14. Juni 2022, 17:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Drüsiges Springkraut galt einst als exotische Gartenpflanze. Mittlerweile ist der Neophyt jedoch ein ernstes Problem für die Umwelt. Welche Gründe das hat und wie man das Gewächs wieder loswird, erklärt eine Gartenexpertin.
Um dieses Gewächs mit den rosafarbenen Blüten ist ein wahrer Glaubenskrieg entbrannt! Drüsiges Springkraut sei ein wichtiger und schützenswerter Bienenmagnet. Auf keinen Fall solle man es ausrupfen! So die Meinung einiger Biologen und Naturschützer. Kritische Stimmen warnen jedoch vor dem invasiven Gewächs, das wegen seiner Herkunft aus dem fernen Himalaya auch „Indisches Springkraut“ genannt wird.
Fakt ist: In Europa wird das „Drüsige Springkraut“ (Impatiens glandulifera) zunehmend zum Problem für die heimische Pflanzenwelt. In der Schweiz steht die Pflanze seit einigen Jahren sogar auf der „Schwarzen Liste“, die weitere Ausbreitung muss dort generell verhindert werden. Warnungen kommen auch aus anderen europäischen Ländern. Auch Isabelle Van Groeningen warnt vor dem Neophyt. Die Gartenexpertin und Gründerin der „Königlichen Gartenakademie“ in Berlin sagt: „Das Drüsige oder Indische Springkraut ist ein Exot, der unsere einheimische Vegetation bedroht. Es sät sich dicht aus, wächst sehr schnell hoch, und damit verdrängt es die einheimischen Pflanzen.“
Drüsiges Springkraut wird zwei Meter hoch
Mit einer Wuchshöhe von rund zwei Metern und den rötlichen oder violetten Blüten ist das Gewächs aus dem Himalaya kaum zu übersehen. Bis zu 15 Blüten hängen in lang gestielten Trauben herab – was auf den ersten Blick durchaus ansehnlich wirkt. Das mag auch der Grund sein, weshalb das um 1920 eingebürgerte Springkraut hierzulande einen wahren Siegeszug als Gartenzierpflanze angetreten hat. Um dann jedoch wie viele andere eingeschleppte „Exoten“ den Sprung über den Gartenzaun zu schaffen.
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Verwechslungsgefahr mit anderen Springkräutern
Weltweit wachsen rund 850 Arten verschiedener Springkraut-Gewächse. Neben dem eingeschleppten „Drüsigen Springkraut“ gibt es in Mitteleuropa zwei weitere Arten, die jedoch keine Probleme bereiten und derzeit nicht bekämpft werden müssen.
Großes Springkraut „Rühr mich nicht an“
Das „Große Springkraut“ – auch unter dem schönen Namen „Rühr-mich-nicht-an“ (Impatiens noli-tangere) bekannt – zeigt goldgelbe, hängende Blüten. Die leicht runden Blätter sind gezahnt und wachsen versetzt, also „wechselständig“. Die einjährige Pflanze wird bis zu einem Meter hoch und wächst vorwiegend in feuchten Wäldern. Den Namen verdankt das Gewächs der Sprengkraft ihrer Samenkapseln. Bei Berührung katapultieren die aufgeplatzten Kapseln ihren Inhalt meterweit in die Umgebung.
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Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora)
Das „Kleinblütige Springkraut“ bildet blassgelbe Blüten. Diese Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 20 und 60 Zentimeter. Die wechselständigen Blätter sind spitzer geformt als beim „Großen Springkraut“.
Wie man Drüsiges Springkraut wieder loswird
„Drüsiges Springkraut“ als Gartenpflanze? Die Zeiten sind passé. Einmal da, wird man das Gewächs kaum wieder los. Hartnäckig sät sich das regenerationsfreudige Springkraut wieder und wieder von selbst aus. Zur erfolgreichen Bekämpfung ist daher der richtige Zeitpunkt ausschlaggebend.
Isabelle Van Groeningen sagt, dass man die Pflanze zum Glück leicht ausreißen könne. „Am liebsten bevor, oder sobald das ‚Drüsige Springkraut‘ anfängt zu blühen. So verhindert man, dass die nächste Generation an Saatgut durch die Gegend springt“, erklärt die Gartenexpertin.
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Im Wald Springkraut nicht auf eigene Faust ausrupfen
Außerhalb des eigenen Gartens kann man bei der Bekämpfung des invasiven Gewächses einiges falsch machen. Die Umweltschützer vom Naturschutzbund (Nabu) raten, im Wald nicht auf eigene Faust alles auszurupfen, was nach Springkraut aussieht. Zu groß ist die Verwechslungsgefahr. Zudem stört man dabei brütende Vögel und andere Kleintiere. Überdies gelten in Naturschutzgebieten strenge Regeln. Vorgegebene Wege dürfen nicht verlassen und Pflanzen generell nicht herausgerissen werden.