9. Mai 2022, 12:55 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Nematoden sind kleine Fadenwürmer. Sie rücken vielen Schädlingen im Gartenbeet zu Leibe, und zwar auf natürliche Art und Weise – ganz ohne Chemie. Auch für den Rasen gibt es spezielle Nematoden. Doch nicht jeder Fadenwurm ist nützlich. Einige Arten schaden Gartenpflanzen sogar.
Braune Flecken im Rasen? Kranke Grasnarbe? Und das, obwohl man den Rasen ausgiebig wässert? Dann könnten verschiedene Schädlinge für das Krankheitsbild verantwortlich sein. Zum Beispiel werden bestimmte Käferlarven schnell zum Problem. Die auch als Engerlinge bezeichneten Larven befallen Rasenflächen „von unten“ und fressen die Graswurzeln an. Andere Larven machen sich über beliebte Gartenpflanzen wie Rosen oder Hortensien her. Ein effektives und natürliches Mittel gegen die Schädlinge im Rasen ist der Einsatz von Nematoden. Die winzigen Würmer helfen auch im Kampf gegen den Schrecken aller Hobbygärtner: Schnecken.
Übersicht
Nematoden helfen gegen Schädlinge im Rasen
Nematoden sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer. Die auch als Älchen bekannten Winzlinge leben im Erdreich. Von ihnen gibt es unzählige Arten, bislang sind rund 20.000 verschiedene Nematoden bekannt. Zwar können Nematoden selbst zu Feinden im Gartenbeet werden, einige Arten sind hingegen eine nützliche und natürliche Waffe, um Schädlinge im Rasen loszuwerden.
Dickmaulrüsler
Angeknabberte Blattränder von Rosen, Hortensien oder Rhododendren können vom Dickmaulrüssler stammen. Die ausgewachsenen Käfer kann man nachts mit einer Taschenlampe bewaffnet absammeln. Gegen die Larven im Erdreich hilft eine spezielle Nematoden-Art: Heterorhabditis bacteriophorga.
Engerlinge im Rasen
Üble Schäden im Rasen wie braune Flecken oder abgestorbene Halme stammen mitunter von Engerlingen. Vor allem die Larven vom Junikäfer, Purzelkäfer und Gartenlaubkäfer machen sich über Graswurzeln her. Als Folge nehmen die Gräser nicht mehr genügend Nährstoffe und Wasser auf und gehen schließlich ein. Gegen Engerlinge hilft dieselbe Nermatoden-Art, die auch den Dickmaulrüssler vertreibt: Heterorhabditis bacteriophorga.
Schnaken und Erdraupen
Auch Erdraupen und Wiesenschnaken machen dem Rasen schnell zu schaffen. Tagsüber tummeln sich die Larven im Erdreich. Mit Einbruch der Dunkelheit trauen sie sich an die Oberfläche und befallen für ihr Nachtmahl neben Wurzelhälsen auch Halme und andere Pflanzenteile. Befallene Pflanzen verwelken und im Rasen entstehen unschöne braune Flecken. Gegen die Larven hilft die Nematoden-Art „Steinernema carpocapsae“.
Schnecken
Auch zur Abwehr gefräßiger Schnecken können Nematoden eingesetzt werden. Die Fadenwürmer wandern über die Körperöffnungen der Weichtiere ins Innere. Dort leben sie als Parasiten wie die Made im Speckhaufen. Das wiederum tut den betroffenen Schnecken nicht gut, sie verenden nach wenigen Tagen. Gegen Schnecken hilft die Nematoden-Art „Phasmarhabditis hermaphroditia“ (PH Nematoden).
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Fadenwürmer richtig anwenden
Die Nützlinge unter den Fadenwürmern bekommt man im Fachhandel oder bestellt sie online. Geliefert werden die winzigen Larven meist in einem kleinen Plastikbeuten mit einem Trägerpulver, zum Beispiel Tongranulat. In der Regel gibt man das Pulver mit den Nützlingen ins Gießwasser.
Gibt der Hersteller keinen anderen Hinweis, gilt als Faustregel: In zehn Liter Gießwasser löst man einen gehäuften Esslöffel des Pulvers auf. Anschließend verteilt man das angereicherte Wasser auf die betroffenen Stellen. Am besten feuchtet man die Erde vorab an, damit sich die Nematoden schneller im Boden verteilen können.
Generell werden Nematoden erst ab zwölf Grad Celsius aktiv. Eine Behandlung mit den Nützlingen sollte daher erfolgen, wenn der Boden ausreichend erwärmt ist. Ideal sind die Monate zwischen April und September. Und am besten gießt man zur Abendstunde, denn viele Nematoden reagieren empfindlich auf UV-Licht.
Sobald die Fadenwürmer aktiv sind, dringen sie in die Larven der Schädlinge ein, die daraufhin innerhalb weniger Tage absterben. In den Larven bilden sich jedoch tausende weitere Nematoden, die wiederum schädliche Larven und Engerlinge in Schach halten.
Gute Nematoden – schlechte Nematoden
Die winzigen Fadenwürmer sind äußert wichtig bei der Bildung von nährstoffreichem Humus. Einige Nematoden können im Garten jedoch Schäden anrichten. Diese Arten verpacken sich in winzigen Paketen, sogenannten Zysten, die an Wurzeln anhaften, größtenteils an denen von Unkräutern. Dort überleben sie längere Zeit und treiben aus, sobald in der Nähe Pflanzen wachsen, die auf ihrem Speiseplan stehen.
Von schlechten Nematoden werden vor allem viele Zierpflanzen befallen, darunter Chrysanthemen oder Phlox. Aber auch Gemüse und Obst sind betroffen, wie etwa Kartoffeln, Möhren, Petersilienwurzel oder Erdbeeren.
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Einige Pflanzen vertreiben schlechte Nematoden
Gegen „schlechte“ Nematoden helfen wiederum „gute“ Gewächse. Schlechte Nematoden oder Wurzelälchen werden zum Beispiel durch Ringelblumen sowie Tagetes oder Studentenblumen vertrieben. Besonders wirkungsvoll ist eine Rand- oder Teppichbepflanzung zu Tomaten, Kartoffeln und vor allem Rosen.
Vorbeugende Maßnahme gegen schädlichen Nematoden sind generell eine gute Mischkultur, ein sorgsamer Fruchtwechsel und eine gute Bodenqualität. Hilfreich ist zudem eine Mulchdecke, die den Wuchs von Unkraut verhindert.