
21. Dezember 2024, 13:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Knöllchenbakterien sind geheime Stars des Bodens. Sie gehen mit Hülsenfrüchtlern, auch Leguminosen genannt, eine Symbiose ein und liefern den Pflanzen einen wertvollen Nährstoff – nämlich Stickstoff. Wie das funktioniert und welchen Nutzen die Bakterien davon haben, lesen Sie hier.
Die meisten Gemüsegärtner werden den Begriff „Knöllchenbakterien“ schon einmal gehört haben. Doch was es genau mit diesen Bakterien auf sich hat, ist vielen nicht bekannt. Auf myHOMEBOOK erfahren Sie mehr über diese besonderen Bodenorganismen.
Was sind Knöllchenbakterien?
Knöllchenbakterien, auch Rhizobien genannt, sind geheime Unterstützer im Garten. Sie binden Stickstoff aus der Luft und stellen ihn Hülsenfrüchtlern wie Bohnen, Erbsen, Soja, Kichererbsen, Erdnüssen und Linsen zur Verfügung. Auch andere Leguminosen wie Klee, Lupinen und Luzerne profitieren von einer Zusammenarbeit mit den Knöllchenbakterien.
Was haben die Bakterien mit Knöllchen zu tun?
Der Name „Knöllchenbakterien“ kommt von den kleinen Verdickungen, die an den Wurzeln der Wirtspflanzen entstehen. Der Prozess der Knöllchenbildung beginnt mit chemischen Signalen der Pflanze, die die Bakterien anlocken. Sobald die Bakterien angekommen sind, dringen sie in die Wurzelrinde ein und lösen dort spezifische Zellteilungen aus. So entstehen die Knöllchen, in denen sich die Bakterien ansiedeln. Das Innere der Knöllchen ist meist rosa-rot eingefärbt. Diese Farbe kommt von einem eisenhaltigen Protein, das für einen optimalen Sauerstoffgehalt sorgt.
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Wie funktioniert die Stickstofffixierung?
Stickstoff ist ein für Pflanzen lebenswichtiger Nährstoff. In der Luft ist er zwar reichlich vorhanden, kann aber in der elementaren Form von den Pflanzen nicht aufgenommen werden. Die Knöllchenbakterien nutzen ein Enzym namens Nitrogenase, um Luftstickstoff in eine für Pflanzen verfügbare Form umzuwandeln. Dieser Prozess findet in den Knöllchen statt. Für ihre Leistung als Stickstofflieferant erhalten die Bakterien im Gegenzug Zucker und Nährstoffe aus der Photosynthese der Pflanze.
Vorteile der Knöllchenbakterien im Garten
Knöllchenbakterien steigern die Bodenfruchtbarkeit und fördern das Pflanzenwachstum. Sie reduzieren den Bedarf an künstlichem Dünger und verbessern langfristig die Bodenstruktur, indem sie organisches Material aufbauen, das den Boden lockert und seine Fähigkeit erhöht, Wasser zu speichern. Davon profitieren nicht nur die Hülsenfrüchtler selbst, sondern auch die nachfolgenden Kulturen. Durch die Anreicherung des Bodens mit Stickstoff werden auch Pflanzen unterstützt, die selbst keine Knöllchenbakterien nutzen.

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Wie können Gärtner Knöllchenbakterien nutzen?
- Gezielte Pflanzenauswahl und Fruchtfolge: Der Anbau von Leguminosen wie Bohnen, Erbsen oder Lupinen hilft, den Stickstoffgehalt des Bodens zu steigern. Eine wechselnde Fruchtfolge mit Pflanzen, die einen hohen Stickstoffbedarf haben, wie etwa Kohl oder Kürbis, nutzt die Vorteile dieser Anreicherung optimal aus.
- Gründüngung: Pflanzen wie Inkarnatklee oder die Wintereiweißerbse können untergegraben werden, um Stickstoff im Boden zu speichern und die Bodenstruktur zu verbessern. Gleichzeitig schützt die Gründüngung vor Erosion und unterstützt Bodenorganismen, die zur Humusbildung beitragen.
- Bakterienimpfstoffe: Soja benötigt für ein erfolgreiches Wachstum ganz spezielle Knöllchenbakterien der Gattung Bradyrhizobium japonicum. Da Soja aber keine in unseren Breiten heimische Pflanze ist, kommen diese Bakterien in unseren Böden von Natur aus nicht vor. Daher empfiehlt es sich, die Bohnen vor der Aussaat mit diesen Bakterien impfen. Der Impfstoff ist in der Regel dort erhältlich, wo man auch das Saatgut kaufen kann.
- Gezielte Bodenverbesserung: Knöllchenbakterien können gezielt auf nährstoffarmen Böden eingesetzt werden. Zusammen mit dem Einsatz von Kompost wird die Bodenfruchtbarkeit so langfristig verbessert.

Tipps
„Nach der Ernte von Hülsenfrüchtlern sollten die Wurzeln der Pflanzen im Boden gelassen werden. Denn nur so bleibt der gebundene Stickstoff verfügbar und unterstützt die nächste Kultur.“