11. Mai 2021, 13:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Frisch gemähter Rasenschnitt wird bei sonnigen Temperaturen geradezu heiß. Kann der Grünabfall dann anfangen zu brennen? Oder droht der Grünabfall im Sack zu explodieren?
Die Temperaturen steigen endlich. Nun steht vielerorts wichtige Gartenarbeit an. Dazu gehört auch das Mähen des Rasens. Doch was passiert eigentlich mit dem Rasenschnitt? Was jeder Hobbygärtner schon bemerkt haben sollte: Der Grasabfall wird ziemlich schnell ziemlich heiß. Doch kann er auch in Flammen aufgehen?
Kann sich Rasenschnitt selbst entzünden?
Feuchter Rasenabschnitt kann sich tatsächlich stark erhitzen. Mitunter entzündet sich der Grünabfall sogar von selbst. Dafür müssen allerdings einige Faktoren zusammenkommen: Neben Sauerstoff ist paradoxerweise auch Feuchtigkeit wichtig für die Hitzebildung. Sommerliche Temperaturen begünstigen den Gärprozess. Mikroorganismen machen dem Rasenabschnitt dann richtig Dampf und erhitzen ihn auf über 60 Grad.
Achtung bei feuchtem Heu
„Allerdings tritt eine Selbstentzündung von Rasenabschnitt in der Regel eher selten auf“, sagt Rainer Schwarz von www.Brand-Feuer.de. Auch, dass ein Gartenabfall-Sack durch den Rasenschnitt so stark aufbläht, dass er platzt oder gar explodiert, hält Schwarz für unwahrscheinlich. Der ehemalige Brandursachen-Ermittler erklärt: „Ein weitaus größeres Problem kann feuchtes Heu werden. Erhitzen sich Heuballen sollte man diese trennen, ist das nicht möglich, sollte man bei erhöhten Temperaturen die Feuerwehr gerufen werden.“
Die Experten prüft mit einem Messgerät– einer sogenannten Heusonde – die Temperatur und lokalisieren Hitzeherde. Das Gefährliche daran: die Hitzenester sieht man meist nicht mit dem bloßen Auge. Zeigt die Heusonde, dass es brenzlig wird, tragen die Experten den Heustock behutsam ab. Schwarz warnt: „Dabei ist Vorsicht geboten, da sich das Heu mit Luftsauerstoff entzünden kann.“
Wie verhindert man, dass sich Rasenschnitt selbst entzünden kann?
Rainer Schwarz erklärt: „Generell sollte man den Rasen lieber an einem sonnigen Tag mähen. Das abgemähte Gras lässt man am besten erst mal auf dem Rasen liegen und in der Sonne trocknen. Getrocknet kann der Rasenabschnitt problemlos entsorgt werden.“
Achtung: Wird Rasenschnitt in einer Biotonne entsorgt, sollte diese zur Vorsicht nicht unter einem Dach oder in der Nähe eines Gebäudes stehen.
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Eine Brandgefahr besteht hier in der Regel nicht. Im Gegenteil kann die Wärmebildung beim Verrotten helfen. Isabelle Van Groening von der Königlichen Gartenakademie: „Sobald Gras kompostiert, ist es feucht und entzündet sich prinzipiell nicht. Im Laufe des Kompostierungsprozesses entsteht Wärme. Bei stickstoffreiches Gras geht das sogar recht schnell. Daher ist Gras ein guter Aktivator für den Komposthaufen.“
Die Garten-Expertin erklärt, dass man am besten abwechselnd eine dünne Schicht Rasenschnitt gefolgt von Laub, Holzhäcksel oder anderem faserreichen Material auf den Kompost gibt. Van Groening sagt: „So entsteht wertvolles Kompostmaterial anstatt einer schleimigen, stinkenden Masse. Alternativ kann man das Gras in einer dünnen Schicht Mulch um Hecken herum verteilen.“
Mit Mulchmäher, wie dem Robottermäher, bleibt nach Ansicht von Van Groening der fein gehäckselte Rasenschnitt liegen und kompostiert auf der Stelle. Das erspart viel Zeit und Aufwand. „Und es sorgt dafür, dass der Boden während der Hitzeperiode im Sommer mehr Feuchtigkeit hält.“ So bleibt der Rasen über das Gartenjahr hinweg saftig grün. Und Rasenschnitt droht nicht, sich selbst zu entzünden.