21. Juni 2022, 11:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Großes Gartenglück, großer Schneckenschreck: Es gibt einige Käfer-Arten, die einen Heißhunger auf Schnecken haben! Um die kleinen Pflanzenschützer gezielt in den Garten zu locken und so eine Schneckenplage in Schach zu halten, muss man gar nicht viel tun.
Nacktschnecken – unter Hobbygärtnern schrillen bei diesem Wort sämtliche Alarmglocken. Vor allem nach einem milden Winter oder einem regenreichen Sommer vermehren sich die gefräßigen Weichtiere massenhaft und kriechen in Scharen durch Gärten und Gemüsebeete. Eine gefürchtete Vertreterin ist die „Spanische Nacktschnecke“, die auch in der Landwirtschaft massive Schäden anrichtet.
Gegen die Plagegeister kann man unterschiedlich vorgehen. Die Methoden sind teilweise allerdings recht rabiat. So begibt sich mancher Hobbygärtner in der Abenddämmerung mit Eimer und Schere auf die Pirsch. Eingesammelte Nacktschnecken werden dann kurzerhand ertränkt oder zerschnitten. Weitaus sanftere Maßnahmen sind Bierfallen, Schneckenzäune oder der Einsatz von Fadenwürmern, die auf Schnecken spezialisiert sind. Einen ganz speziellen Geschmack zeigen auch viele Käfer. Die Insekten sind ein hervorragender, sanfter Schutz gegen Schnecken.
Heimische Käfer mit Appetit auf Schnecken
Es gibt tatsächlich einige heimische Käfer-Arten, die einen großen Appetit auf Schnecken besitzen. In lauen Sommernächten wird etwa der „Feingestreifte Laufkäfer“ (Carabus monilis) aktiv und begibt sich auf die Nahrungssuche. Im Schutz der Dunkelheit vertilgt der Käfer kleinere Nacktschnecken und macht auch vor Schneckeneiern nicht halt.
Neben den agilen Laufkäfern sind zwei weitere Käfer-Arten ein wahrer Schneckenschreck. Die Larven des Schneckenhauskäfers (Drilidae) ernähren sich hauptsächlich von Gehäuseschnecken. Das Fressverhalten der Käferlarven ist bizarr. Zuerst lassen sie sich auf dem Gehäuse einer Schnecke nieder. Anschließend attackieren sie das Weichtier so lange mit Bissen, bis dieses sich wehrlos ins Gehäuseinnere zurückzieht. Dorthin zieht es dann auch die Larven – das Mahl ist bereitet.
Man mag es kaum für möglich halten, aber Schnecken stehen auch bei Glühwürmchen ganz oben auf dem Speiseplan. Und auch hier zeigen die Larven einen großen Appetit auf die Weichtiere. Während die erwachsenen Leuchtkäfer in warmen Frühlingsnächten schimmernd durch die Luft schweben, tun sich deren Larven an so manchen Schnecken gütlich.
Käfer im Kampf gegen Schnecken in den Garten locken
Um den Garten für Käfer attraktiv zu gestalten, bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Die kleinen Insekten mit den sechs Beinen mögen es gerne etwas unordentlich. Damit sie sich wohlfühlen, lässt man an einigen Stellen im Garten etwas Laub oder abgestorbene Pflanzenteile liegen. Steine oder Gehwegplatten bieten Käfern und vielen anderen Insekten einen schützenden Unterschlupf. Die Nützlinge mögen zudem keine Monotonie im Beet. In einem abwechslungsreich gestalteten Garten mit der einen oder anderen Wildpflanze lassen Käfer und Co. nicht lange auf sich warten.
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Bierfallen gegen Schnecken – ein Verhängnis auch für Käfer
Was Käfer nicht mögen, sind synthetische Pflanzenschutzmittel. Wenn möglich, sollten Hobbygärtner auf die harte Chemiekeule verzichten und stattdessen zu biologischen Mitteln greifen. Neben handelsüblichen Bio-Produkten eignet sich zum Beispiel auch eine selbst hergestellte Pflanzenjauche.
Problematisch für Käfer sind zudem sogenannte „Bierfallen“. Mit Bier gefüllte und im Gartenboden platzierte Becher ziehen Schnecken zwar magisch an. Einmal in der Falle gelandet, verenden die Weichtiere schnell. Der Verwesungsgeruch lockt jedoch auch schneckenfressende Käfer an. Die Bierfalle wird dann auch ihnen zum Verhängnis.
Viele Käfer krabbeln zwar erstaunlich schnell, können aber nicht fliegen. Um ihnen den Zugang zum Garten zu erleichtern, sollte dieser möglichst barrierefrei sein. Steinkörbe, verzinkte Netze, Mauern oder hohe Bordsteinkanten machen es Käfern schwer, im Garten einzuziehen.