25. Februar 2022, 7:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wildbienen, Hummeln und so mancher Schmetterling leiden derzeit Hunger. Denn sie sind zum Winterende oft schon wieder auf Futtersuche, aber der Garten ist noch kahl. Was kann ihnen helfen?
Merken Sie schon was – dieses Gefühl von Frühling? Er nähert sich langsam, aber sicher. Besonders spüren das die ersten Insekten. Sie kommen jetzt aus ihren Winterlagern und haben Hunger. Hobbygärtner können den Insekten im Frühling mit den richtigen Pflanzen helfen.
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Welche Pflanzen Insekten im Frühling versorgen
„Es sind vor allem die Arten, die als ausgewachsene Tiere überwintern“, sagt die Buchautorin Bärbel Oftring aus Böblingen. Etwa Marienkäfer und die Königinnen der Dunklen Erdhummel und Gehörnten Mauerbienen. Sie brauchen den süßen Pflanzensaft, der in früh im Jahr erscheinenden Blüten wertvollen Zucker und Kohlenhydrate enthält.
Karl-Heinz Jelinek vom Naturschutzbund Nordrhein-Westfalen (Nabu) vergleicht diesen Nektar mit Treibstoff für die Insekten. Doch seine grünen Produzenten sind so früh im Jahr meist noch im Winterschlaf. Aber eben nicht alle – eine Einkaufsliste mit Pflanzen für den insektenfreundlichen Garten:
1. Zwiebel- und Knollenblumen
Diese kleinen Zwiebelblumen können einmal gepflanzt viele Jahre im Boden bleiben und verwildern dort. So entstehen bunte Blütenteppiche unter Sträuchern und Gehölzen. Man muss sie nur wenig bekümmern, vor allem sollte man das Erdreich an Stellen, an denen sie sprießen, möglichst wenig hacken und harken. Mit Kompostgaben erhält man ohne großen Aufwand die lockere Bodenstruktur.
„Eine weitere wertvolle Blume, die reichlich Nahrung bietet, ist der Winterling“, sagt Bärbel Oftring. Die anspruchslose Knollenblume ist schon ab Februar am Start. Mitunter werden die Frühlingsblüher auch als Topfpflanze angeboten, was aber eher als Notlösung dienen sollte.
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2. Kornelkirsche oder Winterjasmin
Auch im Reich der Gehölze gibt es eine ganze Reihe von Frühblühern. Oftring rät zur Kornelkirsche, die bei den Hainschwebfliegen beliebt ist und die für die Expertin ökologisch besonders wertvoll ist. „Das ist einer der ersten blühenden Sträucher im Garten.“ Man kann die robusten Pflanzen als dichte Hecken oder freiwachsend erziehen.
Der gelbe Winterjasmin ist eine Alternative. Er lockt die Blauschwarze Holzbiene an und man selbst hat optisch auch noch was von ihm, denn die Pflanze bildet sehr schöne goldgelbe Blüten. Ein weiterer Tipp ist der Haselstrauch, er wird gerne von pollenfressenden Bienen und Hummeln besucht.
3. Weiden und ihre Begleiter
Sie haben nicht nur Pollen, sondern auch reichlich Nektar im Angebot: Für Bärbel Oftring sind Weiden eine der wichtigsten Nahrungspflanzen im zeitigen Jahr. Die Buchautorin findet sogar: „Weiden sind ein absolutes Muss für Garten und Balkon.“ Für Letzteres bieten sich Hochstämmchen an.
Als wertvolle Begleiter der Weide empfiehlt Karl-Heinz Jelinek weißblühende Schleifenblumen und Hornveilchen. Sie werden am Fuß der Hochstämmchen gepflanzt und überstehen auch späten Nachtfrost problemlos. So eine Kombination sei empfehlenswert, denn früh im Jahr aktive Insekten sind bei ihrer Ernährung selten auf einzelne Pflanzenarten spezialisiert, so der Nabu-Experte.
4. Die grünen Spezialisten
Eines der Tiere, die man schon ab Februar im Garten entdecken kann, ist der Zitronenfalter. „Er überwintert mithilfe von zuckerhaltigen Gefrierschutzmitteln, die ein Durchfrieren verhindern“, erklärt Oftring. Im Spätwinter braucht er dann die Nahrung von Weidenkätzchen, Günsel und Lerchensporn.
Wer den frischgelben Schmetterling in seinen Garten locken möchte, benötigt außerdem einen Faulbaum oder den Kreuzdorn. Denn der Falter ist darauf spezialisiert: Diese Wildgehölze dienen erst der Eiablage und später ernähren sich die Raupen von den Blättern.
Ähnliche Bedürfnisse haben auch andere Falter. So schätzen das Tagpfauenauge und der C-Falter die Salweide. Mit ihren langen Saugrüsseln gelangen sie auch an tief liegende Nektarvorräte, die beispielsweise der ab März blühende Rosmarin zu bieten hat.
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5. Unkraut
Manche Unkräuter gehören zwar nicht auf die Einkaufsliste, aber wenn Sie eh in Ihrem Garten wachsen, könnten sie hier und da stehen bleiben: „Hirtentäschel beispielsweise vergrößert im Garten das Angebot an Pollen und Nektar“, nennt die Buchautorin Oftring ein Beispiel.