
13. März 2025, 17:50 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Judith Rakers ist vielen sicherlich aus dem Fernsehen bekannt. Bis vor einigen Jahren moderierte sie unter anderem die Tagesschau. Inzwischen ist sie ein bisschen kürzergetreten. Die Tagesschau hat sie an den Nagel gehängt, dafür die Grabegabel, Erde und Samen in die Hand genommen. Bei myHOMEBOOK spricht sie über Nachhaltigkeit und ihre aktuellen Gartenprojekte.
Nachhaltigkeit ist eins der bestimmenden Themen bei Judith Rakers. Der Verzicht auf Plastik und Chemie ist eine Herzensangelegenheit. „Prävention statt Vertreibung und Vernichtung“, ist ihr Motto. Und das spiegelt sich auch in ihrem Garten und in ihrem neuesten Projekt wider.
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„Was ist das denn für ein Idiotismus, eine Gurke in Plastik einzuwickeln?!“
„Plastik ist eines der größten Probleme unserer Zeit“, sagt Rakers im Gespräch mit myHOMEBOOK. Ob Lebensmittel im Supermarkt oder Gartenprodukte im Baumarkt – vieles hat Plastikgriffe oder ist in Plastik verpackt. Sogar an unnötigen Stellen kommen Verpackungen aus Kunststoff zum Einsatz. „Eine Gurke muss nicht in Plastik verpackt werden, nur weil sie dann länger hält.“
Aber nicht nur über Gurken ärgert sich Rakers: „Es gibt so viele andere Sachen, die unnötigerweise in Plastik verpackt werden. Kauft man sich zum Beispiel einen Staubsauger oder einen Rasierapparat und öffnet die Verpackung, ist alles noch mal extra in Plastikbeuteln verpackt.“

Das sei ihr in den vergangenen Jahren zunehmend als Problem bewusst geworden, erklärt sie. Mittlerweile betreibt sie einen Onlineshop für Bio-Saatgut und regional produziertes Gartenzubehör und gestaltet dafür auch nachhaltige und wiederverwendbare Verpackungen. „Ich bin überhaupt kein Super-Öko, aber ich finde, wenn es anders geht, dann kann man es auch anders machen.“
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„Was für eine arme, pigmentlose Möhre ist das denn?“
Bevor Rakers anfing, sich selbst zu versorgen, wusste sie nicht viel darüber. „Ich hatte zum Beispiel keine Ahnung, wann eine Möhre eigentlich regional und saisonal sein kann. Schließlich kann man sie das ganze Jahr über kaufen. Mir war natürlich klar, dass eine Tomate im Dezember nicht vom Feld nebenan kommen kann, aber ob Möhren im März schon vom Acker kommen können, wusste ich nicht.“ Mittlerweile weiß sie, welches Gemüse auch ohne künstliches Licht und Heizung gelingen kann.
„Nachhaltigkeit ist für viele Leute immer mit Verzicht behaftet“, findet Judith Rakers. „Aber das ist falsch. Denn Nachhaltigkeit kann auch Vielfalt, Bereicherung, Genuss und Schönheit bedeuten. „Wenn ich mich regional und saisonal ernähre, ist mein Speiseplan viel abwechslungsreicher als wenn ich das ganze Jahr über Tomaten in den Einkaufswagen lege.“
Und wer sein Gemüse auf dem Balkon oder im Garten selber anbaue, könne sich mit seltenen Sorten auch tolle Farben auf seinen Teller holen: „Kartoffeln mit Punkten, blauer Kohlrabi, geringelte Bete, lila Blumenkohl, roter Grünkohl oder auch blaue Erbsen, die im Übrigen wunderschön aussehen, wenn sie an meinem Hochbeet herunterwachsen.“
Für Rakers kann nachhaltiges Gärtnern auch sehr praktikabel sein, erklärt sie: „Günther Grabowski ist mein Mitarbeiter des Monats, jeden Monat aufs Neue.“ Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Gärtner, sondern um einen Maulwurf. „Anfangs wollte ich ihn loswerden, aber inzwischen freue ich mich über jeden neuen Maulwurfshügel. Die Erde ist wurzelfrei und kommt in mein Hochbeet oder meine Kübel.“

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„Plastik ist eines der größten Probleme unserer Zeit“
Ein Großteil der in Deutschland erhältlichen Gartengeräte stammt aus Fernost. Doch schon bei diesem Punkt beginnt Nachhaltigkeit, wenn man etwa die Transportwege betrachtet, erklärt Rakers. Auch in ihrem neuesten Projekt will sie dem entgegenwirken. Zusammen mit dem norddeutschen Hersteller Hoklartherm hat Rakers Gewächshäuser und Hochbeete entwickelt, die nachhaltig sind. Sie erklärt: „Die Produkte werden in Deutschland hergestellt, wir verzichten auf Plastik, und die Schädlingsabwehr geschieht ohne Chemie.“
„Das ist für mich ein absolutes Traumprojekt und auch Leidenschaftsthema“ erklärt sie. Mit viel Enthusiasmus wurde ein Jahr lang geplant, probiert und gefeilt. Denn die Produkte sollten nicht nur möglichst nachhaltig, sondern auch besonders ästhetisch sein. „Wir haben darauf geachtet, dass bei unserer Gewächshaus-Kollektion alle Ausstattungsteile und sämtliches Zubehör auch optisch zusammenpassen. Ein Gewächshaus ist schließlich im besten Fall auch ein Designobjekt im Garten – und nicht etwas, das man hinter einem Busch verstecken muss, weil das Plastik grün angelaufen und vermoost ist.“