27. September 2024, 12:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Manchmal ist der Sommer von heute auf morgen beendet und die Sonne reicht nicht mehr aus, um alle noch grünen Tomaten vollständig reifen zu lassen. Aber was tun, wenn die Temperaturen fallen und sich die Sonne nur noch selten zeigt? Auch in diesem Fall können Tomaten weiterhin geerntet werden. myHOMEBOOK erklärt, wie man unreife Tomaten in der Wohnung nachreifen lassen kann.
Viele von uns hoffen, dass der Sommer noch ein paar Tage länger anhält und die Wärme der Sonne die grünen Tomaten noch in ein sattes Rot verwandelt. Doch leider müssen wir uns irgendwann eingestehen, dass die Zeit vorbei ist. Sobald die Temperaturen für einige Tage unter die Zehn-Grad-Marke fallen, muss gehandelt werden. Die Tomaten wachsen dann nämlich nicht weiter und sollten schnellstmöglich abgeerntet werden.
Übersicht
Warum sollte man unreife Tomaten ernten?
Bei Freilandtomaten greift bei feuchter Witterung die Kraut- und Braunfäule um sich, erklärt Marianne Scheu-Helgert von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. „Auch im Gewächshaus reifen die Früchte bei mangelhafter Einstrahlung bei kürzeren Tagen und flacher stehender Sonne kaum noch. Zudem droht dann hier die Botrytis-Fäule“, erklärt Scheu-Helgert weiter. Daher die Empfehlung der Expertin: „Ernten Sie die Tomaten, die jetzt noch am Strauch hängen, unbedingt vollständig ab!“ Wenn diese noch grün und unreif sind, stellt dies kein Problem dar. Man kann sie auf der Fensterbank ohne großen Aufwand nachreifen lassen.
Tomaten nachreifen lassen – so geht’s
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um grüne Tomaten nachreifen zu lassen:
In Stiegen nachreifen lassen
- Alle gesunden Tomaten abernten.
- Bestenfalls sollte man ganze Fruchtstände in flache Stiegen legen.
- Die Stiegen mit den Tomaten an einem circa 16 Grad Celsius warmen Ort aufbewahren.
- Die Tomatenkisten gelegentlich überprüfen. Sortieren Sie dabei faulende und aufgeplatzte Früchte aus, um Fruchtfliegen und Schimmel zu vermeiden.
Tomatenstängel mit Fruchtständen nachreifen lassen
Alternativ dazu kann man von den Tomatenpflanzen sogar ganze Stängelstücke, an denen noch Fruchtstände sind, abschneiden. Danach die Blätter entfernen und an einer Schnur bei circa 16 Grad Celsius im Schuppen oder Heizungskeller aufhängen. Licht benötigen die Tomaten zum Nachreifen im Übrigen laut Expertin nicht.
Unreife Tomaten in der Wohnung nachreifen lassen
Unreife Tomaten lassen sich auch ganz einfach an einem warmen Plätzchen in der Wohnung nachreifen, verrät Sandra von Rekowski, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V.: „Legen Sie die Tomaten einfach mit Abstand zueinander auf ein Tablett.“ Der Abstand ist wichtig, damit sie sich bei eventuell auftretenden Krankheiten nicht gegenseitig anstecken. Die Tomaten reifen dann nach und können zu einem späteren Zeitpunkt gegessen und verarbeitet werden.
Wenn man es kaum erwarten kann, die letzten Tomaten aus dem Garten oder dem Balkon zu essen, gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Mittels Papiertüte und einem Apfel lässt sich der Reifeprozess auf natürlichem Wege beschleunigen:
- Man legt die unreifen Tomaten zusammen mit einem Apfel in eine Papiertüte. Alternativ kann man diese auch in Zeitungspapier einwickeln.
- Die eingetüteten Tomaten kommen danach an einen warmen Ort. Bereits nach wenigen Tagen sind die Tomaten nachgereift.
Zur Erklärung: Äpfel sondern Ethylen ab. Das beschleunigt den Reifeprozess. Daher empfiehlt es sich, Obst und Gemüse immer getrennt von Äpfeln zu lagern, wenn man schnelle Reife (wie braune Bananen) verhindern möchte.
So verwenden Sie nachgereifte Tomaten richtig
Rote, nachgereifte Früchte sollte man baldmöglichst aufbrauchen. Aber auch grüne lassen sich zu einem leckeren Chutney verarbeiten, verrät Marianne Scheu-Helgert: „Verwenden Sie nur voll ausgewachsene Früchte kurz vor der Rotfärbung. Diese haben gegenüber halbwüchsigen Früchten einen erheblich niedrigeren Solaningehalt. Lassen Sie grüne Früchte nachreifen und brauchen Sie sie ebenfalls bald auf, sobald sie rot umfärben. Solche Früchte entwickeln natürlich nicht mehr das volle Aroma. Sie lassen sich dann irgendwann am besten nur noch für Suppen und Soßen verwenden.“
Tipp der Expertin Marianne Scheu-Helgert: „Tomaten können Sie auch sehr gut im Ganzen einfrieren. 10 Minuten nach der Entnahme aus dem Gefriergerät lassen sie sich gut in Scheiben schneiden – ideal für Pizza- oder Focaccia-Belag.“
Grüne Tomaten bloß nicht essen
Die unreifen grünen Früchte darf man nicht in größeren Mengen essen, denn sie enthalten Solanin, das bei einer bestimmten Dosis giftig bis tödlich ist. Vergiftungssymptome sind unter anderem Kopfschmerzen, Halskratzen, Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen.
Mit der Einfärbung der Tomaten ins Orange und Rote sinkt der Solaningehalt stark. Die roten Früchte enthalten dann gar keines mehr – ausgenommen im Stielansatz, daher sollte man diesen besser immer herausschneiden. Keine Lösung ist es, grüne Tomaten vor dem Verzehr zu kochen. Dabei geht nur ein Teil des Solanins ins Kochwasser über, es wird aber nicht zerstört.
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Die Ausnahme: Grüne Tomatensorten
Manche Tomaten muss man aber gar nicht retten, denn ihre grüne Farbe ist gewollt. Das gilt für die Sorten, die als Grüne Tomaten verkauft werden und auch im Reifezustand noch grün sind. Diese verlieren ihr Solanin ebenfalls mit zunehmender Reife.
Mit Material der dpa