19. November 2020, 17:15 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Einige winterharte Gartenpflanzen blühen auf, während der Rest der Pflanzenwelt in tiefem Winterschlaf versinkt. myHOMEBOOK stellt die schönsten Winterblüher für Beet und Balkon vor. Eine Pflanzen-Expertin gibt dazu wertvolle Tipps.
Normalerweise passiert in der kalten Jahreszeit im Garten nicht viel. Einige Pflanzen haben im Winter jedoch ihren großen Auftritt. Mit duftender Blütenpracht versüßen die Winterblüher so manche grauen Tage über den Winter hinweg. Nachhaltigkeit liegt Lilli Erasin am Herzen. Die Inhaberin vom Blumenladen „Blumen Goldbeck“ in Berlin ergänzt die Auswahl an diesen 10 Winterblühern mit wertvollen Tipps.
Übersicht
- 1. Schneekirsche (Prunus subhirtella)
- 2. Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)
- 3. Winterschneeball (Viburnum bodnantense)
- 4. Schneeheide (Erica carnea)
- 5. Zaubernuss (Hamamelis)
- 6. Schnee-Forsythie (Abeliophyllum distichum)
- 7. Seidelbast (Daphne)
- 8. Duft-Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima)
- 9. Christrose (Helleborus niger)
- 10. Schneeglöckchen (Galanthus)
1. Schneekirsche (Prunus subhirtella)
Dieses Ziergehölz startet früh in die Wintersaison – und besitzt wahrlich Ausdauer. Die Schneekirsche zeigt ihre zartrosa-farbene Blütenpracht bereits ab November bis zum nächsten Frühling. Sollten die Temperaturen allerdings sehr tief in den Keller gehen, verwelken die Blüten. Dann stehen die Chancen auf eine zweite Blüte mit Beginn des Frühlings jedoch gut.
Stattliche fünf Meter können Schneekirschen hoch wachsen, manche Arten schaffen es sogar bis auf acht Meter. Die Pflanze braucht viel Wintersonne und einen nährstoffreichen Boden. Übrigens: Auch wenn der Name was anderes suggeriert, Kirschen tragen die Gehölze nicht. Aber Schneekirschen können auch gut in einem großen Kübel gedeihen. Pflanzen-Expertin Lilli Erasin: „Schneekirsche, wunderschön und kaum anfällig für Krankheiten.“
2. Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)
Dieses gelbe Leuchten kennen viele, vor allem aber Großstädter. Warum? Der aus Nord-China stammende Winterjasmin ist recht resistent gegen schlechte Luft und Umweltverschmutzung. Was die Pflanze aber vor allem ausmacht: Sie blüht bereits ab Dezember. Die langen, biegsamen Triebe brauchen eine Kletterhilfe, um Halt zu finden. Oft findet man Winterjasmin an Hausfassaden, Wänden und Mauern.
3. Winterschneeball (Viburnum bodnantense)
Ein echter Hingucker im winterlichen Garten: Winterschneeball mit seinen malerischen Blütenbällen. Rund drei Meter hoch kann das frostharte Gewächs werden, macht aber auch als kleinerer Zierstrauch eine gute Figur. Als Standort eignet sich ein windgeschützter und sonniger Platz mit nährstoffreicher Gartenerde. Wie bei vielen anderen Winterblühern sollte Staunässe vermieden werden. „ Winterschneeball ist wichtig als Nektar – und Pollenspender für viele Insekten“, erklärt Lili Erasin.
4. Schneeheide (Erica carnea)
Die Schneeheide zeigt ihre ungewöhnliche Blütenpracht bereits im Dezember. Das Kraut gehört damit zu den Pflanzen, die ganz früh im Winter blühen. Als niedrig liegende Zierpflanze mit einer Höhe von bis zu 30 Zentimetern ist sie ein guter Bodendecker. Das Heidekraut mag sandige Böden und einen sonnigen Standort, Staunässe hingegen gar nicht. Tipp: Alle zwei bis drei Jahre nicht zu radikal zurückschneiden. So bleibt sie in shape.
