11. August 2024, 6:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Garten Eden soll laut der Bibel ein paradiesischer Garten sein. Dort haben die Menschen einst gelebt, bevor sie verbannt wurden. Ob man nun daran glauben mag oder nicht – ein Paradies im eigenen Garten klingt verlockend. myHOMEBOOK erklärt, wie man einen Paradiesgarten anlegt und gestaltet.
Mit dem Wort Paradies assoziieren Menschen wohl jeweils ihre ganz eigene Oase. Im religiösen Kontext ist das Paradies jener Ort, an dem Menschen gelebt haben, bevor Gott sie verbannte. Es handelt sich um einen heiligen Ort, an dem Frieden, Harmonie und Ruhe herrschen. Im Judentum wird das Paradies auch „Gan Eden“ (Garten Eden) genannt. Von einem Paradiesgarten muss man aber nicht träumen, man kann einen solchen himmlischen Garten auch auf dem eigenen Grundstück anlegen. Die folgenden Punkte können dabei helfen.
Woher stammt der Paradiesgarten?
Der Paradiesgarten ist ein Gartenstil mit altiranischem Ursprung. Er symbolisiert das Leben und die Fruchtbarkeit. In der Regel ist er formal, symmetrisch angelegt und ein geschlossener Bereich. Letzteres ist unter anderem auf die Etymologie, also die Herkunft des Wortes „Paradies“ zurückzuführen. Es wird von dem altiranischem Wort „pairi daēza“ abgeleitet, was so viel wie „begrenzte oder eingezäunte Fläche“ bedeutet. Im religiösen Kontext symbolisiert die Mauer um den Garten den Schutz Gottes.
In der orientalisch-islamischen Gartenkunst war und ist der Paradiesgarten bis heute besonders prominent. Der Einfluss iranischer Architektur und Landschaftsgestaltung ist also anzusehen. Paradiesgärten findet man jedoch nicht nur in Teilen Asiens, sondern auch auf in Europa. Anlehnend an die Antike und der Bibel wurden Teile der adligen Gärten in der Neuzeit als paradiesischer Garten angelegt. Die Verbindung zu den drei großen Weltreligionen – Judentum, Christentum und Islam – ist dem Paradiesgarten nicht abzustreiten, wodurch der Gartenstil wahrlich zu einem Symbol des Friedens und der Harmonie wird.
Einen Paradiesgarten anlegen – die Struktur
Ein Paradiesgarten will akkurat angelegt werden, die Struktur ist im Grunde aber recht simpel. Die Fläche teilt man nämlich symmetrisch in vier gleiche, rechteckige Abschnitte. Der Garten wird im Islam dann als „Tschahār Bāgh“ bezeichnet, übersetzt „vier Gärten“. Kennt man sich mit Gartenstilen aus, kann dem ein oder anderen Gärtner diese Aufteilung der Fläche bekannt vorkommen. Beim Bauern- oder Klostergarten wird nämlich ganz ähnlich vorgegangen. Im Grunde ist ein mittelalterlicher Klostergarten eine christliche Form des Paradiesgartens.
Zwischen den vier Beeten sollte man klare und symmetrische Wege anlegen. Sie verbinden die verschiedenen Bereiche des Gartens und können aus Kies, Stein, Ziegel oder als farbenprächtiges Mosaik entstehen. In einem orientalischen Paradiesgarten kann man auch Wasserstraßen ergänzen.
Nicht vergessen sollte man die Begrenzung der Gartenfläche! Immerhin handelt es sich hierbei um ein Paradies, also einen eingezäunten Bereich. Verfügt man über einen großen Garten und entscheidet sich dafür, nur einen kleinen Bereich in ein Paradies zu verwandeln, sollte ebenfalls nicht auf einen Zaun oder eine Mauer verzichtet werden. Dies verleiht dem Bereich einen Hauch von Magie, Exklusivität und weckt die Neugierde. Im christlichen Garten nennt man diesen abgeschlossenen Garten „Hortus conclusus“.
Wasser als zentrales Element im Paradiesgarten
Apropos Wasser: Dieses spielt im Paradiesgarten eine wichtige Rolle und ist somit ein zentrales Element. Gärtner sollten sich für ein Wasserelement als Herzstück des Gartens entscheiden, da es das Leben und die Reinheit symbolisiert. Das kann etwa ein Brunnen oder ein Wasserbecken sein. Der ideale Standort ist das Zentrum des Gartens zwischen den vier Beeten.
Blühende und duftende Pflanzen sind für den Paradiesgarten ideal
Das Leben darf in einem Paradiesgarten nur so sprießen. Immerhin symbolisiert der Gartenstil das Leben selbst. Die Beete sollten viele blühende und duftende Stauden, Sträucher und früchtetragende Bäume enthalten. Passend wären etwa Rosen, Lavendel, Jasmin und Zitrusbäume. Weitere schattenspendende Bäume können Zypressen, Palmen, Oliven-, Apfel- und Granatapfelbäume sein. Für mehr Struktur, etwa als Beetbegrenzung, kann man Pflanzen wie beispielsweise Buchsbaum wählen.
Die Bepflanzung hört außerhalb der Beete nicht auf. Auch an den Mauern darf Wein empor klettern. Angelehnt an Klostergärten, können Gärtner einen Kräutergarten mit verschiedenen Heilkräutern ergänzen. Ideale Pflanzen wären Salbei, Thymian und Lavendel.
Architektonische Elemente runden den Garten ab
Neben zahlreichen Pflanzen dürfen natürlich auch keine dekorativen oder architektonischen Elemente fehlen. Ein Pavillon oder eine Pergola können als Rückzugsort dienen. Diese kann man mit kunstvollen Fliesen und Kacheln versehen. Sitzgelegenheiten aus Stein oder in Form von niedrigen Mauern laden zum Verweilen ein.
Weitere Mosaiken oder Kacheln und Skulpturen dienen als Dekoration. Durch Laternen kann man für eine stimmungsvolle Beleuchtung am Abend sorgen.
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Die Symbolik beachten
Der Paradiesgarten dient als irdische Oase der Entspannung. Durch den Einfluss verschiedener Kulturen und Religionen ist der Gartenstil sehr reich an Symbolen und Bedeutungen. Die Struktur, die Pflanzen und die dekorativen Elemente haben jeweils ihre eigene Relevanz und Sinngehalt.
Die Symbolik hinter den verschiedenen Elementen variiert je nach Religion und Herkunft. Im Koran wird zum Beispiel von vier Flüssen gesprochen. Diese werden durch die Wege zwischen den Beeten und durch die Wasserelemente widergespiegelt. Die Kreuzungen der Wege symbolisieren im christlichen Paradiesgarten das Kreuz Jesus Christus. Es ist zu empfehlen, sich als Gärtner auf einen kulturellen Einfluss festzulegen.