20. Februar 2024, 13:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Kauf von Pflanzen, Gartenwerkzeug und Übertöpfen kann den Geldbeutel ungemein belasten. An so mancher Stelle kann man allerdings sparen. Wie wäre es zum Beispiel mit selbst angemischter Anzuchterde?
Gartenarbeit ist nichts für ungeduldige Menschen, immerhin wachsen Gemüsepflanzen nicht von heute auf morgen. Außerdem gibt es keine Garantie dafür, dass die Saat keimt oder dass sich die Setzlinge in prächtige Pflanzen verwandeln. Mithilfe der richtigen Startbedingungen bei der Anzucht von Obst und Gemüse, kann man die Chance jedoch erhöhen. Neben ausreichend Licht und Wasser ist auch die Erde ausschlaggebend. Anstatt dabei viel Geld für teure Anzuchterde auszugeben, kann man sie in wenigen Schritten selbst herstellen.
Übersicht
Was ist das Besondere an Anzuchterde?
Bei Anzuchterde handelt es sich um eine spezielle, nährstoffarme Erde. Sie eignet sich ganz besonders für Aussaaten und Stecklinge. Sie sorgt dafür, dass sich die Wurzeln der jungen Pflanzen gut ausbilden können und kräftig werden. Überdies verhindert die Armut an Nährstoffen, dass die Pflanze zu früh in die Höhe schießt. Außerdem ist sie sehr locker, sodass sich die Wurzeln frei entfalten können. Das Risiko für Krankheiten bei den Jungpflanzen wird reduziert, da Anzuchterde zumeist keimfrei ist.
Woraus besteht Anzuchterde?
Bis vor einigen Jahren bestand Anzuchterde, die man im Handel bekam, aus zwei Dritteln Torf und aus einem Drittel Sand. Der Umwelt zuliebe und zum Schutz der Moore haben einige Anbieter ihr Angebot gewandelt und bieten nun auch torffreie Erde an. In den meisten Fällen wird diese mit Grünkompost, Kokosfasern, Holzfasern und Mineralien angereichert.
Unbedingt torffreie Erde verwenden
„Entscheidet man sich dafür, Anzuchterde im Baumarkt oder Gartencenter zu kaufen, sollte man darauf achten, dass es sich um torffreie Erde handelt. Das rät auch das Umweltbundesamt. Hintergrund: Torf wird in einigen Ländern in Osteuropa abgebaut und zu uns transportiert. Dabei werden Moore zerstört, die allerdings einen wichtigen Dienst für die Umwelt leisten, indem sie CO2 speichern. In Deutschland gibt es nur noch wenige Moorflächen, dabei schwindet auch der Lebensraum vieler Tiere.“– Felix Mildner, myHOMEBOOK-Redaktionsleiter
Wie lange lässt man Pflanzen in Anzuchterde?
Nach etwa ein paar Wochen, wenn die Sämlinge eine Höhe von 10 bis 15 Zentimetern angenommen haben, kann man sie in normale Erde umtopfen. Sie sind dann so weit entwickelt, dass sie die Nährstoffe ohne Probleme aufnehmen und verarbeiten können.
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Anzuchterde selbst herstellen
Man muss gar nicht tief in die Tasche greifen, wenn man Anzuchterde verwenden möchte. Man kann Anzuchterde relativ einfach selbst herstellen:
- Man benötigt je ein Drittel Gartenerde, Sand und ausgereiften Kompost.
- Zu beachten ist, dass die Gartenerde möglichst wenig Unkraut beinhaltet. Es bietet sich daher an, sie aus den tieferen Lagen zu entnehmen.
- Die Gartenerde kann zusätzlich mit Perlit angereichert werden, dadurch wird sie durchlässiger.
- Wenn alle Erden miteinander vermischt wurden, sollte man sie einmal sieben, um sie aufzulockern.
- Um sicherzugehen, dass sich keine Keime und Pilze in der Erde befinden, sollte man sie sterilisieren. Das kann man auf verschiedene Arten machen, entweder im Backofen, in der Mikrowelle oder in einem Dampfgarer. Wie man dabei genau vorgeht, lesen Sie hier.
Perlit ist ein glasartiges, vulkanisches Gestein. Man bekommt es im Baumarkt.
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Kann man Kaffeesatz als Anzuchterde verwenden?
Viele Hobbygärtner schwören auf Kaffeesatz als Dünger. Das ist auch der Grund, warum man ihn nicht als Anzuchterde verwenden kann – er hat zu viele Nährstoffe. Wenn Setzlinge oder Samen in ein Substrat gesetzt werden, das zu viele Nährstoffe hat, werden sie faul. Sie nehmen die Nährstoffe auf und tun nichts mehr dafür. Ergo: die Wurzeln verkümmern und die Pflanze wird es auf lange Sicht nicht schaffen.