25. Februar 2021, 11:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Holzpilz Glänzender Lackporling macht sich gerne über Laubbäume her. Ein Experte erklärt gegenüber myHOMEBOOK, ob Gefahr im eigenen Garten droht.
Fans der asiatischen Heilkunst schwören auf diesen Pilz. Der Glänzende Lackporling soll viele Leiden bekämpfen, ist aber auch umstritten. Hierzulande verbreitet der Baumpilz zurzeit eher Schrecken. So fiel kürzlich auf dem belebten Boxhagener Platz mitten in Berlin eine uralte Linde um. Der Baum war von Lackporling befallen und dadurch, vor allem aber durch Fäule, geschwächt. Stellt sich die Frage: Kann der Pilz auch im heimischen Garten an Bäumen wachsen? Und was ist dann zu tun?
Glänzender Lackporling im Garten – Pilzexperte erklärt, was zu tun ist
Johannes Hofstätter ist Pilzführer bei Waldsamkeit.de. Der Pilzexperte sagt. „Dem Glänzenden Lackporling kommt keine besondere Bedeutung als Holzschädling zu.“ Was aber tun, wenn man ihn am Baum im Garten findet? Hofstätter: „Abschneiden bringt gar nichts, weil der eigentliche Pilz mit seinem Myzel das Holz durchwächst. Das gilt erstmal für alle Holzpilze. Wenn man Sorge um die Sicherheit der Bäume auf dem eigenen Grundstück hat, sollte man einen Baumgutachter mit der Kontrolle beauftragen.“
Eine große Gefahr geht vom Pilz allerdings nicht direkt aus. Problematisch ist eher, dass ein Baum meist befallen wird, wenn er bereits geschwächt ist und abstirbt. Als vorbeugende Maßnahme sollte man darauf achten, Verletzungen an Gartenbäumen, beispielsweise durch Rückschnitt, zu vermeiden. Denn das nutzt der Pilz als Eintrittspforte, um an das begehrte Holz zu gelangen. Allgemein sind Pflanzen weniger anfällig für Pilzerkrankungen, wenn sie gestärkt sind. Regelmäßige Düngergabe und Wasser sind beste Vorraussetzungen im Kampf gegen den Lackporling.
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Was kostet ein Baumgutachter?
Eine feste Regelung über die Gebühren für ein privates Baumgutachten gibt es nicht. Rund 60 bis 80 Euro gelten allgemein als üblicher Stundensatz. Hinzu kommen noch Fahrt- und Nebenkosten, zum Beispiel für Hilfspersonal.
Muss man einen Befall durch den Glänzenden Lackporling melden?
Pilzexperte Hofstätter verneint. „Der Befall ist nicht meldepflichtig. Es gibt allerdings in einigen Bundesländern eine Meldepflicht für den Echten Hausschwamm. Dieser befällt auch sehr trockenes Holz und ist extrem hartnäckig und schwer zu bekämpfen.“
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Wie erkennt man den Lackporling?
Der Name Glänzender Lackporling hängt mit der lackartigen Kruste zusammen, die seine bräunlichen und korkigen Fruchtkörper überdeckt. Der Pilz befällt mit Vorliebe morsche Bäume, aber auch unterirdisches Holz. Seitlich am Baumstamm wächst dann der markante Pilz, dessen Hutoberseite stolze 30 Zentimeter im Durchmesser werden kann. Der verwandte Abgeflachte Lackporling schafft es sogar auf bis zu 75 Zentimeter.
In Europa sind fünf Arten bekannt, in den Tropen rund 50. Dort macht sich der Pilz mit großem Appetit über Kaffee, Tee, Kakao und Kautschuckbäume her. In hiesigen Breiten stehen vor allem Laubhölzer auf dem Speiseplan des Glänzenden Lackporlings. Besonders in Eichenmischwäldern tritt der Pilz in Erscheinung. Man begegnet ihm aber auch am Wegesrand, in Parks oder eben in Gärten.
Das Zubereiten des Pilzes sollten Sie auf jeden Fall unterlassen. „Er ist nicht essbar, aber engstens mit dem „Reishi“ verwandt, der als eine der wichtigsten Arten in der traditionell medizinischen Medizin gilt.“, so Pilz-Experte Hofstätter.