5. April 2022, 18:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Jeder Hobby-Gärtner kennt das Problem: Man steckt viel Zeit und Liebe in die Pflanzen – und dann werden sie von Schädlingen befallen. Im Internet kursiert jetzt ein TikTok-Video, in dem Orangenschalen dieses Problem lösen sollen. myHOMEBOOK hat bei Experten nachgefragt.
Orangenschalen als natürlicher und kostengünstiger Schädlingsbekämpfer im Garten? Wenn es nach dem TikTok-Account TheAshtonHomestead geht, sollte das ein probates Mittel sein. Die Schalen werden unter den betroffenen Pflanzen auf der Erde verteilt – und sollen angeblich Schnecken, Blattläuse oder auch Katzen oder Füchse vertreiben. Aber funktioniert der Orangenschalen-Hack wirklich?
Orangenschalen im Garten – was steckt dahinter?
In dem Video wird erklärt, dass in Orangenschalen das natürliche Insektizid D-Limonen steckt und sie somit ein natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel sind. Daher wird auch Orangenöl als biologisches Mittel gegen Schädlinge wie Blattläuse oder Weiße Fliegen eingesetzt. Es wird empfohlen, dass Orangenöl vor der Verwendung mit warmem Wasser anzumischen, um die Wirkung zu verbessern.
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Was sagen Garten-Experten?
Können simple Orangenschalen effektiv gegen Schädlinge im Garten eingesetzt werden? Um das herauszufinden, hat myHOMEBOOK Garten-Experten gefragt. Und die haben von diesem Hack tatsächlich noch nie gehört. Sandra von Rekowski vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. erklärt, dass sie damit noch keine Erfahrungen habe und auch nicht sagen könne, ob es funktionieren könnte.
Und auch Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie kann nicht einschätzen, wie effektiv der Orangenschalen-Hack tatsächlich ist. Gegenüber myHOMEBOOK bezweifelt sie, dass Blattläuse, Füchse oder Katzen sich umdrehen und irgendwo anders hingehen würden, wenn man sie mit alten Apfelsinen konfrontieren. „In größeren Mengen vielleicht, aber das möchte man auch nicht im Garten“, so Van Groeningen. „Die Schale von nicht-biologisch erzeugten Zitrusfrüchten enthalten mehrere Pestizide sowie eine schützende Wachsschicht. Keine von diesen möchte ich in meinem Boden haben. Dazu kommt der ästhetische Aspekt. Ein Garten voller Apfelsinen ist auch nicht erstrebenswert“, meint die Garten-Expertin.
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Vielmehr sollte man laut Van Groeningen überlegen, wer wirklich Feind und wer Freund im Garten ist. „Nicht nur Vögel unterstützen uns bei der Entsorgung von Blattläusen und Raupen. Viele Insekten und kleine Tiere verspeisen große Mengen unerwünschter Gartenbesucher“, erklärt Van Groeningen. „Und ja, auch Katzen sind hilfreich im Garten. Als nachtaktive Jäger sind sie nützlich in der Bekämpfung von Mäusen und besonders Wühlmäusen. Ein paar Ästchen von Birke oder Hasel auf der Erde gelegt verhindern, dass sie das Beet als Klo benutzen.“ Eine sehr viel ansehnlichere Lösung, so die Expertin, da Orangenschalen irgendwann verfaulen und eher unappetitlich wirkten.
Die Garten-Expertin verrät aber noch einen anderen Tipp – und zwar gegen Schnecken: „Persönlich benutze ich ausgehöhlte Pampelmusen im Beet, um Schnecken zu locken und sie dann einzusammeln und entfernen“, so Van Groeningen.
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Fazit
Der Orangenschalen-Hack scheint wohl nicht die Lösung aller Probleme von Hobby-Gärtnern zu sein. Dennoch ist es eine Methode, die man ganz leicht mal ausprobieren kann. Allerdings sollte man darauf achten, dass es sich um unbehandelte Orangenschalen handelt.