18. September 2020, 11:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mit einer Esskastanie im Garten kann man eigene Maronen ernten. Alles, was man dazu braucht, ist ein sonniger Standort, ausreichend Platz und viel Geduld. Hier bekommen Sie Tipps zum Pflanzen und Pflegen.
Die Esskastanie ist ein sommergrüner Baum, der bis zu 30 Meter hoch und 500 Jahr alt werden kann. Sie blüht von Juni bis Juli und ist entgegen landläufiger Annahme nicht mit unserer Rosskastanie verwandt. Die Kapselfrüchte der enthalten ein bis drei Esskastanien, die man Nüsse nennt. Ihre Kapsel sieht stacheliger aus als bei der Rosskastanie, die meist auch nur eine, für den Menschen ungenießbare, Nuss enthält. Reif sind Esskastanien ab Oktober. Wenn die Kapseln aufplatzen und zu Boden fallen, kann man die Nüsse durch Aufsammeln ernten.
Esskastanie
Boden
locker, humusreich, trocken
Pflanzzeit
Herbst
Standort
sonnig
Gießen
gründlich
Erntezeit
Mitte September bis Mitte Oktober
Giftig
nein
Düngen
Holzspäne
ja
Der richtige Standort und Boden für die Esskastanie
Vorzugsweise wächst die Esskastanie in Weinbaugebieten in Europa, Kleinasien und im Kaukasus, da sie vor allem einen sonnigen und trocken Standort und lockere und humusreiche Erde bevorzugt. In Europa ist sie meist südlich der Alpen heimisch, das Klima der Pfalz lässt sie auch hierzulande gedeihen. In anderen Gegenden gibt es zwar auch Esskastanienbäume, aber wenn das Klima zu rau ist, reifen die Kastanien nicht aus.
Der Standort für die Esskastanie sollte demnach möglichst sonnig sein. In kälteren Gegenden bietet sich ein windgeschützter Platz an. Auch bei der Bodenbeschaffenheit stellt der Baum keine großen Ansprüche. Er sollte nicht zu schwer oder feucht sein, besser eignet sich ein lockerer und nährstoffreicher Boden. Ist der Boden zu kalkhaltig, kann dies jedoch von Nachteil sein. Ein leicht saurer pH-Wert ist ideal für die Esskastanie.
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Was ist beim Pflanzen und Pflegen wichtig?
Pflanzt man eine Esskastanie in den Garten, sollte man ein ausreichend großes Pflanzloch ausheben und die Erde auflockern. Das Loch sollte im Durchmesser doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Beim Einsetzen sollte man darauf achten, dass der Ballen mit Erde bedeckt und auf Bodenniveau ist. Anschließend gründlich Wässern und mit organischem Dünger versehen, beispielsweise Hornspänen. Eine Mulchschicht auf der Baumscheibe verhindert, dass die Feuchtigkeit im Boden zu schnell verdunstet.
Schneidet man Esskastanien kräftig zurück, bilden sich besonders gerade Äste heraus, die oft im Weinbaugebiet als Rebstöcke verwendet werden: Ihr Holz ist sehr robust und fault nicht. Esskastanien treiben zudem recht spät aus, weshalb ihnen auch der Spätfrost in der Regel nicht viel anhaben kann. Als Düngergabe sollte man im Frühling mit etwas Kompost auf den Baumscheiben nachhelfen, da die Bäume einen erhöhten Bedarf an Kalium haben.
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Wie kann man Esskastanien verarbeiten?
Sie schmecken nicht nur gut: Esskastanien bestehen zu etwa 43 Prozent aus Kohlenhydraten und haben dabei nur zweieinhalb Prozent Fett, der Rest ist Wasser. Das macht sie zu einem weitverbreiteten Nahrungsmittel in der südlichen Alpenregion: Als Beilage oder Suppe, als Füllung für Weihnachts- oder Martinsgans und als Maronenmus ist sie sehr beliebt.
Das Maronenmehl wurde früher bei armen Leuten zum Brotbacken verwendet. Dabei ist die Esskastanie sehr gesund: Neben Stärke enthält sie Vitamine und Mineralstoffe, wie Kalium, Magnesium, Eisen und Vitamin C. Für den süßlichen Geschmack sollte man die Maronen einige Tage zum Trocknen lagern und erst dann verarbeiten. Allerdings kann man die Früchte auch einfrieren.
Um die Maronen zu rösten, sollte man sie mit einem Messer kreuzweise einschneiden. Zum Rösten gibt es spezielle Kastanienpfannen, die man über dem nicht zu heißen Holzfeuer platziert. Wenn die Schalen sich vom Kern lösen, sind die Maronen fertig.
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(Annette Bauer / myHOMEBOOK)