15. November 2023, 16:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Den richtigen Standort für einen Komposthaufen zu finden, ist gar nicht so leicht. Wer den größtmöglichen Nutzen aus seinem Komposthaufen ziehen möchte, sollte bei der Anlage gut überlegen. Was zu bedenken ist, erklärt myHOMEBOOK-Autorin und Garten-Expertin Katharina Petzholdt.
Eigener Kompost ist für viele Gärtner Gold wert. Wer einen Komposthaufen anlegen möchte, kommt an ein paar Vorüberlegungen nicht vorbei. Zwei grundsätzliche Aspekte sind hier zu beachten. Zum einen soll der Kompost so gelegen sein, dass er gut zu bewirtschaften ist. Zum anderen sollte der Standort so gewählt werden, dass er den Kompostierungsprozess bestmöglich unterstützt. Hier sind elf Tipps, die Ihnen helfen, den optimalen Standort für einen Komposthaufen in Ihrem Garten zu finden.
Halbschattige Lage
Der Kompostierungsprozess läuft am besten ab, wenn der Komposthaufen warm und feucht ist. Ein vollsonniger Standort ist daher ungeeignet, weil die Sonne den Kompost viel zu schnell austrocknen würde. Genauso wenig ist ein vollständig schattiger Standort zu empfehlen, weil hier die wärmende Kraft der Sonne fehlt. Ein halbschattiger Platz hingegen schützt vor Austrocknung, ermöglicht aber trotzdem genug Wärmeentwicklung.
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Windgeschützter Standort für den Komposthaufen
Ähnlich wie in vollsonnigen Lagen wird der Komposthaufen an windigen Plätzen schnell austrocknen. Um das zu verhindern, sollte der Standort durch eine Hecke, eine Mauer, durch Stellwände oder andere Gartengestaltungselemente vor Wind geschützt werden.
Nicht unter Bäumen
Unter Bäumen ist der Komposthaufen auch nicht gut aufgehoben, weil die Wurzeln der Bäume auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen möglicherweise in den Kompost hineinwachsen. Das könnte beim Umsetzen des Komposts zu Verletzungen der Baumwurzel führen und dem Kompost unnötig Nährstoffe entziehen. Bei großen tiefwurzelnden Bäumen ist diese Gefahr geringer.
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Komposthaufen sollte gut erreichbar sein
Der Standort des Komposthaufens sollte vom Haus aus gut erreichbar sein, damit kompostierbare Küchenabfälle zuverlässig ihren Weg auf den Haufen finden. Lange Wege bei Regen oder Sturm könnten dazu verleiten, das Grünzeug doch im normalen Müll verschwinden zu lassen. Wenn der Komposthaufen darüber hinaus mit der Schubkarre zu erreichen ist, können Gartenabfälle leichter dorthin transportiert werden.
In der Nähe der Beete
Kompost ist relativ schwer. Um das fertige Material nicht unnötig weit durch den Garten tragen zu müssen, ist ein Standort in der Nähe der Beete eine gute Idee.
Nicht direkt am Haus
Passt man mal mit der Befüllung des Komposthaufens nicht richtig auf, kann es passieren, dass der Komposthaufen aus dem Gleichgewicht gerät und anfängt zu stinken. Steht er dann zu dicht am Haus, ziehen die üblen Gerüche rein. Ebenfalls lästig können Insekten werden, die durch den Komposthaufen angezogen werden und sich ins Haus verirren.
Abstand zum Zaun der Nachbarn
Auch Nachbarn haben Nasen. Genauso wenig wie man selbst von unangenehmen Gerüchen und Insekten belästigt werden möchte, wollen das die Nachbarn. Ein angemessener Abstand zur Grundstücksgrenze ist zur Nachbarschaftspflege daher sehr zu empfehlen.
Offener, durchlässiger Boden
Der Komposthaufen sollte nicht auf Steinplatten oder einem anderen versiegelten Untergrund stehen. Aber auch ein Ort, an dem sich regelmäßig Pfützen bilden, ist ungünstig. Ein Standort mit durchlässigem, offenem Boden ist die beste Wahl, weil überflüssiges Wasser versickern kann und ein Austausch zwischen dem darunter liegenden Boden und dem Kompost ermöglicht wird.
Genug Arbeitsplatz
Ein gelegentliches Wenden beschleunigt den Kompostierungsprozess. Wer für diese Arbeit neben oder vor dem Komposthaufen ausreichend Platz hat, spart Zeit und Nerven. Auch das Entnehmen des fertigen Komposts ist leichter, wenn ausreichend Raum zur Verfügung steht.
In der Nähe einer Wasserquelle
Damit die Kompostierung gut läuft, muss der Komposthaufen feucht genug sein. Sollte er im Sommer zu trocken werden, wird Gießen nötig. Am praktischsten ist ein Gartenschlauch, der so lang ist, dass er bis zum Kompost reicht. Ist das nicht möglich, hilft nur die Gießkanne. Aber Achtung: Haben Sie einen Bach oder eine andere natürliche Wasserquelle im Garten, sollte der Komposthaufen mehrere Meter weit davon entfernt stehen. Steht er zu nah, besteht die Gefahr, dass das Wasser durch die Nährstoffe verunreinigt wird.
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Optische Erwägungen
Ein Komposthaufen ist praktisch, sinnvoll und nachhaltig. Eine Augenweide ist er aber meistens nicht. Ein Sichtschutz beispielsweise durch eine blühende Hecke oder eine Trockenmauer kann hier für schöne Aussichten sorgen.
Muss ich wirklich alle Punkte erfüllen?
„Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie nicht alle Tipps umsetzen können. Auch wenn Sie nur ein paar der Hinweise beherzigen, ist der Sache schon gedient.“– Katharina Petzholdt, myHOMEBOOK-Autorin