26. September 2024, 11:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kirschlorbeer ist in zahlreichen deutschen Gärten zu finden. Allerdings gilt die Pflanze mittlerweile als ziemlich umstritten. In der Schweiz wurde der Verkauf deshalb bereits verboten. myHOMEBOOK hat in einer Umfrage ein Stimmungsbild unter den Lesern eingeholt, ob für sie ein Verbot auch hierzulande infrage käme.
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) wird als sogenannter Neophyt eingestuft, also als invasive Pflanze, die ursprünglich nicht aus hiesigen Regionen stammt. Das klingt zunächst gar nicht so bedenklich, zudem gibt es eine Vielzahl solcher invasiven Neophyten. Experten, etwa vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) oder vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), weisen allerdings darauf hin, dass sich die Pflanzen sehr schnell ausbreiten können, heimische Pflanzen verdrängen und das ökologische Gleichgewicht stören würden. In der Schweiz ist der Verkauf von Kirschlorbeer bereits verboten. myHOMEBOOK hat in einer Umfrage die Leser gefragt, was sie von einem potenziellen Kirschlorbeer-Verbot in Deutschland halten.
Kirschlorbeer-Verbot in der Schweiz
Kirschlorbeer ist vielerorts eine beliebte Gartenpflanze beziehungsweise Heckenpflanze. Kein Wunder, denn sie ist immergrün, pflegeleicht und verträgt sowohl Hitze als auch Trockenheit. Seit dem 1. September 2024 steht das Gehölz allerdings in der Schweiz auf der Liste der verbotenen Pflanzen. „Verboten wird die Abgabe bestimmter invasiver gebietsfremder Pflanzen an Dritte, so zum Beispiel der Verkauf, das Verschenken sowie die Einfuhr“, heißt es auf der Seite der Bundeskanzlei. Damit möchte man in der Schweiz die Ausbreitung gebietsfremder Pflanzen eindämmen.
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Was gegen Kirschlorbeer im Garten spricht
Kirschlorbeer hat eine ganze Reihe an negativen Eigenschaften. „Kirschlorbeer braucht sehr viel Wasser und ist hochgiftig“, erklärt Silvia Teich vom NABU auf myHOMEBOOK-Anfrage. Zudem stelle die Samenverbreitung ein großes Problem für die heimische Natur dar. „Seine blausäurehaltigen Blätter sind nahezu unkompostierbar“, sagt die Expertin. Zudem bietet der Kirschlorbeer bestäubenden Insekten nur geringen Nutzen und nimmt wichtigen Pollen- und Nektarspendern den Lebensraum.
Fatal für die Natur wird es laut Teich, wenn Vögel die Samen des invasiven und in allen Pflanzenteilen giftige Gehölz in Naturschutzgebiete tragen, oder wenn Grünschnitt unsachgemäß entsorgt wird. „Weil die Blätter auf dem Komposthaufen so schlecht verrotten, werden sie gern am Waldrand oder anderswo in der Natur entsorgt“, weiß die NABU-Sprecherin. Dies sei zwar verboten, aber leider zu einer beliebten Unsitte geworden – mit fatalen Folgen für Ökosysteme wie den Wald. „Dort verdrängt die Lorbeerkirsche dann schnell heimische Pflanzen, die Nahrung für die Insekten bieten.“
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myHOMEBOOK-Umfrage über Verbot von Kirschlorbeer in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es Pflanzen, die verboten sind – allerdings ist Kirschlorbeer davon bisher nicht betroffen. Zu Recht? Immerhin handelt es sich dabei um ein weitverbreitetes Gehölz in heimischen Gärten. Das wollte myHOMEBOOK in einer Umfrage herausfinden und hat die Leserschaft befragt, ob sie sich ein Verbot von Kirschlorbeer in Deutschland vorstellen könnte. Die Umfrage ist nicht repräsentativ und wurde bei myHOMEBOOK im Zeitraum von 14 Tagen im September 2024 durchgeführt. Dabei haben mehr als 30.000 Teilnehmer abgestimmt.
Das Ergebnis zeigt, dass die myHOMEBOOK-Leser bei dieser Frage gespalten sind. Während 41 Prozent (13.449 Stimmen) für ein Verbot von Kirschlorbeer sind, haben sich 44 Prozent (14.504 Stimmen) dagegen ausgesprochen und möchten die Pflanze in deutschen Gärten behalten. 16 Prozent (5217 Stimmen) hatten zu dieser Frage keine Meinung. Die Prozentwerte sind gerundet.
Beim Kirschlorbeer scheiden sich die Geister
„Für die einen ist es eine robuste und trockenresistente Heckenpflanze für den Garten, die auch dem Klimawandel trotzen kann, für die anderen ist es eine Bedrohung für die heimische Pflanzenwelt. Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass es hier keine klare Ausrichtung gibt. Ob es in Deutschland auch ein Verbot geben wird, ähnlich wie in der Schweiz, wird sich zeigen. Dennoch ist anscheinend vielen Gartenbesitzern durchaus bewusst, dass die Lorbeerkirsche eher kritisch zu sehen ist. Heimische Pflanzen wie Kornelkirsche, Liguster oder Hainbuche sind hier eine naturnahe Alternative.“