27. Mai 2024, 5:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer einen Garten hat, auch wenn er klein ist, kann in wenigen Schritten aus einem rein dekorativen Garten einen Nutzgarten machen. myHOMEBOOK erklärt, wie es geht.
Erdbeeren, Gurken, Tomaten oder auch Kürbisse aus dem grünen Wohnzimmer vor der Wohnung oder dem Haus? Mit einem Nutzgarten ist das kein Problem. Wer seinen Garten bisher nur mit Hecken, Rasen und vielleicht noch einem schattenspendenden Baum bepflanzt hat, kann Schritt für Schritt zumindest einen Teil der Grünfläche urbar machen und somit bald eigene Lebensmittel ernten.
Übersicht
Planung, Standort, Sorten Gemüsebeet anlegen – Schritt für Schritt zur eigenen Ernte
Selbstversorgung 8 gute Gründe für den eigenen Anbau von Obst und Gemüse
Tipps für Hobbygärtner Pflanzen pikieren – was steckt dahinter?
Nutzgarten anlegen in 4 Schritten
1. Die richtige Planung
Mitten auf der Rasenfläche ein Loch graben und eine Tomatenpflanze einsetzen? Kann man machen, ist aber für einen Nutzgarten wenig effektiv. Neben der Tatsache, dass der vorhandene Platz im Garten optimal genutzt werden soll, sind auch der Standort des Obst- und Gemüsebeets wichtig. Ein Nutzgarten, der vollkommen im Schatten angelegt wird, fährt nur wenig Ernte ein. Auch Lagen unter Nadelbäumen sind bisweilen schwierig, da die herunterfallenden Nadeln die Erde sauer machen und auch hier oft Schatten herrscht. Vormittags- und Nachmittagssonne sind ideal, Südfrüchte wie Paprika, Tomaten oder auch Chilis vertragen auch Mittagssonne.
Neben dem idealen Standort für das Gemüsebeet sollte auch die Nähe zu Wasser bedacht werden. Ist der Wasseranschluss weit vom Nutzgarten entfernt, sollte dieser zumindest gut mit dem Schlauch erreichbar sein. Steht die Regentonne direkt neben dem Gemüsebeet, sparen sich Hobbygärtner lange Wege mit schweren Gießkannen und sparen Wasserkosten ein.
Schließlich sollten auch die Obst- und Gemüsearten und -sorten geplant werden, die im Nutzgarten wachsen sollen. Je nach Saatzeit und Frostresistenz müssen die einzelnen Arten vorgezogen und umgepflanzt werden. Darüber hinaus vertragen sich manche Gemüsesorten mit anderen gut, andere hingegen eher schlecht. So sollte etwa Schnittlauch neben Erdbeeren gepflanzt werden, da dies Schädlinge fernhalten kann.
2. Boden vorbereiten
Pflanzen brauchen Nährstoffe. So sollte die Erde im Nutzgarten erst vorbereitet werden, bevor Pflanzen eingesetzt werden. Idealerweise geschieht dies bereits im Herbst, damit der Boden und seine Organismen ausreichend Zeit haben, sich über den Winter zu setzen. Wer nicht ganz so langfristig planen kann oder will, kann das Beet aber auch noch im Frühjahr vorbereiten.
Hierfür wird zunächst der Bereich mit einem Spaten abgestochen, der als Nutzgarten dienen soll. Anschließend wird, falls vorhanden, die Grasnarbe mit einer Grabegabel großzügig angehoben. Die Grassoden können auf den Kompost und hier für Humus-Nachschub sorgen. Nun wird die vom Gras befreite Erde leicht aufgelockert und dabei Steine, dicke Wurzeln und Pflanzenreste entfernt.
Abschließend wird auf der freigelegten Fläche großzügig Kompost verteilt und dieser in die Erde eingearbeitet. Wer keinen eigenen Kompost hat, kann diesen auch im Baumarkt oder Gartencenter kaufen. Damit die Erde nicht austrocknet oder vom Regen zu stark ausgewaschen wird, bietet sich eine Mulchschicht aus Rasenschnitt oder Stroh an. Dies erhöht den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens und sorgt auch dafür, dass weniger gegossen werden muss.
3. Pflanzen einsetzen
Frühestens ein bis zwei Wochen nach der Vorbereitung des Beets können die Pflanzen in den Nutzgarten einziehen. Hierbei sollte für ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen gesorgt werden, damit diese angemessen Platz zum Wachsen und Entfalten haben. Rankende Pflanzen wie Bohnen brauchen ein Spalier oder eine andere Rankhilfe, Tomaten brauchen Stangen, an denen sie befestigt werden können.
Am Rand eines Nutzgartens machen sich Beerenpflanzen gut. Johannisbeersträucher können eine Art essbare Hecke als Begrenzung erzeugen, Himbeer- und Brombeersträucher ranken gern an angrenzenden Zäunen entlang.
Neben Obst und Gemüse aus dem Beet machen sich in einem Nutzgarten auch immer Kernobst oder Apfel- und Birnbäume gut. Sie tragen zwar erst nach ein paar Jahren, versorgen den Hobbygärtner dafür mit reichlich Obst. Die Obstbäume sollten allerdings nicht zu nah am Gemüsebeet gepflanzt werden, da sie andernfalls Schatten werfen. Dennoch sorgen Obstbäume im Garten meist dafür, dass viele Bestäuber angelockt werden, die wiederum auch die Blüten im Beet befruchten.
4. Beeteinfassungen und Begrenzungen im Nutzgarten anlegen
Um Fraßfeinde davon abzuhalten, Salat, Möhren und Co. zu vertilgen, werden Nutzgärten seit jeher gern mit Staketenzäunen eingegrenzt. Dies kann verhindern, dass wilde Kaninchen sich am Gemüse bedienen und auch Hunde und Katzen werden zumindest teilweise vom Eindringen in den Gemüsegarten abgehalten. Ein schöner Nutzgartenzaun, der durch Himbeeren oder auch Bohnenpflanzen berankt wird, sorgt außerdem optisch für eine gute Einteilung im Garten in Nutzgarten und den Bereich zum Entspannen, Spielen und Essen.
Hochbeete sind praktisch, wenn sich viele Schnecken im Garten tummeln. Ihnen wird der Zugang zu Salatköpfen erschwert und sie erleichtern die Arbeit bei niedrig wachsenden Pflanzen. Auch niedrige Beetbegrenzungen können Sinn machen, wenn das Gras sich allzu sehr ins Beet zurückdrängt.
Nutzgarten auf kleiner Fläche
Wer nur einen kleinen Garten hat oder wenig Fläche für einen Nutzgarten, kann auch auf kleinster Fläche für Obst und Gemüse aus eigener Ernte sorgen. Hierfür können zum Beispiel als erstes Mais und anschließend Bohnenpflanzen eingesetzt werden. Letztere nutzen die Maispflanzen als Kletterhilfe. Kartoffeln, die direkt vor dem Gerüst auf Mais und Bohnen eingesetzt werden, sorgen für eine gute Beschattung des Bodens für alle drei Pflanzenarten. Darüber hinaus lassen sich aus Mais, Bohnen und Kartoffeln bereits einige nahrhafte Gerichte zubereiten.