14. August 2024, 16:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Entdeckt man ein Hornissennest im Garten oder am Haus, ist der Schreck erst einmal groß. Hornissen sind groß und machen vielen Menschen Angst. Doch darf man das Nest einfach entfernen?
Bereits die Lautstärke, mit der sich Hornissen ankündigen, wirkt bedrohlich und lässt viele von uns zusammenzucken. Es reicht schon, dass sie hin und wieder über die Terrasse fliegen. Aber was, wenn man ein ganzes Volk im Garten hat? Ein Hornissennest sollte man auf keinen Fall entfernen, und das hat mehrere Gründe.
Darum sollte man ein Hornissennest nicht entfernen
Hornissen stehen in Deutschland unter Naturschutz. „Die einheimische Hornisse zählt wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung zu den besonders geschützten Arten“, heißt es auf der Seite des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Demzufolge dürfe man sie weder töten noch ihr Nest zerstören. So regelt das die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). Hält man sich nicht an diese Vorschrift, kann das teuer werden. Laut Bußgeldkatalog sind die Strafen empfindlich hoch – bis zu 65.000 Euro sind möglich. Unter Umständen können sogar 5 Jahre Freiheitsstrafe die Folge sein.
Es gibt allerdings Ausnahmen. Befände sich das Hornissennest an einer kritischen Stelle, im Haus beispielsweise oder an der Terrasse, kann man es entfernen lassen. Allerdings ist eine Genehmigung einer lokalen Naturschutzbehörde nötig.
Das sollte man tun, wenn man ein Hornissennest entdeckt
Auf jeden Fall ist es erstmal wichtig, Ruhe zu bewahren. Hornissen greifen nicht an, wenn man sie nicht verschreckt. Da man selbst die Nester nicht entfernen darf, ist es ratsam sich Hilfe zu holen. Der NABU rät, die Feuerwehr oder einen Schädlingsbekämpfer zu informieren.
Nachdem das Hornissennest gesichtet wurde, kann dann entschieden werden, was als nächstes gemacht werden muss. Entweder wird es durch die Fachleute entfernt und umgesiedelt oder nur die Umgebung abgesichert: „Bei kritischer Lage genügt oft auch die elementare Absicherung des Nestes, etwa durch Anbringen von Fliegendraht im Bereich von Gebäuden oder der Anlage von einfachen Zäunen und Sichtblenden bei Nestern in der Nähe belebter Plätze“, schreibt der NABU.
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Was macht man mit einem alten Hornissennest?
Hornissen beziehen selten zweimal dasselbe Nest. Es ist also möglich, ein altes Nest zu entfernen. Wichtig ist dabei, dass das Hornissennest wirklich ausgestorben und leer ist. Hat man das Nest entfernt, sollte man versuchen die Stellen drumherum zu reinigen, sonst kann es passieren, dass Hornissen im kommenden Jahr wieder an dieser Stelle ihr Nest bauen, da sie den Geruch der alten Königin wahrnehmen.
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Hornissen mit Duftstoffen vertreiben
Wenn man das Nest schon nicht entfernen darf, sollte man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass man sich den Garten nun eine Saison lang mit Hornissen teilen muss. Hornissen sind friedliebend und stören in den seltensten Fällen ein gemeinsames Abendessen auf der Terrasse. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, kann Zitronen- und Nelkenöl verteilen. Hornissen mögen diese Gerüche nicht und meiden Gebiete, in denen solche Düfte vorzufinden sind.
Hornissen stellen im Garten keine Bedrohung dar
„Als Biologin und Imkerin hatte ich bereits viele Begegnungen mit Wespen, Hornissen und Bienen. Nach meiner Erfahrung sind Hornissen – im Vergleich zu ihren kleineren Verwandten, der Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe – deutlich entspannter. So ist es oft kein Problem, sich neben den Nesteingang zu stellen und die Tiere bei ihrem Ein- und Ausflug zu beobachten. Im Gegensatz zu den beiden genannten Wespenarten belästigen Hornissen einen auch nicht am Kaffeetisch oder klauen die Wurst vom Brot. Sie sind reine Jäger und fangen auch viele Insekten, die Gärtnern lästig sind. Trotzdem sollte man den Tieren immer mit Respekt begegnen. Denn bei Wetterumschwüngen oder Gewitter können auch Hornissen grantig werden. In der Regel sind die Tiere aber ruhige und fleißige Mitbewohner. Wer ein Volk im Garten hat, sollte sich freuen.“