8. Juli 2021, 12:36 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Schnecken können im Gemüsegarten große Schäden anrichten und so die Ernte minimieren. Eine natürliche Methode, die Weichtiere zu entfernen, sind Laufenten. Schnecken zählen nämlich zu ihrer Leibspeise. Wie man die flinken Vögel artgerecht im eigenen Garten halten kann.
Schneckenfallen oder Schneckenzäune helfen nicht immer, um die schleimigen Weichtiere von Salat, Basilikum oder Erdbeeren fernzuhalten. Indische Laufenten haben Schnecken zum Fressen gern – wortwörtlich. Hält man sie im eigenen Garten, sind sie eine natürliche Alternative zu Fallen, Zäunen und chemischen Mitteln, die Schnecken im Garten abwehren oder töten sollen.
Übersicht
Schnecken sind die Leibspeise für Laufenten
Indische Laufenten fahren vor allem auf die Spanische Wegschnecke ab, die vielen Hobbygärtnern besonders großen Kummer bereitet. Grund: Durch den Schleim, der auf der Haut der Schnecken sitzt, sind sie für ausgewachsene Laufenten mit ihrem langen Hals gut zu schlucken. Andere Tiere hingegen machen gerade wegen des für sie ätzenden Schleims um die Schnecken einen großen Bogen.
Wenn sie sich nicht gerade eine Nacktschnecke einverleiben, sind die agilen Tiere zudem putzig anzuschauen. Sie laufen am liebsten den ganzen Tag durch den Garten und das gerne in Gruppen. Bedeutet: Wer sich Laufenten halten möchte, sollte mindestens ein Paar besorgen. Und zwar auf einen Erpel bis zu drei Enten.
Was brauchen Laufenten im Garten?
Bevor es losgehen kann mit der Haltung von Laufenten, sollte man sich beim zuständigen Veterinär- oder Ordnungsamt über mögliche Meldevorschriften informieren. Zudem muss man beim Bauamt klären, inwieweit das Errichten eines Stalls genehmigungspflichtig ist. Und die Nachbarn sollten mitspielen. Obwohl die putzigen Tiere eher leise schnattern, könnte man schnell Ärger wegen Lärmbelästigung bekommen.
Sobald diese Punkte geklärt sind, müssen Hobbygärtner nur noch dafür Sorge tragen, dass ihre Laufenten artgerecht gehalten werden. Das bedeutet, dass sie ausreichend Platz benötigen. Rund 1000 Quadratmeter Garten sollten es für ein Entenpaar schon sein. Die Anschaffung von Laufenten sollte jedoch aus noch einem anderen Grund wohlüberlegt sein. Bei idealen Bedingungen und ausreichendem Schutz können die Tiere stolze 15 Jahre alt werden.
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Stall zum Schutz vor Fressfeinden muss sein
Zum Schutz vor Fressfeinden und als Nachtquartier gehört zur artgerechten Haltung der Tiere zudem ein abschließbarer Stall. Der muss gar nicht so riesig sein, für ein Laufenten-Paar reichen schon einige Quadratmeter wie bei einer großen Hundehütte. Der Innenbereich sollte mit Stroh oder Einstreu ausgelegt sein. Wichtig ist, dass das Material saugfähig ist und nicht staubt.
Eine gute Stallhygiene ist das A und O, um Krankheiten zu vermeiden. Die Laufenten schlafen direkt im Einstreu – in das sie allerdings auch urinieren und koten. Deswegen muss verschmutzter Bodenbelag schleunigst auswechselt werden. Zudem sollten Futter- und Wasserstelle regelmäßig gereinigt werden.
Achtung: Wer Laufenten halten will, sollte auf keinen Fall zusätzlich Schneckenkorn im Garten verstreuen. Zwar ist das Pestizid ein zuverlässiges Mittel, um Schnecken zu bekämpfen, allerdings vergiften sich auch die Laufenten daran.
