16. August 2022, 17:20 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eine Kräuterspirale ist ein Beet der besonderen Art. Durch ihre spezielle Bauweise bietet sie Kräutern mit den unterschiedlichsten Ansprüchen einen geeigneten Platz. Ansteigend eingedreht wie ein Schneckenhaus beherbergt sie auf kleiner Fläche mediterrane Kräuter wie Thymian genauso wie Kräuter der typisch deutschen Küche. myHOMEBOOK zeigt Ihnen, wie Sie dieses kleine Bauwunder in Ihrem Garten anlegen können.
Die Kräuterspirale ist ein Musterbeispiel für Vielfalt, denn sie bedient die unterschiedlichsten Bedürfnisse aller ihrer Bewohner. Der wärmeliebende Sonnenanbeter Thymian fühlt sich auf ihr genauso wohl wie etwa die Brunnenkresse, die es lieber kühl, feucht und eher schattig mag.
Übersicht
Die Geschichte der Kräuterspirale
Die Idee für diese Konstruktion stammt von dem Australier Bill Mollison, dem Erfinder der Permakultur. Vor gut 40 Jahren baute er inspiriert von einer Schnecke und von den traditionellen Sandmustern der Aborigines sein erstes spiralförmiges Beet. Schnell erkannte er dabei die Möglichkeiten, die sich aus dieser Beetform ergeben: Durch den spiralförmig ansteigenden Aufbau entstehen verschiedene Mikroklimazonen, die es möglich machen, dass die unterschiedlichsten Kräuter den genau für sie passenden Platz bekommen.
Die Idee fand schnell Anklang und wird seither weltweit umgesetzt. Mittlerweile gilt die Kräuterspirale, die auch als Kräuterschnecke bekannt ist, als klassisches Element der Permakultur. Einer ihrer vielen Vorteile ist ihre geringe Größe, denn jeder, der auch nur ein paar sonnige Quadratmeter Platz in seinem Garten hat, kann so ein Beet bauen. Auch ihre optischen Reize sind nicht ohne. Sie kann problemlos der Hingucker des Gartens sein und ist sehr variabel im Design. Sie kann sowohl klar, modern und ordentlich gestylt werden, als auch überbordend wild.
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Vier Zonen mit unterschiedlichen Böden und den passenden Pflanzen
Eine Kräuterspirale hat vier Zonen, die sich wie folgt unterscheiden:
- Ganz oben an der Spitze gedeihen sonnenliebende Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Lavendel, Oregano, Currykraut und Salbei. In dieser vollsonnigen Trockenzone ist der Boden sandig, durchlässig und nährstoffarm.
- Die folgende Zone hat einen etwas nährstoff- und humusreicheren Boden. Hier fühlen sich Estragon, Basilikum, Koriander, Rucola und Pimpinelle wohl.
- Die dritte Zone mit einem frischen und nährstoffreichen Boden bietet Petersilie, Schnittlauch, Melisse, Bärlauch und Sauerampfer ideale Bedingungen.
- Ganz unten liegt die vierte Zone, die in einem Teich endet. Sie ist am unteren, offenen Ende der Kräuterspirale und hat einen feuchten bis nassen, nährstoffreichen und humosen Boden. Kräuter wie Brunnenkresse und Wasserminze finden hier die für sie passenden Bedingungen.
Kräuterspirale selbst bauen oder kaufen
Gärtner mit viel Zeit und Spaß am Gestalten bauen ihre Kräuterspirale selbst. Meist werden für solche DIY-Anlagen Feld-, Ziegel- oder Klinkersteine verwendet. Diese heranzuschaffen ist nicht immer ganz leicht. Manche Gärtner setzen daher lieber auf fertige Kunststoff- oder Stahlkonstruktionen, die im Handel erhältlich und mit wenigen Handgriffen zusammengebaut sind.
Der richtige Standort
Der zentrale Faktor für die Standortwahl ist die Sonneneinstrahlung. Der ideale Platz für eine Kräuterspirale ist vollsonnig gelegen, damit die mediterranen Kräuter ausreichend Sonne bekommen. Weniger sonnenhungrige Kräuter sind der Sonne trotzdem nicht schutzlos ausgeliefert. Das liegt daran, dass die Bauweise der Spirale zusammen mit dem täglichen Sonnenverlauf für ausreichend Schatten sorgt.
Die ideale Größe und die Ausrichtung
Meistens haben Kräuterspiralen einen Durchmesser von zwei bis drei Metern sowie eine Höhe von maximal einem Meter. Wer eine größere Konstruktion plant, sollte bedenken, dass jeder Teil der Spirale sowohl für Pflegemaßnahmen als auch für die Ernte gut erreichbar sein muss.
Man richtet die Kräuterspirale so aus, dass ihr offenes Ende nach Süden zeigt. Nur dann kann jede Pflanze den zu ihr passenden Standort bekommt. Der Teich am Ausgang der Spirale sorgt zum einen für ein feuchtes Mikroklima und reflektiert zum anderen Licht und Wärme an die Südseite der Spiralmauer.
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„Schritt für Schritt“-Bauanleitung für die Kräuterspirale
- Sind Standort und Maße bestimmt, legt man mithilfe von Pflöcken und Schnur den Grundriss fest. Für den Bau des Fundamentes muss der Boden etwa zwanzig Zentimeter tief abgetragen werden. Wo der Teich entstehen soll, wird der Boden etwa doppelt so tief ausgehoben. Anschließend wird überall außer im Teichbereich und der restlichen vierten Zone eine dicke Schotterschicht als Drainage eingefüllt, um Staunässe zu verhindern.
- Nun beginnt der Bau nach oben. Noch mehr Schotter oder Bauschutt kegelförmig in der Mitte der Spirale so auftürmen, dass er an der Spitze eine Höhe von etwa sechzig Zentimetern erreicht. Anschließend folgt die erste Mauerschicht. Sie wird ausgehend vom Teich spiralförmig gelegt und lehnt sich im Inneren der Anlage an den Schotterhaufen an.
- Ausgehend von der ersten Mauerlage werden nun weitere Steine gelegt. Mörtel kommt dabei nicht zum Einsatz, die Steine werden einfach nur lose aufeinandergelegt. Diese trockene Bauweise bietet vielen Tieren einen wertvollen Lebensraum und kann darüber hinaus genutzt werden, um die eine oder andere Mauerpflanze unterzubringen. Um die Stabilität und damit die Sicherheit der Mauer zu erhöhen, sollten die Steine immer ein bisschen nach innen geneigt aufgeschichtet werden.
Gleichzeitig mit dem Bau der Mauer findet die Befüllung der Spirale statt. Und zwar so, dass der Erde nach oben hin immer mehr Sand beigemischt wird und nach unten hin immer mehr Kompost. Auf diese Weise entsteht oben der sandig-nährstoffarme und unten der feuchtigkeitsspeichernde, nährstoffreiche Boden. - Zum Schluss kommt der Teich – entweder mit einer fertigen Teichschale oder mit einer Folie. Die Ränder lassen sich mit Hilfe von Steinen, Sand, Erde und natürlich Pflanzen gut verdecken.
Bevor die Kräuterspirale bepflanzt wird, sollten ein paar Tage vergehen, damit sich die Erde setzen kann. Manchmal ist es nötig, noch ein etwas Sand, Kompost oder Erde nachzufüllen. Dann folgt das Pflanzen, Pflegen und Genießen.