18. April 2023, 12:21 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Ein grüner, gesunder Rasen ohne kahle Stellen ist der Traum vieler Gartenbesitzer. Allerdings ist der perfekte Rasen auch mit viel Arbeit verbunden. Worauf es dabei ankommt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Viele Hobbygärtner wissen, wie viel Pflegeaufwand hinter einem perfekten Rasen steckt. Mit gelegentlichem Mähen, Gießen und Düngen ist die Arbeit noch nicht getan. Auch Maßnahmen wie das Vertikutieren sollte man nicht außer Acht lassen, wenn man einen gepflegten Rasen haben möchte. Hier erfahren Sie in acht Schritten, was bei der Rasenpflege wirklich wichtig ist.
Übersicht
1. Die richtige Sorte für perfekten Rasen
Wichtig für den perfekten Rasen ist vor allem auch die richtige Grassorte. Diese sollte auf die entsprechende Bodenbeschaffenheit abgestimmt sein. Folgende Sorten gibt es im Handel:
- Nutzrasen: In den meisten Fällen wählt man für den hauseigenen Garten einen Nutzrasen. Der ist unkompliziert, belastbar und trotzdem ansehnlich, wie die Deutsche Rasengesellschaft e. V. auf Nachfrage von myHOMEBOOK erklärt.
- Zierrasen: Wird der Rasen hingegen eher selten betreten oder belastet, empfiehlt sich ein Zierrasen. Allerdings müssen auch hier laut der Deutschen Rasengesellschaft die Standortbedingungen berücksichtigt werden. Das heißt: Wie schattig ist die Fläche, wie viel Hitze bekommt sie ab und wie trocken wird sie?
- Rollrasen und Fertigrasen: Der Vorteil im Vergleich zu Rasen, der erst gesät werden muss: Rollrasen bietet sofortiges Grün und ist schon drei bis vier Wochen nach der Verwurzelung mit dem Boden voll nutzbar. Ein Fertigrasen muss wie ein angesäter Rasen gepflegt werden.
- Blühwiese als pflegeleichte Alternative: Eine weitere Möglichkeit wäre eine Blühwiese. Sie ist im Vergleich zu den anderen Rasensorten bunter, hat einen geringeren Wasserbedarf und muss nur etwa einmal im Jahr beschnitten werden. Die perfekte Option also für Blumenliebhaber mit wenig Zeit und Lust auf aufwendige Pflege. Und davon profitieren auch Insekten wie Wildbienen im Garten.
Mehr dazu: Welcher Rasen ist der richtige für meinen Garten?
2. Rasen zum richtigen Zeitpunkt aussäen
Am besten sät man den Rasen im Herbst. Denn in diesen Monaten gibt es in der Regel genügend Regen, es ist nicht zu kalt, und im Boden ist noch die Wärme des Sommers gespeichert. Samen brauchen neben Wasser auch Bodentemperaturen von mindestens 10 Grad Celsius, um optimal zu keimen.
Gute Nachricht: Bis auf wenige Ausnahmen ist es laut den Experten der Deutschen Rasengesellschaft auf allen Böden möglich, einen schönen Rasen anzulegen. Voraussetzung dafür ist allerdings die geeignete Saatgutmischung und eine ausreichende Pflege. Das sollte man dabei beachten:
- Ein richtig vorbereitetes Saatbett ist wichtig, damit die Grassamen gleichmäßig keimen. Vor dem Aussäen sollte man den Boden etwa 15 Zentimeter tief auflockern.
- Zu schwere, lehmige Böden lassen sich durch Einmischen von Sand verbessern. Dadurch werden Böden durchlässiger für Luft und Wasser.
- Sandige Böden verbessert man durch die Beigabe von gut umgesetztem Grünkompost (keine Rindenprodukte).
- Nach einer tiefen Bodenbearbeitung sollte sich der Boden über einige Wochen absetzen.
Mehr dazu: In 5 Schritten einen neuen Rasen anlegen
Kurz vor der Aussaat sollte das Saatbett feinkrümelig sein. Dafür müssen Sie die ersten drei bis vier Zentimeter des Bodens von Steinen, Wurzelwerk oder anderen groben Teilen befreien.
