23. Februar 2022, 12:31 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Nähert sich der Winter dem Ende zu, ist es für die Frühblüher an der Zeit, den Garten mit Farbtupfern zu schmücken. Sobald Hobbygärtner die ersten Schneeglöckchen, Krokusse und Märzenbecher sehen, wissen sie: Der Frühling kommt! Eine Übersicht mit den schönsten Frühblühern und den wichtigsten Pflanz- und Pflegetipps.
Nach einem langen und grauen Winter sehnt man sich endlich wieder nach etwas Farbe im eigenen Garten. Zum Glück gibt es Pflanzen, die es ebenfalls nicht abwarten können, ihre hübschen bunten Blüten der Welt zu präsentieren. Gemeint sind natürlich Frühblüher. Welche Sorten es gibt und wie man sie richtig pflanzt, aussät und umtopft.
Übersicht
Frühblüher kaufen – worauf sollte man achten?
Wer Frühlingsblüher wie Ranunkeln und Hornveilchen bei sich Zuhause anpflanzen will, sollte beim Kauf auf Qualität achten. Gesunde, kräftige Pflanzen erkennen Käufer an den Blättern, den Wurzeln und Knospen, erklärt die Fachgruppe Jungpflanzen (FGJ). Besser nicht zugreifen sollte man, wenn die Blätter gelb verfärbt sind. Das ist meist ein Zeichen für einen Nährstoffmangel oder Gießfehler. Auch Pflanzen, bei denen unten aus dem Topf braune und matschige Wurzeln herausschauen, sollte man besser stehen lassen. Ein Zeichen für Qualität ist es hingegen, wenn die Frühblüher viele Wurzeln haben. Sie dürfen durchaus aus dem Topf ragen, sollten aber weiß oder beige sein.
Tipp: Damit Käufer länger Freude an den Frühblühern haben, sollten sie darauf achten, dass möglichst viele Knospen noch geschlossen sind.
Die Frühblüher umtopfen
Zuhause angekommen, brauchen die Pflanzen einen größeren Topf. Zunächst sollten Hobbygärtner den Erdballen der Frühblüher wässern. Dafür den Topf in einen Eimer mit Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dann haben sich die Wurzeln ausreichend vollgesogen.
Die Frühblüher kommen dann in frische, hochwertige Blumenerde. Das Pflanzgefäß sollte bis zur Hälfte damit gefüllt sein. Da frische Qualitätsblumenerde für etwa sechs Wochen genug Nährstoffe enthält, müssen Sie die Frühblüher nicht extra düngen. Vor dem Eintopfen sollten Sie die Wurzeln noch lockern und dann die Zwischenräume mit Erde auffüllen und diese fest andrücken.
Frühblüher aussäen – was dabei wichtig ist
Achten Sie beim Aussäen darauf, dass Sie nicht wild durcheinander pflanzen. Dabei geht es weniger um die Verträglichkeit der Pflanzen untereinander, sondern eher um den visuellen Faktor. Rote Blüten machen sich besser neben gelben Blüten, Blau verträgt sich besser mit Grün. So sorgen Sie dafür, dass das Auge beim Betrachten nicht zu stark beansprucht wird. Zudem verfehlen viele bunte Pflanzen direkt nebeneinander die Wirkung. Hier gilt: Weniger ist oft mehr.
Als Standort im Freien eignet sich ein sonniger bis halbschattiger Ort. Regelmäßiges Gießen nicht vergessen – die Erde sollte stets leicht feucht sein. Das Wasser darf sich nicht stauen.
Hinweis: Wenn die Frühlingsblüher keine Knospen und Blüten mehr haben, können Gartenbesitzer sie erneut umtopfen. Dann können die Blumen im kommenden Jahr wieder austreiben – so finden Insekten schon früh Futter im Garten.
Frühblüher vor Frost schützen
Die Pflanzen wurden in warmen Gewächshäusern vorgezogen. Werden sie nun bei den oft noch frostigen Temperaturen zum Winterende im Freien ausgesetzt, nehmen sie Schaden oder sterben sogar. Daher rät die Bayerische Gartenakademie, die Pflanzgefäße ins Haus zu holen, wenn Frost angesagt ist. Oder man schützt die Pflanzen mit einem Vlies. Auch ein paar Lagen Zeitungspapier bietet den notwendigen Schutz, so die Fachgruppe Jungpflanzen (FGJ) Zentralverband Gartenbau.
Hinweis: Wichtig ist außerdem selbst an kalten Tagen die Frühlingsblüher zu gießen. Die Erde sollte laut FGJ immer leicht feucht sein. Und ein extra Tipp für die Primeln: Man hat mehr von ihnen, wenn man regelmäßig ihre verblühten Blüten entfernt. Dann bilden sie über längere Zeit neue Knospen aus.
Welche Frühblüher gibt es im Februar und März?
Schneeglöckchen kennt wahrscheinlich jeder. Diese weitverbreitete Blume ist ab Februar fast überall zu sehen. Doch auch bei ihnen gibt es unterschiedliche Blütezeiten. Die frühesten Arten sprießen in gemäßigteren Regionen schon ab Januar, doch in unseren Breitengraden ist die Galanthus nivalis am häufigsten vertreten, welche ab Mitte Februar blüht. Der Name rührt übrigens nicht daher, dass das Schneeglöckchen oftmals schon sprießt, obwohl noch Schnee liegt, sondern wegen ihres schneeweißen Kelches. Schneeglöckchen mögen Halbschatten in der Nähe von Bäumen oder Sträuchern.
