11. Juni 2024, 12:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer mühsam Salate, Bohnen oder Zucchini aufgezogen hat, ärgert sich über die nimmersatten Schnecken im Beet, die sich über die Pflanzen hermachen. myHOMEBOOK verrät, ob Kaffeesatz Schnecken abschrecken kann.
Löcher in den Blättern, kahle Blattgerippe oder komplett verschwundene Pflanzen: Diesen Anblick kennt fast jeder Hobbygärtner, dessen Gemüsebeet Schnecken heimgesucht haben. Der Tatverdacht erhärtet sich meist schnell, wenn zusätzlich silbrig glänzende Schleimspuren auf den Pflanzenresten zu sehen sind. Egal, ob Nacktschecke oder solche mit Schneckenhaus: Wenn die Weichtiere in der Dämmerung und Dunkelheit unterwegs sind, lassen sie bei manchen Pflanzenarten oft nur noch den Stengel stehen. Schneckenkorn ist bei vielen Gärtnern dann das Mittel der Wahl, um der Schneckenplage Herr zu werden. Allerdings kann Schneckenkorn, je nach Wirkstoff, für Haustiere, Igel und auch den Menschen gesundheitsschädlich oder sogar giftig sein. Aber welche natürlichen Hausmittel gibt es, die wirksam sind?
Kaffeesatz gegen Schnecken – funktioniert das?
Kaffee und auch Kaffeesatz gelten als Hausmittel gegen Schnecken. Tatsächlich wirkt Koffein bei Schnecken als Nervengift, wie der NABU schreibt. Der Naturschutzbund bezieht sich dabei auf eine Studie aus den USA von 2002, die die Wirkung von Koffein als tödliches Neurotoxin auf Schnecken in hohen Konzentrationen untersucht hat. Kriechen die Schnecken über Oberflächen, die mit Kaffeesatz oder Kaffee behandelt wurden, werden Schnecken durch die Wirkung des Koffein abgeschreckt und können sogar eingehen. Für die Pflanzen, Haustiere, Igel oder den Menschen ist Kaffee allerdings völlig ungefährlich.
Weiterer Pluspunkt: Zumindest Kaffeesatz fällt in Haushalten mit Kaffeetrinkern sowieso an, es ist also ein nicht nur kostenloses Hausmittel, sondern eines, das ohnehin entsorgt werden muss. Außerdem werden einige Pflanzen die Kaffeegabe mit kräftigem Wuchs und vollen Blüten danken. Hortensien zum Beispiel lieben Kaffeesatz als Dünger.
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So geht man dabei vor
Für die Abschreckung von Schnecken reicht es meist aus, mit dem Kaffeesatz einen dünnen Kreis um die zu schützende Pflanze zu streuen. In Beeten kann auch das großflächige Ausbringen auf dem Boden sinnvoll sein.
Wer seinen Boden regelmäßig mulcht und damit den Kaffeesatz überdecken würde, kann auch Kaffee auf die Pflanzen sprühen. Hier bietet sich Kaffee vom Vortag an, der so noch einen guten Zweck erfüllt.
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Vorbeugende Maßnahmen gegen Schnecken
Damit sich im Garten gar nicht erst zu viele Schnecken ausbreiten können, gibt es einige Maßnahmen, die Hobbygärtner vorbeugend unternehmen können:
- Im Herbst und im Frühjahr können Beete gründlich durchgeharkt werden. Denn hier legen Schnecken ihre Gelege ab und lassen sie überwintern. Oft besteht ein Gelege aus mehreren Hundert Eiern und kann so für reichlich Schneckennachwuchs sorgen.
- Auch das Gießen zum richtigen Zeitpunkt kann eine wirksame vorbeugende Maßnahme sein. Schnecken brauchen zum Kriechen einen feuchten Untergrund, weshalb sie meist in der Dämmerung und nachts unterwegs sind. Wer abends seinen Garten wässert, bereitet damit quasi den Weg für die Schnecken zu den grünen Leckerbissen. Morgens trocknet die Feuchtigkeit schneller weg und die Schnecken verziehen sich größtenteils ohnehin in ihre Verstecke.
- Ein natürliches Gleichgewicht aus Schädlingen und Nützlingen kann eine Schneckenplage verhindern. Zu den Fraßfeinden von Schnecken gehören etwa Igel, Spitzmäuse, aber auch Amseln und andere größere Vögel. Auch Blindschleichen und Kröten sehen Schnecken als echte Leckerbissen. Wer also auf einen naturbelassenen Garten mit vielen Unterschlafmöglichkeiten und einer etwas wilderen Optik setzt, kann Nützlinge in den Garten locken und den Schneckenbestand so nachhaltig reduzieren.
- Die richtige Bepflanzung um die Beete herum kann gegen Schnecken ebenfalls wahre Wunder wirken. Kamille und Bohnenkraut finden manche Schnecken unappetitlich und machen einen weiten Bogen um sie – und damit auch um Salate und Co. Je nach Schneckenart wirken manche Pflanzen aber besser oder schlechter als andere. Hier gilt es auszutesten.
- Schnecken brauchen Feuchtigkeit. Ist der Bereich um das Gemüsebeet trocken und für Schnecken unwegsam, wagen sie es trotz verlockender Leckerbissen nicht sich der potenziellen Austrocknung auszusetzen. Hier kann ein schmaler Weg aus Sand schon Wunder wirken. Auch Rollsplitt oder andere trockene und unebene Untergründe machen es den Schnecken schwerer.
Mit Salz gegen Schnecken?
„In meiner Kindheit sah man nicht selten Nachbarn, die mit dem Salzstreuer durch den Garten liefen und damit vor allem den Nacktschnecken zu Leibe rücken wollten. Tatsächlich entzieht das Salz den Weichtieren Feuchtigkeit, bis sie vollkommen austrocknen und schließlich langsam und qualvoll verenden. Das Salz schadet nicht nur den Schnecken, sondern auch dem Boden und den darin lebenden Mikroorganismen. Wer die Schnecken in seinem Garten gar nicht erträgt, sollte sie lieber absammeln und in der Natur aussetzen. Hier dienen sie vielen Tieren als wertvolles Nahrungsmittel.“