Hinweis: Bei zu viel Saatgut behindern sich die Gräser gegenseitig, was Pilzkrankheiten zur Folge haben kann. „Im Allgemeinen ist eine Saatgutmenge von 20 bis 25 Gramm pro Quadratmeter für die Entwicklung eines dichten Rasens absolut ausreichend“, erklärt die Deutsche Rasengesellschaft gegenüber myHOMEBOOK.
Bei der Aussaat brauchen die Gräser Starter-Dünger mit viel Phosphor. Nach dem Ausbringen der Samen und des Düngers muss die gesamte Fläche mit einem Rechen abgezogen werden – auf diese Weise wird das Saatgut bis etwa einen Meter tief in den Boden eingeigelt und hat so den besten Bodenkontakt.
Über drei Wochen lang sollte man die Samen konstant feucht halten. Bei der optimalen Temperatur und der richtigen Bewässerung wächst das Gras etwa sechs Zentimeter in der Woche. Wenn es wärmer oder kälter ist, verlangsamt sich das Wachstum. Kommt es zum Bodenfrost, verfällt der Rasen in eine Art Ruhephase. Steigt die Temperatur wieder auf acht Grad, wachsen die Halme weiter. Sobald das Gras acht bis zehn Zentimeter hochgewachsen ist, sollte der erste Schnitt erfolgen – allerdings nicht tiefer als fünf Zentimeter.
Auch interessant: Wie man Sauerklee im Rasen effektiv loswird
3. Die optimale Schnitthöhe
Die Dichte des Rasens wird durch regelmäßiges Mähen gefördert. Der Rasen sollte einmal in der Woche gemäht werden. „Es ist wichtig, eine Schnitthöhe zwischen 3,5 und 5 Zentimeter einzuhalten (im Schatten nicht unter 4,5 Zentimeter) und niemals mehr als die Hälfte der Aufwuchshöhe auf einmal abzuschneiden“, betont die Deutsche Rasengesellschaft.
Je tiefer man schneidet, desto empfindlicher werden die Gräser. Ein regelmäßiges Kürzen ist aber unabdinglich, denn das regt das großflächige Wachstum an. Normalerweise treibt der Rasen nach oben. Wenn er durch das Mähen gekürzt wird, muss er sogenannte Seitentriebe bilden, um die nötige Energie zu tanken – daraus entsteht dann eine große Rasenfläche.
Mehr dazu: 6 typische Fehler beim Rasenmähen
https://oembed/myhomebook/affiliate/8e4a99a17393a7ef8f2f780ccc69db0cb82d2225daaac0552fe4a455db60832e/8e6e2b30-0677-421d-83d2-e1e4481878f8/embed
4. Rasen richtig bewässern
Rasengräser bestehen zu fast 80 Prozent aus Wasser. Wenn man ihn nicht richtig bewässert, wird er gelb und die Gräser sterben ab. Laut der Deutschen Rasengesellschaft gibt es eine Faustregel für das Bewässern von Gras: Wenn Sie über den Rasen laufen und er sich nicht wiederaufrichtet, sollten Sie ihn wässern.
Generell gilt: Bei Trockenheit sollte man einmal pro Woche intensiv gießen. Am besten ist es, pro Quadratmeter 15 Liter zu bewässern. Auf diese Weise wachsen die Wurzeln in die Tiefe und der Rasen kommt auch mal eine Woche ohne Wassernachschub aus. Dabei geben Sie dem Boden so viel Wasser, dass er 15 bis 20 Zentimeter durchfeuchtet ist. Dies können Sie mit einem Spaten überprüfen. Zudem sollte man aufhören, wenn sich Pfützen bilden.
Hinweis: Im Sommer verdunsten im Garten etwa vier Liter Wasser pro Quadratmeter. Daher ist es zu dieser Jahreszeit nötig, den Rasen ein- bis zweimal die Woche gründlich zu bewässern. Am besten tun Sie dies abends, denn bei direkter Sonneneinstrahlung (beispielsweise in der Mittagssonne) würde das Wasser zu schnell verdunsten. Außerdem könnte der Rasen sonst verbrennen, da die Wassertropfen wie ein Brennglas wirken. Bedenken Sie zudem, dass Gräser unter Bäumen mehr Wasser benötigen.
