21. März 2022, 10:57 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Es sieht aus wie ein kleiner Wall, ist aber viel mehr als eine einfache Aufschüttung von Erde. Ähnlich wie ein Hochbeet hat ein Hügelbeet ein vielschichtiges Innenleben. Es besteht aus organischen Materialien, die bei ihrer Zersetzung Nährstoffe und Wärme freisetzen. Gemüse gedeiht auf diesen Super-Beeten prächtig.
Hügelbeete und Hochbeete ähneln sich in mehrfacher Hinsicht. Beide haben anfangs eine sehr hohe Nährstoffdichte und machen das Gärtnern durch die höhere Lage entspannter. Der wesentliche Unterschied liegt in der Umrandung. Während Hochbeete senkrechte, feste Seiten haben, flachen Hügelbeete – wie normale Hügel auch – zu den Seiten einfach ab.
Übersicht
Vorteile und Nachteile von Hügelbeeten
Hügelbeete sind praktisch, denn sie nehmen Gartenabfälle aller Art in sich auf – von Baumstämmen bis zum Rasenschnitt. Bei ihrer Zersetzung geben diese Materialien viele Nährstoffe ab, die dem Gemüse zugutekommen. Zudem entsteht wachstumsfördernde Verrottungswärme, die die Saison um einige Wochen verlängert. Staunässe, die auf ebenen Flächen zum Problem werden kann, ist bei diesen Beeten durch den hügeligen Aufbau und die organische Füllung ausgeschlossen. Weitere Vorteile liegen in der bis zu einem Drittel vergrößerten Anbaufläche und in der bequemeren Bewirtschaftung.
Dem gegenüber stehen die Nachteile, die ein Hügelbeet mit sich bringt. Die Aufbauarbeiten sind nicht unerheblich. Zudem ist diese Beetform keine Konstruktion fürs Leben. Nach fünf bis sechs Jahren hat das Beet ausgedient und muss erneuert werden.
Standort, Ausrichtung und Größe
Da Gemüse in der Regel sonnenhungrig ist, empfiehlt sich nicht nur ein sonniger Standort, sondern auch eine nord-südliche Ausrichtung des Beets. So bekommen alle Kulturen gleichmäßig viel Licht ab. In der Breite sollte ein Hügelbeet etwa 140 bis 160 Zentimeter messen, in der Höhe maximal einen Meter. Die Länge ist variabel und richtet sich nach den Wünschen der Gärtner und dem Platzangebot.
Hügelbeet-Aufbau in Schichten
Ist der Platz gewählt, wird die Fläche markiert. Dann wird das gesamte Areal spatentief ausgehoben, sodass eine Art Wanne entsteht. Den Erdaushub braucht man später noch und bleibt am besten neben dem Beet liegen. Häufig wird empfohlen, ein Drahtgeflecht zur Abwehr von Wühlmäusen in der Mulde auszulegen. Kann man machen, ist aber unsinnig, denn jede auch nur durchschnittlich sportliche Wühlmaus könnte den Hügel von der Seite aus angraben. Nun geht es an die Schichten:
- Der Kern des Beets besteht aus grobem Holz und Strauchschnitt. Das Material sollte hügelförmig eingefüllt werden und einen guten Abstand zu den Beeträndern haben. Mit etwa 40 bis 60 Zentimetern Höhe ist diese erste Schicht die dicksten von allen. Entstandene Hohlräume lassen sich mit einem kleinen Teil des Erdaushubs auffüllen. Verbessern lässt sich dieser Erdaushub, indem man ihm Kompost und Steinmehl beimischt.
- Die zweite Schicht besteht aus umgedrehten Grassoden, die meist beim Ausheben der Beetfläche sowieso anfallen.
- Die dritte Lage ist ein Mix aus organischen Materialien wie Laub, Stroh, Heu und Rasen- oder Staudenschnitt. Sie sollte eine Dicke von etwa 20 Zentimetern haben und richtig feucht sein. Ist das Material zu trocken, kommt der gewünschte Kompostierungsprozess nicht in die Gänge.
- Nun folgt eine rund 15 Zentimeter hohe Schicht, die aus halbreifem Kompost besteht. Beim Festklopfen lässt sich die Hügelform noch einmal gut modellieren.
- Für die letzte Lage kommt der neben dem Beet lagernde Erdaushub zum Einsatz. Gemischt mit reifem Kompost und eventuell mit Hornspänen angereichert, bildet er die etwa 20 Zentimeter dicke Pflanzschicht. Nun den Hügel in Form bringen und die Erde festklopfen. Letzten Endes ist ein Hügelbeet also ähnlich wie ein frisch aufgesetzter mit Erde abgedeckter Komposthaufen.
Bewässerung sichern mit Mulch, Gießwall und kleinen Terrassen
Ein gut aufgebautes Hügelbeet kommt in der Regel durch sein feuchtigkeitsspeicherndes Innenleben ohne viel zusätzlich Bewässerung aus. Erst recht, wenn es beispielsweise mit Heu oder angetrocknetem Rasenschnitt gemulcht ist. Wer im oberen Bereich rund um den Kamm des Beets einen Gießwall formt, sorgt dafür, dass Regen- und Gießwasser an Ort und Stelle versickert.
Noch ein Tipp in Sachen Wasser: Formen Sie für jede Pflanze eine eigene Mini-Terrasse in den Hügel. So steht die Pflanze waagerecht und das Wasser versickert dort, wo es gebraucht wird, nämlich an der Pflanze.
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Bepflanzung des Hügelbeets
Das Nährstoffangebot ist in den ersten beiden Jahren sehr groß. Starkzehrer, also Pflanzen, die einen sehr hohen Nährstoffbedarf haben wie Zucchini, Gurken, Kürbisse oder Tomaten, sind bei der Bepflanzung daher erste Wahl. Weniger Nährstoffe hingegen brauchen Salate, Spinate, Rettich oder Radieschen. Sie sollten daher erst ab dem dritten Jahr gepflanzt werden, da eine Überdüngung bei ihnen zu einer Anreicherung von gesundheitsschädlichem Nitrat führen kann.