14. September 2020, 16:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Hornspäne werden von vielen Hobbygärtnern statt mineralischem Dünger verwendet. Welche Vorteile dieser natürliche Dünger hat und wie man mit Hornspänen richtig düngt, erfahren Sie hier.
Mineralischer Dünger galt einst als das Wundermittel schlechthin. Inzwischen vermeiden jedoch immer mehr Gärtner diesen Dünger. Der Grund: Mineraldünger fügt dem Boden und damit dem gesamten Kreislauf immer mehr Stickstoff hinzu. Der globale Stickstoffkreislauf gerät ins Ungleichgewicht. Die Folgen dessen sind gravierend. Zu viel Stickstoff im Boden bedeutet auch ein vermehrtes Algenwachstum und ein erhöhtes Maß an Nitrat im Trinkwasser. Zudem wird der hohe Gehalt für Pflanzen problematisch, die einen geringeren Stickstoffbedarf haben. Da sie dieses Überangebot nicht kompensieren können, werden sie unweigerlich eingehen und schlimmstenfalls aus dem Ökosystem verschwinden. Im Gegensatz zum mineralischen Dünger bestehen Hornspäne jedoch bereits zu 12 bis 15 Prozent aus Stickstoff. Dem Boden wird also kein „neuer“ Stickstoff hinzugefügt, sondern bereits vorhandener Stickstoff ökologisch sinnvoll recycelt.
Was sind Hornspäne?
Hornspäne bestehen aus Schlachtabfällen, die aus den zermahlenden Hörnern und Klauen größtenteils südamerikanischer Weiderinder gewonnen werden. Mitunter gibt es auch Produzenten in Europa. Jedoch ist es hier üblich, den Jungrindern aufgrund des Verletzungsrisikos in der Stallhaltung die Hörner zu entfernen. Großer Kritikpunkt dieses nachhaltigen Düngers: Während man mit Hornspänen den globalen Stickstoffhaushalt zu schonen versucht, fällt der Transport des Düngers dagegen negativ in die Kohlenstoffdioxidbilanz.
Je nach Körnung unterscheidet man Hornspäne, Horngrieß und Hornmehl. Für ein optimales Wachstum, reiche Blütenbildung und eine ertragreiche Ernte benötigen Pflanzen vor allem drei essenzielle Nährstoffe: Stickstoff, Kali und Phosphor. Der große Vorteil bei Hornspänen als Dünger ist, dass er ein fast reiner Stickstoffdünger ist. Seine Anteile an Schwefel, Kali und Phosphor sind vernachlässigbar klein. Dies sei für Pflanzen hierzulande allerdings kein Problem, im Gegenteil. Beide Nährstoffe sind in der Regel bereits im Boden ausreichend vorhanden.
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Welche Pflanzen kann man mit Hornspänen düngen?
Hornspäne werden aufgrund der Zusammensetzung gerne als Universaldünger verwendet. Er ist somit für alle Pflanzenarten und Gehölze geeignet. Zudem ist er pH-neutral. So ist er ideal als Dünger für kalkempfindliche Pflanzen wie Rhododendren, Heidelbeeren oder Kiwi.
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Wie düngt man mit Hornspänen?
Die in den Hornspänen enthaltenen Nährstoffe setzen sich sehr langsam frei. Deshalb können Hobbygärtner ihre Pflanzen mit diesem natürlichen Dünger auch nicht überdüngen. Hornspäne können jedoch sowohl für langfristiges als auch kurzfristiges Düngen verwendet werden. Entscheidend hierfür sind die Pflanzenart und die verwendete Körnung:
- Hornspäne: Dieser Dünger mit einer Körnung von rund fünf Millimetern gilt als Langzeitdünger, der über ein Jahr verteilt wirkt. Idealerweise wird er deshalb im Herbst ausgebracht. So werden Pflanzen wie Erdbeeren, Rhabarber, Stauden und Gehölze im Frühjahr gut versorgt.
- Horngrieß: Zwischen einem und fünf Millimeter groß sind die Horngrießteilchen. Horngrieß wirkt schneller als Hornspäne, jedoch weniger kurzfristig als Hornmehl.
- Hornmehl: Mit einer Körnung von weniger als einem Millimeter ist Hornmehl besonders fein gemahlen. Es kann daher sehr gut und schnell von den Pflanzen aufgenommen werden. Dieser Dünger wirkt kurzfristig und sollte daher öfter als Hornspäne verwendet werden.
Hinweis: Hornspäne sollten immer ausgestreut und anschließend gut in den Boden eingearbeitet werden. Bleiben sie nur auf der Erdoberfläche liegen, dauert die Zersetzung wesentlich länger.