Auch interessant: Profi verrät, was der Rasen im Frühling unbedingt braucht
5. Der richtige Dünger für den Rasen
Laut der Deutschen Rasengesellschaft gibt es viele Rasenflächen, die unter Nährstoffmangel leiden. Das erkennt man an einer nachlassenden Grünfärbung und am geringen Zuwachs. Gräser benötigen daher spezielle Nährstoffe in Form von Dünger:
- Stickstoff (N): lässt das Gras wachsen, trägt zur besseren Grünfärbung bei
- Phosphor (P): fördert das Wurzelwachstum, ist der Energieträger
- Kalium (K): stärkt die Belastbarkeit der Pflanzen (gegen Trockenheit, Kälte, Krankheiten)
Damit allen Gräsern die richtige Art und Menge von Nährstoffen zur Verfügung steht, gibt es spezielle Rasenlangzeitdünger. Sie enthalten die Nährstoffe im richtigen Verhältnis, verbrennen bei richtiger Dosierung den Rasen nicht, wirken langanhaltend, fördern das Dichtewachstum und verhindern zu guter Letzt die Nitrat-Auswaschung.
Zierrasenflächen müssen zweimal pro Jahr gedüngt werden. Die erste Düngung mit einer Langzeitwirkung erfolgt zum Wachstumsbeginn im Frühjahr (etwa Mitte April), die zweite im Juli. Sofern der Rasen einer Belastung ausgesetzt ist, müssen Sie ihn dreimal im Jahr mit Langzeitdünger düngen (April, Juni und August). Hierbei gilt: Je höher der Verschleiß der Gräser, desto mehr Nährstoffe werden zum Auswachsen der Schäden nötig, so die Deutsche Rasengesellschaft zu myHOMEBOOK.
Tipp: Für einen perfekten Rasen ist es wichtig, nicht zu viel zu verabreichen. Das erhöht das Risiko einer Pilzinfektion.
6. Unkraut im Garten richtig bekämpfen
Bei einem gesunden und dichten Rasen ist nicht viel Platz für lästiges Unkraut. Bei mangelhafter Pflege des Rasens kann es jedoch passieren, dass sich Fremdbewuchs ausbreitet und die Grashalme nach und nach zurückdrängt. Wenn man den Rasen jedoch richtig pflegt, kann man Unkraut wie Moos oder Klee im Rasen eindämmen und vorbeugen.
7. Rasen richtig vertikutieren
Eine wichtige Pflegemaßnahme für den Rasen ist das Vertikutieren. Dabei wird die Grasnarbe der Rasenfläche angeritzt, um etwa Moos zu entfernen und die Belüftung des Bodens zu fördern. Außerdem bilden nicht-mineralisiertes Schnittgut und abgestorbene Pflanzenreste Rasenfilz. Dadurch werden der Luftaustausch sowie die Wasser- und Düngerzufuhr behindert oder sogar ganz unterbunden.
Beim Vertikutieren ist es wichtig, die Messer so einzustellen, dass sie den Boden nur leicht ankratzen und nicht tiefgründig umgraben. „Zu tiefes Vertikutieren schädigt die Rasenwurzeln und verschleißt das Gerät enorm. Idealerweise sind die Rasenfläche und der Boden zum Vertikutieren bereits an der Oberfläche abgetrocknet. Das Vertikutiergut muss natürlich von der Fläche entfernt werden“, erklärt die Deutsche Rasengesellschaft. Mit dem Vertikutieren entfernen Sie den Filz und der Rasen kann wieder atmen. Am besten vertikutieren Sie Ihren Rasen daher mindestens einmal pro Jahr (März/April).
Tipp: Wenn durch das Vertikutieren Löcher im Rasen entstanden sind, sollten Sie nachfolgend düngen, damit sich diese wieder verschließen. In größere Lücken muss nachgesät werden.
Pflegetipps für den Herbst Wann man den Rasen ein letztes Mal vor dem Winter mähen sollte
Rasenkalender Was der Rasen im August braucht
Rasenpflege Rasen-Profi verrät, worauf es beim Vertikutieren ankommt
8. Lücken nachsäen
Wenn sich unschöne Lücken im Rasen bilden, kann man an den entsprechenden Stellen nachsäen. Wenn man dabei richtig vorgeht, kann man die Löcher in kurzer Zeit schließen. Wann der richtige Zeitpunkt zum Nachsäen ist und wie man dabei vorgeht, erfahren Sie hier.