26. Januar 2021, 13:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kein Garten? Kein Problem! Auch zu Hause kann man Essbares pflanzen – Indoor-Farming heißt das Zauberwort. Damit verwandeln Sie Ihre eigenen vier Wände in ein nachhaltiges Paradies für Nutzpflanzen wie beispielsweise Kräuter. Und sogar manche Obst- und Gemüse-Sorten können drinnen gezogen werden.
Einen richtigen Garten oder einen Balkon zu haben, ist gerade in der Großstadt ein kleiner Luxus. Wer nicht in den Genuss der grünen Oasen direkt vor der eigenen Haustür kommt, für den kann Indoor-Farming eine Alternative darstellen. Die Idee vom Garten in der dritten Etage auf 60 Quadratmeter Wohnraum mag vielleicht verwundern, aber inzwischen sind Kräutertöpfe in der heimischen Küche bei vielen schon der Standard. Und das ist schon mal ein guter Anfang.
Übersicht
Indoor-Farming: Vom Kräutertopf zum Mini-Gewächshaus
Aus Samen lassen sich etwa Kresse oder verschiedene Sprossen an der Fensterbank an züchten – das geht sogar ohne Erde in einem Keimglas. Alternativ können Sie Watte oder Agar-Agar als Nährboden nehmen. Natürlich ist auch der klassische Topf voll mit Petersilie, Basilikum, Minze, Melisse oder Rosmarin ideal, um das tagtägliche Kochen mit frischen gezupften Zutaten zu verfeinern.
Wo wir schon bei Küchenkräutern sind: Ganz einfach und in kleinen Töpfchen lassen sich auch Dill und Oregano aus Samen-Packungen ziehen. Das ideale Düngemittel für Ihren Indoor-Kräutergarten sollten Sie in den meisten Fällen ebenfalls bereits zu Hause haben: Kaffeesatz.
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Wer es etwas professioneller möchte, nutzt Mini-Gewächshäuser. Manche gibt es sogar als inklusive Beleuchtung über mehrere Etagen. Man muss sie einzig mit Wasser füllen, der Rest erledigt sich quasi von alleine. Nach fünf bis acht Wochen können erste Kräuter geerntet werden. Aber auch Feldsalat und Kohlrabi gedeihen darin hervorragend.
Der Gemüsegarten in der eigenen Wohnung
Indoor-Farming ist jedoch mehr als nur die Kräuterzucht: Auch Gemüsepflanzen lassen sich in der Wohnung anbauen. So eignen sich einige Tomatenarten ab März gut für einen Ampelanbau. Ebenso gut geeignet sind Bohnen und Erbsen, da die Rankpflanzen sich gut in Blumenkästen ziehen lassen. An der Fensterbank finden sie geradezu ideale Wachstumsbedingungen. Beste Zeit hierfür ist zwischen März und Oktober, ab dann sind pro Pflanzen je zwei bis drei Aufzuchten möglich.
Über das ganze Jahr hinweg können zudem relativ unkompliziert Radieschen gesät werden – und zwar ganz einfach in einem Blumenkasten. Die grünen Blätter, die nach und nach aus der Erde sprießen, sehen auch ganz nett aus. Gleiches gilt für Zwiebeln und Lauchgewächse.
Lassen sich auch Obstpflanzen im Indoor-Garten ziehen?
Der Anbau von Obst ist etwas schwieriger. Natürlich gibt es extra gezüchtete kleine Mini-Obstbäume, aber damit die etwas abwerfen, muss man neben viel Geduld auch Geld in spezielle Pflanzenlichter investieren. Besser eignen sich da schon Erdbeer- und Johannisbeerpflanzen in der Ampel. Wer richtig experimentierfreudig ist, kann sogar versuchen, eine Ananas hochzuziehen. Dazu benötigen sie nichts weiter als einen noch grünen Strunk von einer Ananas – mit Blättern natürlich.
Entfernen Sie noch vorhandenes Fruchtfleisch und schneiden Sie die Blätter am unteren Ende zwei bis drei Zentimeter ab. Nach einer Reinigung sollte der Strunk dann an einem warmen Platze (an der Sonne oder auf der Heizung) trocknen. Alternativ können Sie das Strunkende auch mit etwas Holzkohle betupfen, um ein Faulen zu verhindern.
Anschließend wird der trockene Strunk in einen großen Topf mit Blumenerde eingepflanzt. Nach etwa zwei bis drei Jahren Pflege bildet sich dann eine farbenprächtige Ananas-Blüte – Aus der etwa ein halbes Jahr später eine Ananasfrucht wird. Bis dahin ist es eine sehr dekorative Pflanze.
Anleitung Wie man eine Ananas aus dem Strunk selber zieht
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3 Anfänger-Tipps zum Indoor-Farming
1. Lavendel
Während sich echter Lavendel eher nicht als Zimmerpflanze eignet, lassen sich sogenannte Zimmerlavendelpflanzen durchaus auch im Wintergarten und an der Fensterbank pflegen. Sie brauchen weniger Licht und behalten das gesamte Jahr über ihre blau-lila Blüten. Der Vorteil: Auch die Zimmervariante verströmt den typischen Lavendelduft und soll so zum Beispiel beruhigend wirken und bei Einschlafproblemen helfen.
2. Salbei
Eine praktische Ergänzung im Blumenkasten ist Salbeikraut. Die Blätter brauchen relativ wenig Wasser und wachsen schnell. Aus der Salbeipflanze lässt sich dann etwa Tee aufgießen, dem allerlei positive Eigenschaften nachgesagt werden.
3. Ingwer
Gut bei Erkältungen ist außerdem ein eigener, heimischer Ingwertopf. Das geht einfacher, als man meint, und die Sprossen sehen ein bisschen wie Glücksbambus aus. Dazu nehmen Sie einfach ein Stück Ingwerknolle (nicht zu klein) und legen Sie diese über Nacht in lauwarmes Wasser.
Setzen Sie am nächsten Tag die Wurzeln in genügend Erde, befeuchten Sie den Keimling und decken Sie das Ganze mit einer Folie so ab, dass noch ein Luftaustausch stattfinden kann. Wenn die Blätter des oberirdischen Pflanzenteils gelb werden, können Sie die Knolle ernten. Hier finden Sie weitere Tipps, wie man Ingwer selbst anbauen kann.