24. Januar 2020, 17:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Microgreens selbst zu ziehen, wird immer beliebter. Kein Wunder, denn es bringt Spaß, den Mini-Pflänzchen beim Sprießen und Wachsen zuzusehen. Zudem sind die Keimlinge und Sprossen sehr gesund. Worauf es bei der Anzucht ankommt.
Sprossen und Microgreens geben Salaten, Suppen oder Stullen den besonderen Kick. Sie sehen nicht nur lecker aus – sie sind es auch. Zudem sind die kleinen Nährstoffbomben reich an Vitaminen, Mineralien, Proteinen und Ballaststoffen. Microgreens – auch als Grünkraut bekannt – und Sprossen lassen sich ohne viel Aufwand, platzsparend und günstig auf der Fensterbank ziehen.
Worin unterscheiden sich Microgreens und Sprossen?
Microgreens wachsen aus der Erde und können mehrmals geerntet werden. Sprossen brauchen hingegen keine Erde oder Substrat. Sie keimen nur einmal aus dem Samen. Man kann die Sprossen-Saat einfach auf einem befeuchteten Küchenpapier verteilen, das man vorher auf einen tiefen Teller oder einer Auflaufform auslegt. Sprossen brauchen nur ein paar Tage, um zu wachsen.
Oder man nimmt ein sogenanntes Sprossenglas. Das ist ein Glas mit einem Sieb als Deckel. Sprossengläser gibt es im Handel zu kaufen, oder man gestaltet es selbst: Einfach ein leeres (und ausgewaschenes) Marmeladenglas nehmen, ein Stück Tüll oder Fliegennetz darüber spannen und mit einem Gummiband fixieren.
Wie zieht man Sprossen im Glas?
Vorher gibt man in das Sprossenglas die Saat und gießt Wasser darauf. Das ganze für rund acht Stunden einweichen lassen, dann das Wasser abgießen und das Glas umgedreht so hinstellen, dass das Restwasser abtropfen kann. Zweimal täglich sollte man die Sprossen aus hygienischen Gründen mit frischem Leitungswasser spülen. Danach das Glas wieder umdrehen und das Wasser abtropfen lassen. So bleiben die Sprossen feucht und wachsen, ohne zu schimmeln.
Microgreens brauchen Erde oder Substrat
Im Unterschied zu Sprossen zieht man Microgreens in Anzuchterde. Dafür eignet sich ein Blumentopf oder eine flache Schale. Einfach Erde rein, das Saatgut dicht darauf verteilen und andrücken. Anschließend wird die Erde vorsichtig mit Wasser angegossen oder besser noch mit einer Sprühflasche besprüht.
Im Handel erhältlich sind auch kleine Anzucht-Sets zum Selberziehen. Neben einem Keim-Schälchen, beispielsweise aus Porzellan, und einem Einsatz aus Edelstahl liegt dem Set meist ein auf den Einsatz passendes Pad aus Substrat und Saatkörnern bei.
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Was ist bei Dunkelkeimern zu beachten?
Manche Pflanzen können nicht bei Licht keimen, sondern nur bei Dunkelheit. Die Saat dieser Dunkelkeimer muss mit Erde bedeckt werden, nachdem man sie im Behälter verteilt hat. Alternativ kann man auch einen Deckel auf die Schale legen.
Lichtkeimer, also die Pflanzen, die unbedingt Licht zum Keimen brauchen, deckt man mit einem Stück Frischhaltefolie ab. Damit sich kein Schimmel bilden kann, die Folie einmal am Tag kurz entfernen und die Anzucht lüften.
Was tun, wenn Microgreens schimmeln?
Es kann trotzdem immer mal passieren, dass Microgreens anfangen zu schimmeln. Dann gehören sie in den Kompost oder Küchenabfall, nicht in Mund und Magen! Um Schimmelbefall zu verhindern, sollte man bei der Anzucht ganz vorsichtig mit dem Wässern sein, am besten nur mit einer Sprühflasche befeuchten. Kurz vor der Ernte vertragen die Pflänzchen etwas mehr Wasser.
Sprossen und Keime sollte man vor dem Verzehr außerdem gründlich abspülen, empfiehlt der Verbraucherservice in Bayern. Menschen mit schwacher Immunabwehr, Senioren, Schwangere und Kinder sollten Sprossen und Keime vor dem Verzehr erhitzen, um eine mögliche Keimbelastung zu vermindern.
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Welches Saatgut eignet sich zur Anzucht von Microgreens?
Die Auswahl an Pflanzen, die als Microgreens gezogen werden können, ist schier unendlich. Hauptsache: Die Saat wächst schnell und ist unbehandelt, am besten in Bio-Qualität. Der Klassiker ist wohl die gute, alte Gartenkresse. Auch Rauke, Rettich und Radieschen können im Mini-Beet auf der Fensterbank gedeihen. Es geht aber auch ausgefallener: Rotkohl, Senf, Brokkoli oder Zwiebeln. Rote Beete funktioniert auch, braucht jedoch länger als die anderen Grünkräuter.
Im Sprossenglas lassen sich gut Hülsenfrüchte ziehen: Mungobohnen, Linsen, Erbsen und Sojabohnen. Aber auch Getreide, wie zum Beispiel Roggen, Hafer, Gerste und Weizen.
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Hände weg von Nachtschattengewächsen
Achtung: Keimlinge aus Nachtschattengewächsen sollte man nicht verzehren. Denn sie enthalten Solanin, eine für den Menschen giftige chemische Verbindung, die zu Kopfschmerzen, Erbrechen und Durchfall führt. Zu den Nachtschattengewächsen zählt man unter anderem Tomaten, Auberginen, Kartoffeln und Gurken.