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Schlechter Ruf

Dafür sind Ohrenkneifer im Garten nützlich

Ohrenkneifer werden auch Ohrwürmer genannt
Ohrenkneifer werden auch Ohrwürmer genannt Foto: Getty Images / Oscar Sánchez Photography
Laura Graichen Redakteurin

25. September 2023, 13:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Name des Ohrenkneifer impliziert bereits, dass das Tierchen für Ärger sorgen kann. Kein Wunder, dass man die Insekten nur ungern in seiner Nähe oder im Garten wissen möchte. Dabei ist ihr schlechter Ruf eher unberechtigt.

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Deutschlands Gärten stecken voller Leben. Neben Nagetieren und Wildtieren krabbeln auch verschiedenste Insekten durch das hohe Gras im Garten, wie etwa der Ohrenkneifer (Demaptera). Ohrwürmer sind wahrlich interessante Tiere. So gehören sie zwar zu den Fluginsekten, tatsächlich abheben können allerdings nicht alle Arten. Der Gemeine Ohrenkneifer – ebenfalls flugunfähig – kommt in hiesigen Gärten am häufigsten vor. Seine Bezeichnung weist übrigens nicht darauf hin, dass das Tier besonders bösartig ist, sondern lediglich, dass es eine gewöhnliche beziehungsweise verbreitete Art ist.

Ohrenkneifer im Garten erkennen

Um Ohrenkneifer im Garten zu erkennen, muss man schon genau hinsehen, denn sie werden nur zwischen zwölf und 17 Millimeter groß. Ihre Körper sind rot-braun bis schwarz gefärbt, am Kopf sitzt ein scharfes Mundwerkzeug, auf Brusthöhe die Flügel, die je nach Art voll ausgebildet oder zurückgebildet sind und am Hinterleib befinden sich zwei spitze Zangen. Die dienen nicht nur zur Verteidigung, sondern auch zum Bewegen der Flügel, zur Paarung und zum Überwältigen potenzieller Nahrung.

Ohrenkneifer sind im Garten mehr Nützling als Schädling

Zu der Nahrung der Ohrwürmer zählen sowohl Pflanzen als auch andere Insekten. Ohrenkneifer verspeisen Blattläuse, Eier von Apfelwicklern, Milben sowie Motten. Sie machen sich auch an Pilzgeflechten, süßem Obst, zarten Gemüsepflanzen oder Blüten zu schaffen. Durch ihren breit gefächerten Speiseplan helfen sie Hobbygärtnern, verschiedene Schädlinge im Garten zu dezimieren.

Da sie sich sowohl von anderen Insekten ernähren als auch von Pflanzen, können die Tiere ebenfalls Schäden verursachen. Diese sind in der Regel jedoch überschaubar. Ohrwürmer knabbern besonders gerne süße Früchte von verschiedenen Obstbäumen an. Und auch Blüten, Blätter und Knospen stehen auf ihrem Speiseplan.

Wie kann man sie loswerden?

Da Ohrenkneifer im Garten als natürliche Schädlingsbekämpfer fungieren, sind sie wahre Nützlinge. Treten sie aber in großen Mengen auf, können sie zur Plage werden und Schäden an Pflanzen verursachen – ganz zum Frust von Hobbygärtnern. Auch auf Balkonen sowie Terrassen sind die Insekten eher ungern gesehen.

Anstatt sie zu töten, gibt es eine andere effektive Methode, um sie einfangen und anschließend aussetzen zu können. Dafür muss man Blumentöpfe aus Ton mit Holzwolle füllen und sie mit der Oberseite nach unten ins Beet, auf den Balkon oder die Terrasse stellen oder aber in Obstbäume hängen. Die lichtscheuen Ohrenkneifer sehen sie als schützendes Quartier an und nisten sich ein. Die bewohnten Töpfe kann man dann an eine Stelle bringen, wo die Ohrenkneifer nicht mehr stören und sie freilassen.

Wer sich aufgrund eines Schädlingsbefalls die Fluginsekten in den Garten holen möchte, kann sie mithilfe der Blumentopf-Quartiere natürlich auch in den Garten locken.

Felix Mildner
Redaktionsleiter

Warum man sich über Ohrenkneifer im Garten freuen sollte

„Nicht alles, was krabbelt, ist auch gleich ein Schädling. Ganz im Gegenteil: Gartenbesitzer sollten sich freuen, wenn sie Ohrenkneifer im Garten entdecken. Zum einen sind sie durchaus nützlich, andererseits spricht das für eine ökologische Vielfalt und ein natürliches Gleichgewicht. Der Ohrenkneifer ist zudem keine eingeschleppte Art, sondern Teil unseres Ökosystems.“

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Warum heißen die Insekten Ohrenkneifer?

Ganz genau kann man nicht bestimmen, wie der Ohrenkneifer zu seinem Namen gekommen ist. Fest steht aber, dass er dem Menschen keinen Schaden zufügt und erst recht nicht, in dessen Ohren krabbelt und dort mit deinen Zangen zukneift. Im Gegenteil: Im Mittelalter galt das Insekt als Heilmittel bei Ohrenschmerzen oder auch Taubheit. Die Ohrenkneifer wurden zermahlen und anschließend verabreicht.

Themen Schädlinge
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