5. Zaubernuss (Hamamelis)
Ein außergewöhnlicher Name für eine außergewöhnliche Pflanze! Denn die Zaubernuss besitzt besondere Eigenschaften. Im Winter ist das anspruchslose Gewächs ein wahrer Hingucker, blüht von Dezember bis in den März. Da reichen schon wenige Sonnenstunden aus und die Zaubernuss entfaltet ihre bandförmigen und leicht verknitterten Blütenblätter. Gehen die Temperaturen richtig in den Keller (ab minus 15 Grad), rollt die Zaubernuss ihre Blütenpracht wieder ein.
Und dann hat Zaubernuss noch etwas ganz spektakuläres in der Trickkiste. Um sich möglichst effektiv zu verbreiten, schleudert die Pflanze ihr Saatgut heraus. Dabei rotieren die Samen mit mehr als 20.000 Umdrehungen pro Minute durch die Luft.
6. Schnee-Forsythie (Abeliophyllum distichum)
Schneeforsythien lassen sich unter den Pflanzen, die im Winter blühen, ein wenig Zeit. Volle Blütenpracht erreichen die Pflanzen in der Regel erst im März, dann jedoch bis in den späten Mai. Der Strauch erreicht eine Höhe von bis zu zwei Metern, kann in dem Maße auch in die Breite gehen. Wie bei vielen anderen Winterblühern ist ein sonniger bis halbschattiger Standort ideal.
7. Seidelbast (Daphne)
Noch bevor sich die ersten Blätter zeigen, sprießen im Februar am Seidelbast schon die ersten violetten Blüten. Und die sind für winterhungrige Bienen eine wahre Delikatesse. Angelockt werden die Insekten durch den intensiven Duft und durch die Blütenfarbe. Denn Bienen und andere Insekten können Farben im Ultraviolett-Bereich wahrnehmen. Wer einen insektenfreundlichen Garten einrichten will, sollte daher viele Pflanzen mit violetten, roten oder rosé-farbenen Blüten wählen.
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8. Duft-Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima)
Ihre Blüten verströmen einen geradezu betörenden Duft, der an Jasmin erinnert. Die wohlriechende Heckenkirsche oder Duft-Heckenkirsche trägt nicht umsonst ihren schönen Namen. Manche kennen die wintergrüne Pflanze aber auch als Winter-Geißblatt – klingt nicht ganz so schön, meint aber das gleiche.
Die Pflanze blüht von Dezember bis in den April hinein. Sie bietet mit ihren Früchten und ihrem Blütennektar Vögeln und Insekten früh im Jahr eine langersehnte Nahrungsquelle. Da die Pflanze langsam wächst und nicht höher als zwei Meter wird, passt sie gut auch in kleinere Gärten oder in Kübel auf Balkon und Terrasse. Sie bevorzugt einen sonnigen Standort. Im Sommer trägt die Duft-Heckenkirsche rote, kugelige Früchte.
9. Christrose (Helleborus niger)
Die Christrose ist eine wahre Frühaufsteherin. Die Gattung gehört zu den Pflanzen, die ganz zeitig im Jahr blühen, manchmal sogar schon im Winter ab Dezember. Im Garten bevorzugen Christrosen einen halbschattigen Standort, beispielsweise unter Sträuchern oder Gehölz. Die Pflanze wird rund 30 Zentimeter hoch. Helleborus orientalis schafft es sogar auf 45 Zentimeter.
Christ- und ihre Schwester, die Lenzrose sind Lilli Erasins absoluten Favoriten unter den Pflanzen, die im Winter blühen. „Wunderschöne Blüten, die ewig in der Vase halten, wenn man die Stiele anschlitzt. Vor allem die Lenzrosen mit dunkelrotenv Blüten haben es mir angetan.“
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10. Schneeglöckchen (Galanthus)
Ab Februar zeigen sich die ersten Schneeglöckchen und machen Vorfreude auf den Frühling. Die filigranen Pflanzen erreichen eine Höhe von rund 15 Zentimetern. Man kann die Zwiebelblume in Grüppchen im Garten effektvoll in Szene setzen. Gut geeignet ist ein halbschattiger Standort mit einem lockeren und feuchten Boden. Gepflanzt werden Schneeglöckchen-Zwiebeln im Oktober. Ein Schneeglöckchen hat allerdings einen Haken: Es ist ungenießbar. „Gut, es ist giftig. Aber ich will das Schneeglöckchen ja auch nicht essen“, so Erasins Kommentar.