
12. März 2025, 17:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kunstrasen galt lange als pflegeleichte Alternative zu Naturrasen. Doch nun wächst die Kritik: Viele Deutsche sorgen sich um die Umweltfolgen und fordern ein Verbot. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass sich viele Hausbesitzer gegen den künstlichen Belag aussprechen.
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 32 Prozent der Deutschen ein Verbot von Kunstrasen befürworten. Besonders hoch ist die Ablehnung in Niedersachsen mit 42 Prozent. Auch in anderen europäischen Ländern wächst die Skepsis, insbesondere in den Niederlanden. Doch was spricht für und was gegen Kunstrasen?
Kritik an Kunstrasen nimmt zu
Laut einer Studie der Handwerker-Vermittlungsplattform MyHammer spricht sich fast ein Drittel der Deutschen für ein Verbot von Kunstrasen aus. Besonders hoch ist die Ablehnung in Niedersachsen, wo 42 Prozent der Befragten ein Verbot unterstützen. In Mecklenburg-Vorpommern, wo die Zustimmung am geringsten ausfällt, liegt sie mit 31 Prozent dennoch auf einem ähnlichen Niveau.
Auch in anderen Bundesländern gibt es eine deutliche Ablehnung:
- Berlin: 39 Prozent
- Nordrhein-Westfalen: 35 Prozent
- Schleswig-Holstein: 33 Prozent
- Baden-Württemberg: 32 Prozent
Die Skepsis gegenüber Kunstrasen ist kein rein deutsches Phänomen. Auch in anderen europäischen Ländern nimmt die Kritik zu. Besonders in den Niederlanden – bekannt für ihre umweltbewusste Politik – sprechen sich 43 Prozent der Befragten für ein Verbot aus.
Die Ergebnisse für weitere europäische Länder im Überblick:
- Großbritannien: 36 Prozent
- Frankreich: 26 Prozent
- Österreich: 30 Prozent
Umweltbedenken als Hauptkritikpunkt
Ein Gartenexperte von MyHammer erklärt, dass die wachsende Ablehnung von Kunstrasen vor allem mit Umweltbedenken zusammenhängt. Besonders die starke Regenperiode im vergangenen Jahr habe viele Menschen sensibilisiert. „Nachdem es im vergangenen Jahr extrem viel geregnet hat, machen sich viele Menschen Sorgen über mögliche Überschwemmungen und deren Folgen für Haus und Garten“, heißt es. „Kunstrasen steht dabei in der Kritik, da er Wasser schlechter versickern lässt und so das Überschwemmungsrisiko erhöht.“ Gleichzeitig verweist der Experte darauf, dass Kunstrasen auch einige Vorteile bietet.
Mehr dazu: Ist Kunstrasen auch im privaten Garten sinnvoll?
Vorteile von Kunstrasen
Trotz wachsender Kritik gibt es Argumente, die für Kunstrasen sprechen. Die Experten von MyHammer haben die wichtigsten Vorteile zusammengefasst:
- Gepflegtes Aussehen: Ganzjährig grüner Rasen ohne braune oder kahle Stellen.
- Kein Gießen erforderlich: Spart Wasser und Kosten, besonders in Trockenperioden.
- Minimaler Pflegeaufwand: Kein Mähen, kein Nachsäen, weniger Aufwand.
- Leicht zu reinigen: Kunstrasen lässt sich einfach sauber halten.

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Nachteile von Kunstrasen
Auf der anderen Seite gibt es wesentliche Nachteile, die die Diskussion um ein Verbot befeuern:
- Hohe Anschaffungskosten: Je nach Qualität kostet Kunstrasen zwischen 15 und 60 Euro pro Quadratmeter. Dazu kommen Verlegekosten von 8,50 bis 30 Euro pro Quadratmeter.
- Umweltschäden: Kunstrasen zerstört natürliche Lebensräume für Insekten und Kleintiere.
- Drainageprobleme: Trotz Drainagelöchern kann Wasserabfluss eingeschränkt sein, was zu Pfützenbildung führt. Experten empfehlen eine wasserdurchlässige Schotterschicht als Untergrund.
- Überhitzung im Sommer: Bei hohen Temperaturen kann Kunstrasen stark aufheizen, was insbesondere beim Barfußlaufen und für Haustiere unangenehm oder sogar gefährlich sein kann.

Das sagt ein Rasenprofi dazu
„Kunststoffrasen hat außer dem geringeren Pflegeaufwand – ganz ohne geht es auch nicht – keine Vorteile. Neben den in der Umfrage beschriebenen Nachteilen stirbt der belebte Boden unter dem Kunststoffrasen kontinuierlich, aber sicher ab, Faserabrieb gelangt in die Umgebung und am Schluss muss er, meist thermisch, entsorgt werden. Fazit: In einem lebenswerten Umfeld, vor allem in unseren Hausgärten, aber auch im öffentlichen Grün, ist er eine absolute Fehlentscheidung.“
Die Diskussion um Kunstrasen wird zunehmend von Umweltaspekten bestimmt. Während einige die pflegeleichten Eigenschaften schätzen, sorgt sich ein wachsender Teil der Bevölkerung um die negativen Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Die Umfrage zeigt: Die Ablehnung steigt – und damit auch der Ruf nach einem möglichen Verbot.