
13. Februar 2025, 13:15 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In der dunklen und kühlen Jahreszeit ziehen sich nicht nur manche Tiere zum Winterschlaf zurück, sondern auch unsere Pflanzen. In dieser Zeit sollten wir sie nicht gießen, nicht schneiden oder sonst irgendwelche Handlungen an ihnen vornehmen. Doch wann sollte man die Pflanzen aus ihrer Winterruhe wecken?
Gerade im Garten kehrt mit den ersten frostigen Temperaturen Ruhe ein. Die Pflanzen sammeln ihre Kräfte für die kommende Saison. In dieser Zeit benötigen sie kaum Pflege. Besonders auf diverse Schnitte oder Wassergaben sollte verzichtet werden. myHOMEBOOK erklärt, wann man nach dem Winter beginnen kann, die Pflanzen aus ihrem Winterschlaf zu wecken und wieder zu pflegen.
Die drei Phasen des Winterschlafes bei Pflanzen
In der Welt der Pflanzen unterscheidet man in drei Phasen des Winterschlafes, erklärt Sebastian Mühlemann von der Baumschule Bauer.
1. Vollständige Winterruhe (echte Dormanz)
„Dies ist die tiefste Ruhephase, in der die Pflanze nahezu reaktionslos erscheint“, erklärt der Experte. Der Stoffwechsel sei extrem verlangsamt, das Wachstum und die Zellteilung seien in dieser Zeit gestoppt, und die Pflanze sei vollkommen resistent gegenüber Kälte. „Diese Phase tritt in der Regel bei winterharten Pflanzen auf, die keine aktive Entwicklung zeigen.“ In dieser Zeit benötigen sie kaum Wasser oder Nährstoffe, ergänzt Mühlemann weiter.
Gut zu wissen: Dormanz stammt aus dem Lateinischen von dormire – schlafen. Es bezeichnet alle Entwicklungsverzögerungen bei Lebewesen oder bei biologischen Vorgängen. In der Botanik bezeichnet mit Dormanz die sogenannte Samenruhe. Das vorzeitige Keimen oder Wachsen soll verhindert werden, wenn die Bedingungen zum Zeitpunkt ungünstig erscheinen, wie beispielsweise bei Frost.
2. Halbe Winterruhe (Ruhephase oder latente Dormanz)
Befindet sich die Pflanze in einer Art Übergangszustand, trete die sogenannte halbe Winterruhe ein, erklärt der Profi. „Der Stoffwechsel läuft noch langsam, aber nicht vollständig. Es gibt bereits erste Anzeichen von Leben, wie zum Beispiel kleine Knospen oder Triebe, die jedoch nur minimal wachsen. Diese Phase findet oft statt, wenn es draußen kälter ist, aber die Pflanzen trotzdem schon durch die verlängerten Tageslichtstunden oder steigende Temperaturen beginnen, sich wieder zu aktivieren.“ Gelegentlich werde diese Phase auch als latente Dormanz bezeichnet, da die Pflanzen zwar auf Umweltfaktoren wie Licht und Wärme reagieren, allerdings noch nicht in den vollen Wachstumsmodus übergegangen sind.
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3. Aktive Wachstumsphase (Vegetative Dormanz)
Der Stoffwechsel laufe in dieser Phase wieder auf Hochtouren und die Pflanzen erwachen wieder vollständig aus der Winterruhe, erklärt Mühlemann. „Sie beginnen, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen, und das Wachstum setzt ein. Dies ist die Zeit, in der sie aktiv wachsen, blühen und Fruchtansätze bilden – also die normale Wachstumsphase, die normalerweise im Frühling und Sommer stattfindet.“

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In welcher Phase darf man Pflanzen nach dem Winter wieder pflegen?
Um den rechten Zeitpunkt abzupassen, sollte man das Wetter und seine Pflanzen genau im Blick behalten, rät der Experte. „Es ist eigentlich nur wichtig, dass Pflanzen nicht aus der echten Dormanz aufgeweckt werden, dann können Pflanzenschäden auftreten. Das ist vergleichbar wie mit einem Glas Wasser aus dem Tiefschlaf geweckt zu werden.“
Wann sich Pflanzen in welcher Phase befinden, sei von äußeren Einflüssen wie den Luft- und Bodentemperaturen abhängig. Außerdem sei der Zeitpunkt des Weckens aus dem Winterschlaf von der Pflanze selbst abhängig, ergänzt der Profi. Viele Pflanzen haben unterschiedliche Umweltfaktoren an ihren natürlichen Standorten.

Bei Unsicherheit kann man sich an eine Faustregel halten
„Als Faustregel kann man eine leichte Düngung ab April vornehmen mit langsam wirkenden Düngern, die wesentliche Düngung zum Wachstum ist angezeigt nach den strengen Frösten ab Mai/ Juni, wenn die Pflanzen die Nährstoffe zum Wachstum benötigen.“