Laufenten mieten – ein zweischneidiges Schwert
Wer keine Laufenten halten will, kann sie auch mieten. Interessierte finden dazu viele Angebote im Internet. Die Tiere werden dann gebracht und bleiben eine Zeit im Garten. Tierschützer merken jedoch kritisch an, dass die Enten beim Transport vermehrt Stress ausgesetzt sind. Zudem kommen die Schnecken garantiert wieder, sobald die Laufenten zum nächsten Kunden gebracht werden.
Laufenten lieben Wasser
Um die Tiere artgerecht zu halten, brauchen Laufenten auch eine Wasserstelle. Denn Laufenten lieben Wasser. Sie können sich und die Nahrung darin waschen oder einfach nur darin planschen und herumschwimmen. Wer keinen Gartenteich besitzt, kann sich mit einem großen Bottich, einer Wanne oder einem Kinder-Planschbecken behelfen.
Achtung: Gehen die Temperaturen in den Keller, muss darauf geachtet werden, dass die Laufenten nicht mit nassem Gefieder aus dem Stall gelassen werden. Bei frostigen Temperaturen drohen die Tiere sonst schnell zu erkranken. Ab minus Zehn Grad Celsius sollte der Stall zudem mit Stroh gedämmt und beheizt werden.
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Laufenten fressen nicht nur Schnecken
Laufenten sind genügsam, was das Futter angeht. In der Regel suchen sich die Tiere ihre Nahrung im Garten selbst. Um etwas Abwechslung zu bieten, kann man mit geschrotetem Korn oder einer fertigen Futtermischung für Hühner zufüttern. Ab und zu mögen die Enten aber auch Grünzeugs, Kartoffeln und deren Schale und ungewürzte Speisereste. Nicht auf den Speiseplan gehören Avocados. Die enthalten den Stoff Persin, der für viele Tiere, darunter auch Laufenten, giftig ist.
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Nicht vergessen: Laufenten brauchen kleine Steine, die sie aufnehmen. Im Magen dienen diese als Zahnersatz. Mit den Steinchen verdauen die Tiere ihre Nahrung. Kleine Steine suchen sich die Enten in der Regel selbst im Garten. Wer sichergehen will, dass genügend Verdauungssteinchen vorhanden sind, sollte ein paar extra auslegen.
Jungpflanzen schützen!
Es gibt einen kleinen Haken: Um einen Zaun kommt man kaum herum. Und zwar zum Schutz für Saatbeete und Jungpflanzen. Die werden nicht nur von Schnecken angeknabbert, sondern auch von Laufenten. Größeren Pflanzen machen die scharfen Schnäbel hingegen nichts mehr aus. Anstelle eines kleinen Zauns kann auch ein Netz ausgespannt werden.
Ein ausreichend hoher Zaun (ideal: 1,80 Meter) sollte auch das Gartengrundstück umfrieden, um die Laufenten sicher vor Fressfeinden wie Mardern, Füchsen und Waschbären zu halten. Ohne Zaun droht zudem, dass sich die Enten schnell aus dem Staub machen.
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Wie erkennt man Krankheiten bei Laufenten?
Laufenten lassen es sich erst mal nicht anmerken, wenn es ihnen nicht gut geht. Womöglich um nicht gleich Fressfeinden in die Fänge zu geraten. Bei folgenden Anzeichen sollten bei Haltern die Alarmglocken schrillen:
- Unangenehmer Geruch im Stall und auffälliger Enten-Kot
- Verhaltensauffälligkeiten wie ungewöhnliche Zutraulichkeit oder Apathie
- extremer Gewichtsverlust (Erpel nicht unter 1,5 Kilogramm, Ente nicht unter 1 Kilogramm)
- Lähmungserscheinungen
- Gleichgewichtsstörungen
Zeigen Laufenten Krankheitssymptome, sollte man einen auf Wasservögel spezialisierten Tierarzt oder Veterinär aufsuchen. Eine Auswahl findet man unter Vogeldoktor.de.