogar im eigenen Garten anlocken.
Übersicht
Warum leuchten Glühwürmchen?
Wie so oft in der Natur geht es auch hier natürlich in erster Linie um das eine: Sex. Durch das Licht finden Glühwürmchen zueinander, um sich zu paaren. Und Glühwürmchen-Weibchen gelten als besonders attraktiv, wenn sie extra hell leuchten. Das starke Licht signalisiert, dass sie sehr fruchtbar sind. Jede Glühwürmchen-Art hat dabei einen eigenen Blink-Rhythmus. So landen Leuchtkäfer-Männchen nicht bei artfremden Weibchen.
Doch die Paarungsbereitschaft ist nicht alles! Einige der weltweit 4000 Leuchtkäfer-Arten locken mit ihrem leuchtenden Hinterteil auch Beute an. Oder sie verschrecken Fressfeinde: Fledermäuse beispielsweise nehmen Reißaus, sobald es nachts blitzt und funkelt. Sie verschlucken sich ansonsten an den Leuchtkäfern.
Wann kann man Glühwürmchen beobachten?
Die beste Zeit, Glühwürmchen zu beobachten, ist in Juli-Nächten ab halb zehn Uhr abends. Dann werden sie rege und beginnen, uns mit ihrem Leuchten zu verzaubern.
Glühwürmchen anlocken und Schnecken bekämpfen
Während erwachsene Glühwürmchen fast ausschließlich mit der Fortpflanzung beschäftigt sind und kaum Nahrung aufnehmen, besitzen die Larven einen ausgesprochen großen Appetit auf Schnecken. Und das über Jahre: Glühwürmchen legen bis zu 90 Eier auf dem Boden ab, daraus schlüpfen die Larven. Diese brauchen drei Jahre, bis sie sich selbst in Glühwürmchen verwandeln. Während dieser Zeit machen sie Jagd auf ihre Lieblingsbeute: Nacktschnecken. Es lohnt sich also nicht nur, die kleinen Käfer wegen der nächtlichen Licht-Show in den Garten zu locken.
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Glühwürmchen werden seltener
Auch Glühwürmchen sind vom allgemeinen Insektenschwund betroffen. Das liegt zum einen an der intensiven Landwirtschaft. Aber auch der Einsatz von Schneckengift und gedüngten Kunstwiesen macht den Leuchttierchen zu schaffen. Das größte Problem ist jedoch die zunehmende Lichtverschmutzung. Wie der Naturschutzbund erklärt, verscheucht das Licht männliche Glühwürmchen. Die Weibchen warten dann vergeblich in der Nähe einer Lichtquelle auf die Paarung.
Wie kann man Glühwürmchen anlocken?
Das geht schon ganz einfach mit einem Haufen kleiner Äste. Glühwürmchen nutzen diesen als Unterkunft, Larven machen von dort Jagd auf Schnecken. Auf einer kleinen Erhöhung, etwa einer Mauer, halten sich die kleinen Leuchtkäfer außerdem gern auf.
Hinweis: Hände weg von Schneckengift! Damit vernichten Sie die Hauptnahrungsquelle der Glühwürmchen-Larven. Und Gift im Garten ist sowieso nie gut.
Der Nabu empfiehlt zudem, Schnittgut auf einem Haufen liegenzulassen. Warum? Der Haufen erzeugt Wärme, das lockt Glühwürmchen-Weibchen an. Angezogen werden diese allerdings auch von Lichtquellen. Da diese aber zur Todesfalle für Glühwürmchen werden kann, empfiehlt es sich, künstliches Licht im Garten zu reduzieren.
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Kann man Glühwürmchen züchten?
Wer Glühwürmchen züchten möchte, wird leider enttäuscht: Die Tiere lassen sich nicht wirklich züchten oder in den eigenen Garten umsiedeln. In einem naturbelassenem Garten fühlen sie sich allerdings wohl. Mit etwas Glück kommen sie jedoch von allein und verzaubern uns die lauen Sommernächte.