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Auch Krokusse (Crocus) sind oft gesehene Frühblüher und sind in wärmeren Regionen schon ab Mitte Januar anzutreffen. Ihre Blütezeit reicht bis in den April. Bis dahin erstrahlen sie in allen erdenklichen Farben und bieten wirklich für jeden Geschmack etwas. Allerdings sollte man Krokus schon im September anpflanzen, wenn man im Februar etwas von ihm haben möchte. Wurden letztes Jahr keine Krokusse gesät, muss man allerdings nicht verzagen, denn was viele nicht wissen: Krokusse sind echte Power-Pflanzen und können auch im Herbst für bunte Sprenkel im Garten sorgen. Dafür sollten Sie die Samen im Mai säen. Krokusse mögen es immer gerne sonnig.
Die gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) trägt ihren Namen zu Unrecht, denn sie ist alles andere als gewöhnlich. Ab März kann man diese wunderbaren Blumen mit ihren blauen und lilafarbenen Blüten bestaunen. Auch die Küchenschelle mag es sonniger. Das Duftveilchen (Viola odorata) ist zwar nicht ganz so prachtvoll wie ihre genannten Kollegen, punktet dafür aber – wie der Name schon erahnen lässt – durch einen betörenden Geruch. Der süßliche Duft wird garantiert nicht nur Insekten anlocken. Auch Nachbarn werden das ein oder andere Wort über diese angenehme Pflanze verlieren. Das Duftveilchen mag es lieber etwas schattiger.
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Welche Frühblüher gibt es im April?
Können die vorangegangenen Monate schon mit bunten Blumen punkten, geht es ab April richtig los. Blaukissen (Aubrieta), Gänsekresse (Arabis caucasica), Kaukasus-Gedenkemein (Omphalodes cappadocica), Gemswurz (Doronicum orientale) und Gold-Fingerkraut (Potentilla aurea) haben alle prächtige Blüten und verschönern den Garten nochmals. Wenn Sie etwas ganz Exotisches Ihr Eigen nennen wollen, sollten Sie auf Nelkenwurz (Geum coccineum) zurückgreifen. Diese Pflanze ist hierzulande sehr selten anzutreffen.
Während Blaukissen, Gänsekresse, Gold-Fingerkraut und Nelkenwurz die Sonne mögen und deshalb an schattenfreien Plätzen gepflanzt werden sollten, sind Kaukasus-Gedenkemein und Gemswurz eher Schattengewächse. Die Palette dieser Blumen deckt das ganze Farbspektrum ab und lässt keine Wünsche offen.
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Wichtig: Alle hier vorgestellten Frühblüher sind mal mehr, mal weniger giftig und sollten nicht verzehrt werden.
1. Blaukissen (Aubrieta)
Blaukissen ist sehr pflegeleicht. Die Pflanze mag es gerne sonnig und gedeiht am besten auf mäßig feuchtem Boden. Sollte das Frühjahr zu trocken sein, müssen Sie gießen. Von Violett bis Zart-Rosa bekommen Sie die Blaukissen in allen erdenklichen Farben.
2. Nelkenwurz (Geum coccineum)
Nelkenwurz braucht einen sonnigen bis leicht schattigen Platz. Sie blüht das ganze Jahr über und hält im Winter Temperaturen bis zu -18 Grad aus. Eine sehr robuste Pflanze also. Achten Sie darauf, dass der Boden immer feucht genug ist, denn die Nelkenwurz braucht viel Wasser. Dafür punktet sie mit herrlich bunten Blüten.
3. Gemswurz (Doronicum orientale)
Die Gemswurz ist sehr pflegeleicht und fühlt sich an halbschattigen Plätzen am wohlsten. Sie benötigt nicht so viel Wasser wie manch anderer Frühblüher und braucht auch nicht so einen nährstoffreichen Boden. Ideal also für Kübel oder Straßenränder. Allerdings benötigt sie durch ihre Wurzeln viel Platz. 30 bis 40 cm Abstand sollten zwischen den einzelnen Pflanzen liegen.
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4. Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)
Früher galt die Küchenschelle als Unkraut, heute gehört sie zu den beliebtesten Staudenpflanzen Deutschlands. Zu sonnig sollte sie nicht stehen und auch Staunässe bekommt ihr nicht. Ansonsten ist die Küchenschelle sehr pflegeleicht und bedarf keiner größeren Aufmerksamkeit.
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5. Duftveilchen (Viola odorata)
Das Duftveilchen ist durch seinen betörenden Geruch eine Bereicherung für jeden Garten. Zwar mag es das Duftveilchen gerne sonnig, sollte aber auch nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden. Vorsicht, das Duftveilchen neigt zur Teppichbildung und wächst gerne flächendeckend. Stetiges Schneiden ist daher Pflicht, falls Sie nicht wollen, dass im nächsten Frühjahr der Garten überwuchert ist.
6. Krokus (Crocus)
Krokusse gibt es mittlerweile in allen erdenklichen Farben und für jede Jahreszeit. Außerdem braucht die Pflanze nicht viel Pflege und vermehrt sich selbst. So ein Allrounder braucht Sonne. Deshalb können Sie Krokus auch frei im Beet aussäen. Auch beim Gießen ist er sehr pflegeleicht. Natürlich sollte man die Pflanze nicht austrocknen lassen. Ansonsten kann man der Natur freien Lauf lassen.
7. Narzissen (Narcissus)
Obwohl es sich auch bei Narzissen um Frühblüher handelt, sollte man die Blumen nicht zu früh ins Freie setzen. Schlägt ein frostiger Winter unerwarteterweise doch noch einmal zu, überstehen das die gelben Blütenpflanzen nur schwer. Zudem ist es wichtig, dass Hobbygärtner Narzissen mit ausreichend viel Wasser versorgen. Eine Ladung Kompost im Frühling tut den Frühblühern ebenfalls gut.